Berduxstraße:Neuer S-Bahnhof im Münchner Westen

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Die Hälfte der geplanten 2400 Wohnungen an der Paul-Gerhardt-Allee ist bereits bezogen, doch bis zur Eröffnung des Bahnhofs an der S2 können noch Jahre vergehen. (Foto: Herbert Stolz)

Seit Jahren ringen Stadt und Freistaat um eine Station für die etwa 6000 Zuzügler im Neubauviertel an der Paul-Gerhardt-Allee in Pasing. Nun will das Rathaus die Finanzierung zusagen - und gleichzeitig Pläne für einen Autotunnel aufgeben.

Von Ellen Draxel

Pasings Neubauquartier an der Paul-Gerhardt-Allee wächst und wächst, die Hälfte der rund 2400 Wohnungen auf dem 38 Hektar großen Areal zwischen Stammstrecke und S2-Trasse ist inzwischen bezogen. Die Verkehrsanbindung des neuen Wohngebiets allerdings ist nach wie vor nicht in trockenen Tüchern. Ein Beschlusspapier, das Anfang Juni dem Mobilitätsausschuss des Stadtrats vorgelegt werden soll, könnte das jetzt ändern. Darin enthalten: die Zusage der Stadt, die Finanzierungsvereinbarung zum Bau des S-Bahnhofs Berduxstraße unterzeichnen zu wollen.

"Wir brauchen diesen neuen S-Bahn-Halt unbedingt", sagt Frieder Vogelsgesang (CSU). Der Chef des Pasinger Bezirksausschusses kämpft mit seinem Gremium seit Jahren dafür, dass das Quartier diesen zusätzlichen Stopp auf der Linie der S2 bekommt. Und zwar so schnell wie möglich. Fünf bis sieben Jahre, schätzt man nun im Mobilitätsreferat, könnten die weiteren Schritte wie Planung, Baurechtschaffung und Bau noch in Anspruch nehmen.

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"Der Freistaat Bayern", heißt es, strebe eine Realisierung des S-Bahnhalts Berduxstraße auf jeden Fall "noch vor Inbetriebnahme der Zweiten Stammstrecke an". 14 Millionen Euro soll der Bau kosten, zu schultern je zur Hälfte von Stadt und Land. Möglicherweise auch mehr, etwa, weil Fremdgrund erworben werden muss. München jedenfalls will seine sieben Millionen vollständig aus Stellplatzablösemitteln begleichen.

Thematisiert wird in dem Papier aber noch ein zweiter Punkt: der Bau eines Auto-Tunnels zur Landsberger Straße hin. Lange galt solch ein Bauwerk als wirksame Lösung, um den Verkehr, den die etwa 6000 Neubürger mit verursachen, effektiv ableiten zu können. Doch dann errechneten Studien, dass es den Tunnel nicht zwingend braucht, auch wenn er eine mögliche Beeinträchtigung der umliegenden Straßen minimieren würde. Die Leistungsfähigkeit des bestehenden Netzes sei auch so ausreichend genug.

Angesichts der Summe von 100 Millionen Euro, die der Bau einer Röhre verschlingen würde, will die Verwaltung die Tunnelvariante daher nicht weiter verfolgen. Zumal zur Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs auch noch eine Shuttle-Bus-Verbindung mit einem Zehn- oder gar Fünf-Minuten-Takt zwischen Paul-Gerhardt-Allee und Pasinger Bahnhof eingerichtet werden soll und drei Fuß- und Radwegbrücken geplant sind.

Die Lokalpolitik ärgert sich über die Absage an einen Autotunnel

Die Brücke über die Offenbachstraße nördlich der Bahntrasse ist bereits im Bau und voraussichtlich Ende des Jahres fertig. Eine zweite Radwegüberführung von der Baumbachstraße über die Gleise in Richtung der Straße Am Knie, wo die Tram 19 und künftig auch die U5 Halt machen, dauert dagegen noch. Ebenso wie Brücke Nummer drei, die auf Höhe des S-Bahnhalts Berduxstraße über die Gleise zum Nymphenburger Schlosspark führen soll.

Pasings Stadtteilvertreter aber, die zu der Beschlussvorlage angehört wurden, wollen die Option eines Tunnels vorerst offengehalten wissen. "Falls man auf einmal feststellt, dass der Verkehrsdruck doch zu hoch ist", erklärt Vogelsgesang. Erst, wenn der neue S-Bahnhof Berduxstraße errichtet sei, sagt der Bezirksausschuss-Vorsitzende, könne man "den Tunnel begraben".

Sollte der Stadtrat dieser Forderung der Lokalpolitiker folgen, hieße das auch, dass die Stadt sich einen anderen Standort für eine Netzersatzanlage suchen muss, die die Notstromversorgung des Verlängerungsabschnitts der U5 von Laim bis Pasing sichert. Das Mobilitätsreferat schlägt für dieses oberirdische Betriebsgebäude eine Fläche südlich der Bahnlinie vor, die allerdings nur nutzbar ist, wenn der Tunnel nicht realisiert wird. Ursprünglich war die Netzersatzanlage auf dem Areal der städtischen Baumschule an der Gotthardstraße vorgesehen. Doch das geht nicht mehr: Der Stadtentwicklungsplan 2040 sieht nun vor, das Baumschulareal in das Gebiet des Landschaftsparks "Pasing-Laim-Blumenau-Hadern" zu integrieren.

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