Gewalt gegen Frauen ist auch in Deutschland allgegenwärtig. Alleine in Bayern wurden im Jahr 2020 rund 16 000 Fälle von häuslicher Gewalt gegen Frauen bei der Polizei aktenkundig. Das sind 44 Fälle pro Tag. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Jeden dritten Tag stirbt hierzulande eine Frau durch die Hand ihres Partners. Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, haben die Frauen der vier Zonta-Clubs München eine Kampagne gestartet, die den Kampf gegen Gewalt an Frauen dauerhaft ins Blickfeld rücken soll.
Am Freitag enthüllte Helena Bommersheim, Präsidentin des Zonta-Clubs München City, mit Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) auf dem Sebastiansplatz eine knallig orange lackierte Bank. Auf dem dort angebrachten Schild ist der Schriftzug "Gegen Gewalt an Frauen" zu lesen. Daneben befindet sich ein QR-Code, der zu einer Internetadresse mit Hilfsangeboten für Betroffene führt.
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Zonta ist ein weltweites Netzwerk von rund 1200 lokalen Clubs, die sich dafür einsetzen, die Lebenssituation von Frauen zu verbessern. "Gewalt gegen Frauen in einer zivilisierten Gesellschaft ist nicht hinnehmbar", sagt Zonta-Präsidentin Bommersheim. "Wir alle müssen Verantwortung übernehmen und dafür sorgen, die Situation für Frauen auf dieser Welt zu verbessern."
Die Bank am Sebastiansplatz ist nur der Auftakt der neuen Kampagne. Bald sollen in allen 25 Münchner Stadtbezirken sowie an Schulen orangefarbene Bänke stehen. Ermöglicht wird dies vor allem durch Spenden zahlreicher Unterstützer. Zudem wirbt Zonta mit Prominenten, die sich gegen Gewalt an Frauen positionieren, darunter Landtagspräsidentin Ilse Aigner, FC-Bayern-Präsident Herbert Hainer oder Moderatorin Nina Ruge.
Der 25. November ist bereits seit 1982 der "Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen". Er gilt als Auftakt der sogenannten "Orange Days". Bis zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember wurden unter dem Motto "Orange your city" in früheren Jahren öffentliche Gebäude orange angestrahlt, um auf die Thematik aufmerksam zu machen. In München waren dies beispielsweise das Rathaus, die BMW-Welt und die Arena in Fröttmaning. "Angesichts der aktuellen Energiepreise haben wir uns aber entschlossen, nun ein nachhaltigeres und vor allem dauerhaft sichtbares Zeichen zu setzen", so Helena Bommersheim.
Bürgermeisterin Katrin Habenschaden, die als Schirmherrin des Projekts fungiert, freute sich nach der Enthüllung über das "deutliche, aber auch schöne Zeichen", das die Stadt mit den Bänken bekomme. Zudem verwies sie auf den neuen Aktionsplan gegen geschlechtsspezifische Gewalt der Stadt München. Dieser sieht eine konkrete Verbesserung der Situation innerhalb der nächsten drei Jahre vor. "Zeichen alleine reichen nicht aus, man muss auch Taten folgen lassen", so Habenschaden.