Nahverkehr in München:MVV erhöht Preise um mehr als vier Prozent

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Bitte Münzen oder Bankkarte bereithalten: Fahrkartenautomat am Marienplatz. (Foto: Florian Peljak)

Die Tickets für Bus und Bahn in München werden von Dezember an teurer. Der MVV selbst hält die Steigerung für moderat. Die wichtigsten Preise im Überblick.

Von Andreas Schubert

Die Fahrpreise im Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) steigen erneut. Zum Fahrplanwechsel im Dezember werden die Tickets im Durchschnitt um 4,3 Prozent teurer. Das haben die Gesellschafter des MVV - also die Stadt München, der Freistaat und die Landkreise im Verbund - am Mittwoch beschlossen. Wie bereits bei der Preisanpassung im vergangenen Jahr wird das Sozialticket im MVV, die Isar Card S, aber nicht teurer.

Die Entscheidung fiel einstimmig. Laut MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch ist die Erhöhung moderat. "Um das Angebot im MVV-Verbundraum auch in Zukunft allumfassend anbieten zu können, kommen wir um eine Anpassung der Ticketpreise leider nicht herum", sagte er.

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Bis zu 10,8 Prozent Tariferhöhung wären laut Rosenbusch nötig, um den Verkehrsunternehmen im MVV die gestiegenen Kosten auszugleichen, zum einen durch die Inflation und besonders durch Lohnerhöhungen bei den Unternehmen von bis zu neun Prozent.

"Im Sinne der Bürgerinnen und Bürger ist es sehr erfreulich, dass wir hier deutlich drunter bleiben", so Rosenbusch. Der Anstieg um 4,3 Prozent sei eine der niedrigsten Preissteigerungen im öffentlichen Verkehr in diesem Jahr in Deutschland. Damit würden die Gesellschafter im MVV der besonderen Belastung der Bevölkerung durch die allgemeinen Preissteigerungen gerecht. "Der ÖPNV soll nicht zum Inflationstreiber werden und eine Alternative der Mobilität bleiben", sagte der MVV-Chef.

Zum Vergleich: 2022 stiegen die Preise um 6,9 Prozent im Schnitt. Das war die höchste Steigerung nach fast 30 Jahren. 2021 dagegen wurden die Tickets nur um 3,7 Prozent teurer, 2020 um 2,8 Prozent - und 2019 sanken sie mit der Tarifreform sogar um durchschnittlich sieben Prozent.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der Aufsichtsratsvorsitzender des MVV ist, sieht ebenfalls keinen Weg an einer Erhöhung vorbei. Die Gesellschafter hätten sich nach intensiver Diskussion auf die Erhöhung der Fahrpreise geeinigt, teilt der OB mit. "Erforderlich ist diese, weil Inflation und deutlich gestiegene Lohnkosten zumindest teilweise abgedeckt werden müssen." Der Forderung der Verkehrsunternehmen seien die MVV-Gesellschafter mit Blick auf das Ziel einer Verkehrswende und auch die aktuellen Qualitätsstandards des Systems nicht annähernd nachgekommen. "Für die Fahrgäste liegt die kommende Preiserhöhung in einem akzeptablen Bereich", findet auch Stefan Hofmeir, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste.

Beim Deutschlandticket ändert sich nichts

Der neue Tarif gilt vom 9. Dezember 2023 an. Alte Tickets des Zonen- oder Kurzstreckentarifs (Einzel-, Tages- oder Streifenkarten) können noch bis zum 31. März 2024 aufgebraucht werden. Danach können Kunden sie zeitlich unbegrenzt gegen eine Aufzahlung zum neuen Preis umtauschen oder gegen Bezahlung einer Bearbeitungsgebühr erstatten lassen.

Viele Nutzer des MVV sind von der Tarifanpassung derzeit aber gar nicht betroffen. Allein bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) nutzen rund 300 000 von insgesamt 415 000 Abonnenten das Deutschlandticket für 49 Euro. Über eine mögliche Anpassung des Deutschlandtickets entscheiden der Bund und die Länder, nicht der MVV.

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Auch andere Abonnements mit jährlicher Zahlungsweise gelten - ohne Zahlung eines Aufpreises - bis zum Ablauf des jeweiligen Abrechnungsjahres unverändert weiter. Die Preisanpassung erfolgt dabei jeweils zu Beginn des neuen Abrechnungsjahres.

Der Preis für das 365-Euro-Ticket für Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende bleibt bestehen. Für Studierende, Auszubildende und Freiwilligendienstleistende gibt es das bayerische Ermäßigungsticket, ein vergünstigtes Deutschlandticket, für 29 Euro pro Monat.

Die wichtigsten Tickets im Überblick

Der Preis der Einzelfahrkarte für zwei Zonen steigt um 20 Cent von 3,70 Euro auf 3,90 Euro.

Der Preis der Einzelfahrkarte Kurzstrecke bleibt unverändert bei 1,90 Euro.

Die Einzelfahrkarte Kind kostet weiterhin 1,80 Euro.

Die Streifenkarte kostet statt bisher 16,30 Euro künftig 17 Euro, die Streifenkarte U21 9,30 Euro statt 8,90 Euro.

Der Preis der Gruppen-Tageskarte - beispielsweise für die Zonen M-5 wird von 27,80 Euro auf 29,10 Euro erhöht.

Der Preis der Single-Tageskarte für die Zone M oder zwei Zonen steigt um 40 Cent auf künftig 9,20 Euro.

Die Preise für die Kinder-Tageskarte und die Fahrrad-Tageskarte werden jeweils um 10 Cent auf 3,60 Euro respektive 3,40 Euro angehoben.

Der Preis der Isar-Card-Monat für die Zone M oder zwei Zonen steigt von 63,20 Euro auf künftig 65,90 Euro.

Eine Isar-Card-Wochenkarte für die Zone M oder zwei Zonen kostet künftig 21,10 Euro statt bisher 20,20 Euro, für die Zonen M-5 ist sie für 71,60 Euro statt bisher 68,60 Euro zu haben.

Für eine Isar-Card-9-Uhr-Monatskarte für die Zone M respektive zwei Zonen sind künftig 58,70 Euro statt 56,30 Euro zu bezahlen. Für eine Isar-Card-9-Uhr-Monatskarte für die Zonen M-5 werden künftig 93,40 Euro fällig (vorher 89,50 Euro).

Eine Isar-Card-65-Monatskarte für die Zone M oder zwei Zonen kostet künftig 55 Euro, für die Zonen M-5 82,10 Euro.

Zeitgleich zur Fahrpreisanpassung erweitert sich das MVV-Tarifgebiet um die Landkreise Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen (südlicher Teil) und Rosenheim sowie um die kreisfreie Stadt Rosenheim.

Dadurch kommen künftig die Tarifzonen 7 bis 12 mit ihren Fahrpreisen hinzu. Eine Fahrt von der Münchner Innenstadt mit der Streifenkarte nach Lenggries oder Rosenheim (Zonen M-7) benötigt dann beispielsweise neun Streifen für insgesamt 15,30 Euro; eine Gruppen-Tageskarte für diesen Bereich kostet 32,70 Euro. Ausführliche Informationen zu den neuen Fahrpreisen werden in den kommenden Tagen auf www.mvv-muenchen.de veröffentlicht.

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