Schwimmbäder in München:Freibad-Saison beginnt - Stadtwerke erhöhen Eintritt

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Bei zehn Grad Lufttemperatur wagen die ersten Schwimmerinnen und Schwimmer der Saison den Köpfer ins Becken. (Foto: Robert Haas)

Die Ersten stehen bei zehn Grad schon um sieben Uhr am Schyrenbad an. Diesen Sommer sollen die Bäder länger geöffnet bleiben - doch Schwimmerinnen und Schwimmer müssen schon wieder mehr zahlen.

Von Joachim Mölter und Katharina Thümler

Bereits um sieben Uhr stehen am Dienstagmorgen die ersten zehn Badegäste auf der Matte, kurz darauf steigen sie ins lauwarme Wasser. Dampf wabert über die fast unbewegten, türkisen Wasserbecken - vereinzelt stoßen die Arme von Freizeitschwimmerinnen und -schwimmern durch die Oberfläche. Einige Badekappen leuchten in grellen Farben durch den Dampf im Schyrenbad, dem ältesten Freibad Münchens.

Tommy Schmidt ist der Erste, der in dieser Freibad-Saison seine Bahnen zieht. Der 62-Jährige schwimmt regelmäßig, immer morgens um sieben Uhr, sagt er. Als Frühaufsteher gehe für ihn der Tag bereits um fünf Uhr los, erzählt er, während er in seiner grünen Badehose am Beckenrand entlang schwimmt; dann gehe er ins Fitnessstudio und im Anschluss für zwanzig bis dreißig Minuten noch ins Schwimmbecken. "Es ist die beste Art, den Tag zu beginnen", sagt der Motivationstrainer, "das kann ich nur empfehlen."

Frühaufsteher Tommy Schmidt, 62, ist der erste Badegast am Schyrenbad. (Foto: Robert Haas)

Bis zum Mittag zählen die Stadtwerke München (SWM) immerhin 55 Besucherinnen und Besucher, die sich bei zehn Grad Lufttemperatur ins Wasser wagen.

Das Schyrenbad hat als erstes Münchner Freibad in dieser Saison aufgemacht. Westbad, Michaelibad, Prinzregentenbad, Ungererbad, Dantebad sowie das Naturbad Maria Einsiedel ziehen am 15. Mai nach. Nur das Bad Georgenschwaige bleibt wegen Umbauarbeiten in diesem Sommer geschlossen. Bis Mitte oder Ende September sollen die Freibäder offen bleiben und anders als in den vergangenen Jahren auch nicht zwingend um 19 Uhr schließen. "Wetterabhängig sollen die Freibäder an heißen Tagen im Juni und Juli in die Abend-Verlängerung bis 21 Uhr gehen", erklären Nicole Gargitter und Clara Kronberger von der Bäderleitung. Die SWM reagieren damit auf Anfragen der Badegäste. Auch das Wasser habe wieder gewohnte Temperaturen, im Schyrenbad beispielsweise 23,7 Grad.

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Das hat allerdings seinen Preis. Bürgerinnen und Bürger müssen nun mehr bezahlen, wenn sie in eines der 18 Frei- oder Hallenbäder wollen. Die SWM hatten erst 2022 die Preise erhöht, die zuvor vier Jahre konstant geblieben waren. Nun kosten beispielsweise die Ganztagestickets für die Freibäder regulär sechs Euro und ermäßigt 3,80 statt wie im Vorjahr 5,50 und 3,50. "Aktuell und absehbar treffen den Bäderbetrieb sehr hohe Energie- und Instandhaltungs-/Sanierungskosten", heißt es in der Mitteilung.

Die Preise steigen um knapp zehn Prozent

Die Bäder seien wegen ihres Verbrauchs von Strom, Fernwärme und zu einem geringen Teil auch noch Erdgas massiv von der Energiekrise betroffen. Der Anteil der Energiekosten an den Gesamtausgaben steige in diesem Jahr trotz aller Effizienzmaßnahmen von zehn Prozent im Vorjahr auf voraussichtlich 25 Prozent, schätzen die SWM. Zudem rechnen die Stadtwerke wegen der jüngsten Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst mit steigenden Personalkosten. "Um zumindest einen geringen Teil des Defizits abzufedern, sind daher Preiserhöhungen notwendig", heißt es in der Erklärung.

Auch mit den neuen Tarifen bleibe der Bäderbetrieb ein Zuschussgeschäft, rechnen die SWM vor: Im Schnitt betrage der Eintritt in eines ihrer Bäder bislang 4,50 Euro, "für einen kostendeckenden Betrieb müssten die SWM aber durchschnittlich rund 14 Euro pro Schwimmbadbesuch ansetzen".

Die Eintrittspreise für die Hallenbäder mit einfacher Ausstattung wie das Müller'sche Volksbad steigen von fünf Euro auf 5,50; für Bäder mit besonderen Attraktionen wie das Cosimawellenbad kostet der Eintritt nun 6,60 Euro statt sechs. Und im Westbad, wo die Nutzung der Saunalandschaft im Eintritt inbegriffen ist, verlangen die Stadtwerke künftig 16,50 statt 15 Euro. Bei der Preiserhöhung seien soziale Aspekte berücksichtigt worden: So würden die ermäßigten Preise in einem prozentual geringeren Umfang erhöht. Weitere Vorteile gebe es durch die Nutzung des München-Passes.

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