Mögliche Serie:Rätselhafte Brandanschläge im Wald

Lesezeit: 1 min

Ein Harvester kommt in Wäldern zur Holzernte zum Einsatz (Symbolbild). (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Im Forstenrieder Park und im Perlacher Forst steht jeweils ein Harvester in Flammen, eine riesige Maschine, die Bäume fällt. Die Polizei geht nicht von einem Zufall aus.

Von Joachim Mölter

Dass gleich zwei schwere, große und teure Forstmaschinen zur gleichen Zeit, aber weit voneinander entfernt wegen technischer Defekte in Flammen aufgehen, wäre ein großer Zufall. Deshalb geht die Münchner Polizei bei den jüngsten Fällen eher von Brandstiftungen aus - zumal sie ins Schema einer mutmaßlichen Serie von etwa zwanzig Anschlägen passt, die die Sicherheitsbehörden seit Mai beschäftigt. Betroffen waren stets Infrastruktur-Einrichtungen oder Fahrzeuge städtischer oder staatlicher Unternehmen, nicht nur im Großraum München, sondern in ganz Oberbayern. Verletzt wurde dabei niemand, der Schaden beläuft sich mittlerweile aber auf mehrere Millionen Euro.

Nachdem die Polizei bereits am Montag über zwei Brandfälle in den frühen Morgenstunden berichtet hatte, reichte sie am Dienstag einen weiteren Fall nach: Tags zuvor waren die Beamten um kurz nach sieben Uhr über ein in Flammen stehendes Fahrzeug im Forstenrieder Park, südlich von Neuried, informiert worden. Wie bei dem etwa zur gleichen Zeit im Harlachinger Teil des Perlacher Forstes entdeckten brennenden Gefährt handelte es sich um einen sogenannten Harvester, eine Maschine, die zum Fällen und Ast-Abschlagen von Bäumen benutzt wird. Am Montagmorgen war zudem ein Feuer in einem Kabelschacht auf einem Behelfssteg der Ludwigsbrücke entdeckt worden.

Newsletter abonnieren
:München heute

Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.

Die Zuständigkeit in allen drei Fällen hat die Ermittlungsgruppe (EG) "Raute" übernommen, die das Münchner Polizeipräsidium erst vor ein paar Wochen zusammengestellt hat, um die ähnlich gelagerten Fälle zu untersuchen. Die EG Raute arbeitet mit Kollegen des Präsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim sowie Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamtes zusammen. In die Ermittlungen hat sich inzwischen die Generalstaatsanwaltschaft München eingeschaltet; dort ist Bayerns Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus installiert.

Begonnen hat die Serie wohl am 19. Mai, als nahe dem Heizkraftwerk Süd zwei Elektroautos der Stadtwerke an einer Ladesäule abgefackelt wurden. Im Forstenrieder Park und im Perlacher Forst hat es im vergangenen Sommer auch schon gebrannt, einmal war es ein Mobilfunkmast, an anderer Stelle dann ein Auto und, wie nun wieder, eine Maschine für den Forstbetrieb.

Wer hinter der mutmaßlichen Anschlagsserie steckt, ist bislang nicht bekannt. In den einschlägigen Internet-Foren ist derzeit noch kein einziges Bekennerschreiben veröffentlicht worden.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Spezialeinheit
:497 Mal mussten Münchens Extremistenjäger eingreifen

Zehn Staatsanwältinnen und Staatsanwälte deckten im vergangenen Jahr militante Netzwerke auf und verfolgten antisemitische Straftaten. Welche Fälle bei den Spezialisten auf dem Tisch landeten.

Von Martin Bernstein

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: