Restaurant Asam Schlössl:Butterzarte Köstlichkeiten

Restaurant Asam Schlössl: Die Crew im Asam Schlössl hat sichtlich Spaß bei der Arbeit. Shane McMahon (links) serviert hochwertige Grillspezialitäten.

Die Crew im Asam Schlössl hat sichtlich Spaß bei der Arbeit. Shane McMahon (links) serviert hochwertige Grillspezialitäten.

(Foto: Robert Haas)

Im vergangenen Herbst eröffneten Barbara und Shane McMahon das Restaurant im barocken Asam Schlössl neu. Die Karte überzeugt mit Feinem vom Grill - und vielen regionalen Zutaten.

Von Pep Rooney

Das Grillen hat in den vergangenen Jahren einen Hype sondersgleichen erlebt. Gemeint ist jetzt nicht die konzertierte Luftverschmutzung am Flaucher, die den Anwohnern und Hellabrunner Tieren zunehmend stinkt. Gemeint ist vielmehr der Kult ums Fleisch, um die richtigen Cuts, um Grill- und Garmethoden, Temperaturen - und und und. Der gepflegte Fleischkonsum ist vor allem so ein Männerding, wie man nicht nur aus der Aufmachung einschlägiger Fleischfachmagazine oder unzähligen Youtube-Kanälen erkennen kann, auf dem sich Fleischversteher aller Art tummeln.

Statt sich am Stammtisch über Autos zu unterhalten, werden jetzt eher so wichtige Fragen erörtert, ob nun Gas oder Holzkohle besser ist, ob man rückwärtsgrillen oder nachgaren sollte und ob man dabei lieber ein digitales oder ein analoges Fleischthermometer in den Färsenbauchlappen steckt.

Es lässt sich aus allem eine Wissenschaft machen. Man kann es aber auch wesentlich einfacher und stressfreier haben - zum Beispiel, indem man das Grillen und Kochen den Profis überlässt, sich hinsetzt, genießt und dem Können der Köche vertraut. In dieser Beziehung längst kein Geheimtipp mehr ist das Asam Schlössl in Thalkirchen. Vergangenen September eröffneten Barbara und Shane McMahon das Restaurant neu, das die frühere Wirtin Birgit Netzle 26 Jahre lang geführt hatte, ehe sie sich zur Ruhe setzte.

Die Augustiner-Brauerei renovierte das barocke Anwesen, das außen wie innen ein echtes Schmuckstück ist: Reiche Fresken-Bemalung an der Fassade, dezent und gemütlich ausgestattete Gasträume und ein prächtiger Barocksaal, der für Festlichkeiten gemietet werden kann. Im Sommer ist der Wirtsgarten ein beliebtes Ausflugsziel.

Qualität aus der Region, darf und soll ihren Preis haben

Die neuen Wirte kennt man noch von Shane's Restaurant im Dreimühlenviertel, das zehn Jahre lang eine Anlaufstelle für Freunde des gehobenen Fine Dining war. Im Asam Schlössl verfolgt Shane McMahon nun ein anderes Konzept: Bayerisch geprägte Küche und Barbecue vom allerfeinsten. Und man kann dem irisch-österreichischen Koch, dessen Karriere-Stationen Königshof und Tantris auch an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben sollen, nun am "Big Green Egg" zuschauen, wie Fleisch geht. Das Big Green Egg ist ein monströser Holzkohlegrill aus Keramik, auf den viele Küchenmeister schwören, weil er vielseitig einsetzbar ist.

Und wir waren von den Resultaten begeistert, seien es das superzarte Rinderfilet vom Black-Angus-Rind (32 Euro, 200 Gramm) oder das etwas herzhaftere Rib-Eye-Steak vom bayerischen Weideochsen (35 Euro, 350 Gramm), die jeweils perfekt nach Wunsch gegart waren. Freilich kein billiges Vergnügen, zumal auch die Beilagen bezahlt werden wollten. Soßen kosten 2,50 Euro extra (wir probierten die Café de Paris Butter), die anderen Beilagen wie Pommes oder Grillgemüse kosten einheitlich 4,90 Euro. Aber: Qualität, zumal aus der Region, darf und soll ihren Preis haben.

Die SZ-Kostprobe

Die Restaurant-Kritik "Kostprobe" der Süddeutschen Zeitung hat eine lange Tradition: Seit 1975 erscheint sie wöchentlich im Lokalteil, seit einigen Jahren auch Online und mit einer Bewertungsskala. Etwa ein Dutzend kulinarisch bewanderter Redakteurinnen und Redakteure aus sämtlichen Ressorts - von München, Wissen bis zur Politik - schreiben im Wechsel über die Gastronomie in der Stadt. Die Auswahl ist unendlich, die bayerische Wirtschaft kommt genauso dran wie das griechische Fischlokal, die amerikanische Fastfood-Kette, der besondere Bratwurststand oder das mit Sternen dekorierte Gourmetlokal. Das Besondere an der SZ-Kostprobe: Die Autorinnen und Autoren schreiben unter Pseudonym, oft ist dies kulinarisch angehaucht. Sie gehen unerkannt etwa zwei- bis dreimal in das zu testende Lokal, je nachdem wie lange das von der Redaktion vorgegebene Budget reicht. Eiserne Grundregeln: hundert Tage Schonfrist, bis sich die Küche eines neuen Lokals eingearbeitet hat. Und: Nie bei der Arbeit als Restaurantkritiker erwischen lassen - um unbefangen Speis und Trank, Service und Atmosphäre beschreiben zu können. SZ

An die anderen Steaks werden wir uns bei unseren nächsten Besuchen wagen.

Eine butterzarte Köstlichkeit war auch der gegrillte Oktopus auf Ochsenmaulsalat mit einem Essigdressing und Croûtons (22,50 Euro). Freilich ist es bei solchen Gerichten mit der von den Wirtsleuten propagierte Regionalität nicht mehr weit her, der Krake wird nicht im Starnberger See gefangen worden sein. Apropos Fisch: Ein Blick auf die Tageskarte lohnt sich auch hier. So genossen wir ein kross gebratenes Saiblingsfilet auf Champagner-Schaum und Kartoffel-Lauch-Gemüse (19,50 Euro) und einen konfierten Lachs (18,50 Euro) mit Fregola-Sarda-Gemüse und - ui, toll schon wieder - Schampus-Schäumchen.

Das Fine-Dining-Herz kann also auch im Biergarten schlagen. Denn raffiniert abgeschmeckt waren auch die erfrischende Gurken-Kaltschale mit frisch geriebenem Meerrettich (6,50 Euro), der Spargelsalat (16,50 Euro) und - fleischlose Highlights - ein Tatar von der Gewürz-Urkarotte (13,90 Euro) und eine bayerische Burrata (14,90 Euro) mit aromatisch-süßlichen Ofentomaten und Basilikum-Pesto.

Natürlich mussten wir in einem bayerischen Lokal auch den Schweinebraten bestellen (15,90 Euro die wirklich große Portion mit zwei Kartoffelknödeln und Krautsalat) der gut war, aber im Vergleich zu den Grillspezialitäten geschmacklich etwas unterging. Weil bei einem Besuch im Magen noch Platz für Dessert war, kosteten wir auch noch die Bayerische Creme (7,50 Euro) und eine Erdbeertorte (4,80 Euro), die, wenig überraschend, ebenfalls überzeugten.

Zum Runterspülen gab's natürlich Augustiner vom Fass (4,10 Euro), wer kein Bier mag, ist mit einer gut sortierten Auswahl an internationalen Weinen gut bedient, die offenen gibt es ab 5,90 Euro für 0,2 Liter. Da kann man nicht meckern. Man kann den Wirtsleuten nur wünschen, dass ihnen nicht wieder Corona einen Strich durch die Rechnung macht. Denn wir kommen gerne wieder - nicht zuletzt wegen des überaus professionellen und gut aufgelegten Servicepersonals.

Adresse: Maria-Einsiedel-Straße 45, 81379 München, Telefon: 089/ 780167790, Öffnungszeiten: Täglich von 12 bis 22 Uhr, www.asamschloessl.de

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