Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) hat in Aussicht gestellt, dass die Stadt Schausteller finanziell unterstützt, wenn sie ihre Fahrgeschäfte umgestalten wollen. Hintergrund ist die aktuelle Debatte um rassistische und sexistische Darstellungen auf dem Oktoberfest. Nach den schweren Corona-Jahren seien die finanziellen Spielräume bei vielen nicht groß, schrieb Habenschaden am Dienstagnachmittag in einem längeren Statement auf der Plattform Instagram. Im Übrigen gehe es um "ganz wenige Fahrgeschäfte, bei denen Rassismus ein Thema ist". Sie sei "guter Hoffnung, dass wir eine Lösung finden".
Zugleich griff die Grünen-Politikerin einen weiteren Aspekt der im Zentrum der Diskussion stehenden Malerei an der Wurfbude "Crazy Alm" auf. Deren Fassade zeigt einen Schwarzen, der mit breitem Lächeln das Kleid einer Frau hochhebt, woran zwei andere Männer keinerlei Anstoß nehmen. "Ich will nicht, dass Frauen und Mädchen auf der Wiesn der Rock hochgezogen wird - auch nicht auf Bildern", schrieb Habenschaden. Das Fest müsse ein Ort sein, "an dem sich auch Frauen und Mädchen wohl und sicher fühlen und nicht mit sexuellen Übergriffen rechnen müssen". Und auf dem "Menschen mit schwarzer Haut nicht als Lüstlinge dargestellt werden".
Die CSU nenne solche Darstellungen "Kunst" und ihre Kritik daran "grüne Verbotskultur". Sie halte aber "sexuelle Belästigung und Rassismus nicht für Kunst", schrieb Habenschaden. "Sondern für sexuelle Belästigung und Rassismus." Zur Seite sprang ihr am Dienstag eine CSU-Politikerin: Susanne Hornberger, Direktkandidatin für die Landtagswahl im Stimmkreis München-Mitte. "Ich bin der Meinung der Bürgermeisterin", sagte sie. Das Bild an der "Crazy Alm" sei "geschmacklos, und Kunst würde ich es auch nicht nennen". Sie empfinde die Darstellung als "mehr als grenzwertig" und unterstütze den Vorschlag, den Schaustellern in solchen Fällen finanzielle Hilfe für das Übermalen anzubieten.
Die städtische Fachstelle für Demokratie hatte verschiedene Motive auf der Wiesn als rassistisch eingestuft. Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) hatte ein Vorgehen gegen die Malereien zuletzt abgelehnt. Am Dienstag tagte ein interfraktioneller Arbeitskreis zu der Frage, wie mit den Bildern umgegangen werden soll.