Obergiesing:Studenten retten Betrunkenen vom U-Bahn-Gleis

Lesezeit: 1 min

  • Im U-Bahnhof St.-Quirin-Platz stürzt ein Betrunkener aufs Gleis. Zwei Studenten wuchten ihn wieder nach oben.
  • Doch bei ihrem Rettungseinsatz bringen sie sich unnötig in Gefahr.
  • In solchen Fällen soll man unbedingt zuerst den Nothaltegriff am Bahnsteig ziehen, betont die Polizei. Und man soll nie selbst in Gleisbett gehen.

Von Thomas Schmidt

Zwei Studenten haben einem betrunkenen Mann womöglich das Leben gerettet, nachdem der 55-Jährige in einem U-Bahnhof aufs Gleis gestürzt und dort liegen geblieben war. Nach Angaben der Polizei hatte der Mann mehr als zwei Promille Alkohol im Blut, als er am Mittwochabend gegen 19.30 Uhr den Bahnsteig des U-Bahnhofs St.-Quirin-Platz in Obergiesing entlang schwankte.

Ein wenig Kleingeld kullerte ihm aus der Tasche und rollte ins Gleisbett. Der Betrunkene wollte sich die Münzen wiederholen und kletterte vom Bahnsteig hinunter. Weil der Mann laut Polizei aber so betrunken war, dass er sich nicht mehr zuverlässig auf den Beinen halten konnte, kippte er nach vorne um und schlug mit dem Kopf auf dem Gleis auf.

Zwei 25-jährige, befreundete Studenten sahen, wie der Mann stürzte, und eilten ihm sofort zu Hilfe. Sie kletterten ebenfalls hinunter ins Gleisbett, packten gemeinsam an und schafften es, den 55-Jährigen rechtzeitig zurück auf den Bahnsteig zu hieven, bevor die nächste U-Bahn einfuhr. Ein Rettungswagen brachte den Mann anschließend ins Krankenhaus, bei seinem Sturz hatte er sich eine Platzwunde auf der Stirn zugezogen.

Zwar haben die beiden Studenten dem verletzten Mann selbstlos geholfen und am Ende ist auch alles gut ausgegangen, die Pressestelle der Münchner Polizei betont aber trotzdem in diesem Zusammenhang: "Bitte nie selbst ins Gleisbett gehen. Dabei besteht Lebensgefahr!"

Wenn man sieht, dass ein Mensch aufs Gleis fällt, solle man unbedingt zuerst einen der Nothaltgriffe am Bahnsteig ziehen. Dadurch wird der Zugverkehr gestoppt, und es besteht nicht länger die Gefahr, dass eine einfahrende U-Bahn jemanden im Gleisbett überrollt. Anschließend solle man an einer der Notfallsäulen den Notrufknopf betätigen und dem Betriebszentrum der Verkehrsgesellschaft mitteilen, was passiert ist.

Die MVG-Mitarbeiter können im Notfall den Fahrstrom kappen und Rettungskräfte rufen. Außerdem erinnert die Polizei daran, dass sich unter jeder Bahnsteigkante eine Sicherheitsnische befindet. Wer ins Gleis fällt und sich noch bewegen kann, solle sich in dieser Nische in Sicherheit bringen.

© SZ vom 16.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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