Freizeittipps:Wie man München für wenig Geld genießen kann

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Die Halle E im HP8 beherbergt eine der Interims-Filialen der Stadtbibliothek - und ist täglich von 7 bis 23 Uhr geöffnet. (Foto: Johannes Simon)

An den Unis hat das Wintersemester begonnen, viele Studierende sind neu in München. Doch wie lernt man diese teure Stadt kennen, wenn man knapp bei Kasse ist? Tipps für Kultur und Sport.

Von Rosanna Großmann

Hochkultur gratis

"Gasteig" als Name eines Kulturzentrums mutet für Zugezogene zunächst merkwürdig an - sieht er etwa aus wie ein Klumpen Hefeteig und heißt deshalb so? Nein, den Gasteig nennt man so, weil die Anhöhe, auf der sich sein Stammhaus befindet, früher "gacher Steig" (auf hochdeutsch "steiler Steig") hieß. Der beeindruckende Ziegelbau, den manche faszinierend und andere einfach nur hässlich finden, wird demnächst saniert. Sein spannendes Innenleben geht in München inzwischen an anderen Stellen weiter - mit Konzerten, Theateraufführungen, Ausstellungen, Lesungen. Der wichtigste Teil des Kulturzentrums hat in Sendling im Gasteig HP8 seinen Interimsplatz gefunden.

Neben den oft kostspieligen Konzerten gibt es dort auch für den schmalen Geldbeutel ein vielfältiges und ansprechendes Angebot: Das Programm "Gasteig gratis" bietet Vorträge, Diskussionen, Kunst und so manches Konzert von exzellenten Musikschülern, frei zugänglich für jeden. Das Angebot wird auf der Website monatlich aufgefrischt. Auch die Stadtbibliothek, die erste Open Library Deutschlands mit Öffnungszeiten bis spät nachts, ist ein schöner Ort, an dem man sich die Herbststunden trefflich mit Schmökern vertreiben kann.

Erkundungstour mit Rad und Tram

Mit E-Roller oder Leihfahrrad lassen sich Münchner Sehenswürdigkeiten wie Feldherrnhalle oder Theatinerkirche ganz bequem erkunden. (Foto: Corinna Guthknecht)

Eine wichtige Info vorab: Ein Auto braucht man in der Innenstadt nicht. Alles ist gut zu erreichen, mit dem Rad, dem E-Roller oder mit der Straßenbahn. Mit einem Tagesticket für knappe acht Euro bekommt man schon mal einen guten Überblick über all die Schönheiten der Stadt wie Maxmonument, Residenz oder Friedensengel, die man an sich vorbeiziehen lässt. Wer selbst aktiv sein möchte, mietet sich entweder einen E-Roller diverser Anbieter, die an jeder Ecke der Stadt stehen, oder schwingt sich aufs Rad. Ob frei Schnauze, mit der Hilfe eines Stadtplans, oder man bucht sich eine Führung wie die "Neubürger Radltour", die zu verschiedenen Themen angeboten wird. Wie wäre es mit einem Trip in den Park des Nymphenburger Schlosses? Hier gibt es barocke Gartenarchitektur, und man kommt auch ohne Betreten des Schlossbaus schon auf seine Kosten. Ganz in der Nähe liegt der Königliche Hirschgarten, in dem man Damwild und Muffelwild nicht nur beobachten, sondern auch füttern und streicheln darf. An Samstagen lohnt ein Besuch der Hofflohmärkte, auf denen man bis in den späten Herbst nicht nur ausgiebig trödeln, sondern wie nebenbei die Stadtviertel erkunden kann. So lässt sich auch gründlich auskundschaften, wie die Nachbarn eigentlich wohnen.

Fit werden im Park

Man wohnt in München und will kein Geld für teure Fitnessstudios oder Sportkurse ausgeben? Und hat auch keine Lust, immer nur joggen zu gehen? Ein vielfältiges Sportprogramm mit Angeboten gibt es auf der Webseite "studybees" ( www.studybees.de). Auf einer Outdoor-Sportmap werden die verschiedenen Sportarten angezeigt, die kostenlos zur Verfügung gestellt werden, etwa Basketball, Tischtennis oder Fußball. Außerdem gibt es ein Funsport-Programm für Sommer und Winter.

Auch in den Münchner Parks werden geleitete Freizeitsportkurse angeboten. Insgesamt an 14 Orten in der Stadt gibt es Programm, mit dabei sind etwa Ost- und Westpark, der Luitpoldpark und die Theresienwiese. Auf der Webseite von "Fit im Park" findet man diverse Angebote, um seine Muckis zu trainieren, je nach Kurs entweder für einen kleinen Unkostenbeitrag von 3,20 Euro, meist aber kostenfrei. Ohne vorherige Anmeldung lassen sich unterschiedliche Fitnessangebote ausprobieren bei Yoga, Pilates oder Rückenfitness. Oder vielleicht mal Qi Gong mitten in der Stadt? Interessierte machen sich an einem regenfreien Morgen auf zum Marienplatz: Um 8 und um 8.30 Uhr findet hier jeden Tag Kurse statt, Sportbekleidung und Gymnastikmatte kann man zuhause lassen. Auch Yoga im Riemer Park oder Volleyball im Luitpold- und Westpark sowie angeleitete Meditation im Rosengarten sind im Angebot.

Wellenreiten in der Stadt

Die Welle an der Prinzregentenstraße ist bei Surfern und Zuschauern das ganze Jahr und sogar nachts ein beliebter Spot. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Surfen mitten in der Stadt auf einem Flüsschen im Park, darauf sind die Münchner schon stolz. Nach einem Abstecher ins Museum Haus der Kunst kann man gleich um die Ecke auch im tiefsten Winter die Eisbach-Surfer beim Wellenreiten beobachten. Von der Bushaltestelle Nationalmuseum aus ist man gleich am Ufer. Oder man folgt einfach einem Menschen, der sein Surfbrett durch den Englischen Garten trägt. Wer nicht nur zuschauen, sondern selbst mitsurfen möchte, sei an dieser Stelle vorgewarnt. Denn unerfahrene Neulinge, die leicht abfällig "Newbies" genannt werden, sind an der begehrten Welle nicht gerade wohlgelitten. Weil die Floßlände in Thalkirchen, wo Anfänger sonst Erfahrung sammeln können, nicht mehr zur Verfügung steht, kommen immer mehr eben zum Eisbach. Es werden zu viele, auch im Winter. Unerfahrene sollten in jedem Fall den Gang in die Wellen nur mit jemandem gemeinsam machen, der sich damit gut auskennt.

Der Einstieg in den Eisbach erfolgt an der Fußgängerbrücke hinter der ersten Eisbachwelle. Vor der zweiten Surfer-Welle heißt es kurz raus aus dem Wasser, um dahinter wieder einzusteigen. Nach einer unterquerten Fußgängerbrücke links halten - denn hier kommt bald der Ausstieg in Form einer Leiter. Diesen sollte man nicht verpassen, sonst landet man flugs in der eiskalten Isar.

Kunst für alle

Bei der Ausstellung "#mitmünchnern" in der Rathausgalerie können an verschiedenen Stationen die Besucher aktiv mitgestalten. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Kunst für alle - und das überall in der Stadt: Viele kleinere Galerien fordern keinen Eintritt, auch im öffentlichen Raum gibt es einiges zu bestaunen. Etwa im Maximiliansforum, einer Unterführung mit großen Schaufenstern. Der Stadtplan "Hotspots for Art" von Nina Bachmann verzeichnet ungewöhnliche Orte in München, an denen Kunst kostenlos und ohne jede Barriere, aber modern und aufregend präsentiert wird. Lohnenswerte Galerien sind zum Beispiel die Rathausgalerie, die Lothringer 13 in Haidhausen, der Farbenladen im Feierwerk oder die Färberei im Köşk, wo Jugendliche mit Künstlern zusammen arbeiten können. Wer gern ein bisschen angeben und sich ein Kunstwerk über das heimische Sofa hängen möchte, ist in der Arthotek richtig: Schon für kleine monatliche Preise können hier Gemälde nach dem Prinzip einer Bibliothek geliehen werden. Wer mit kleinem Budget in den Museen die großen Meister bestaunen will, organisiere sich Karten für sonntags: Da kostet vielerorts der Eintritt nur einen Euro, etwa in den Pinakotheken, dem Staatliche Museum Ägyptischer Kunst, der frisch sanierten Glyptothek und dem Bayerische Nationalmuseum.

Essbare Schätze der Natur

Auf der Internetseite "Mundraub" sind verschiedene Standorte in und um die Stadt verzeichnet, an denen man essbare Kräuter findet oder Obstbäume, an denen man sich ganz legal bedienen darf. (Foto: Mundraub)

Wie schön es ist, selbst gehegten Pflanzen beim Gedeihen zuzusehen und später womöglich reife Früchte ernten zu können, wissen nur jene, die den Luxus einer Wohnung mit eigenem Garten genießen. Oder zumindest einen großen Balkon. In München kann man schon von Luxus sprechen, wenn man als Studierender überhaupt einen bezahlbaren Wohnraum bekommt. Für die Ernte jedoch gibt es eine pfiffige Alternative: Ob Kornelkirsche, Kamille oder Kernobst, auf der Internetseite "Mundraub" sind verschiedene Standorte in und um die Stadt verzeichnet, an denen man essbare Kräuter findet oder Obstbäume, an denen man sich ganz legal bedienen darf. Man muss nur manchmal ein bisschen willens sein, auch weniger bekannte Früchte zu probieren. Wem die Kornelkirsche schon vorher ein Begriff war, vor dem sei der Fingerhut gezogen. Alle auf der Website eingetragenen sogenannten Wildwüchse befinden sich auf gemeinfreiem Grund und Boden. Auf der Onlinekarte können die Erntewilligen hin- und her scrollen, auf bestimmte Baummeldungen heranzoomen - kleine Symbole deuten sogleich auf die gefundene Frucht hin. Und dazu gibt es auch gleich noch das eine oder andere passende Rezept. Und wer beim Flanieren ein noch nicht verzeichnetes Apfelbäumchen antrifft, kann dieses selbst der Karte hinzufügen.

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