Brückensanierung:Nur noch auf Umwegen ins Zentrum

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An der Lindwurmunterführung haben die Bauarbeiten begonnen, seitdem ist die Durchfahrt unter der maroden Eisenbahnbrücke stadteinwärts für Autos gesperrt. (Foto: Stephan Rumpf)

Weil die marode Lindwurmunterführung neu gebaut werden muss, bleibt die stadteinwärts führende Fahrbahn für Autofahrer gesperrt - voraussichtlich bis August 2028. Zeitweise aber gibt es für niemand ein Durchkommen.

Von Andreas Schubert

Der Kampfmittelräumdienst steht schon bereit. Denn bevor die Eisenbahnbrücke an der Lindwurmstraße ab- und die Fahrbahn aufgerissen wird, muss erst einmal der Untergrund nach explosiven Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg abgesucht werden.

Die marode, mehr als 100 Jahre alte Brücke muss komplett neu gebaut werden. Die Stadt nutzt die Gelegenheit, die Fahrbahn um 1,1 Meter tiefer zu legen, damit künftig auch Trambahnen die Unterführung wieder passieren können. Ob dann dereinst wirklich eine Straßenbahn zwischen Lindwurmstraße und Harras rollt, ist ungewiss - die Stadt wollte sich diese mögliche Trasse aber nicht verbauen.

Nach ersten Vorarbeiten seit Anfang März haben am vergangenen Montag die Bauarbeiten an der sogenannten Lindwurmunterführung nun richtig begonnen.

(Foto: SZ-Grafik)

Seither führt der Autoverkehr nur noch stadtauswärts unter der Brücke hindurch. Und das auch nur noch geradeaus: Das Linksabbiegen von der Lindwurmstraße in die Implerstraße ist derzeit nicht mehr möglich. Auch weiter südlich, an der Abzweigung zur Aberlestraße, führt derzeit kein Weg Richtung Implerstraße. Dort ist die Durchfahrt zur Lindwurmstraße wegen Bauarbeiten am Stromnetz bis mindestens 7. April gesperrt.

Stadteinwärts ist die Durchfahrt der Unterführung für Autos zum nördlichen Abschnitt der Lindwurmstraße bis August 2028 nicht mehr möglich, Radler und Fußgänger können sie aber noch passieren. Für Autofahrer bedeutet das Umwege: Die Stadt und die Deutsche Bahn empfehlen als nächstgelegene Querungen der Bahngleise die Radlkoferstraße und die Unterführung von der Thalkirchner Straße zur Tumblingerstraße. Die Brücke über die Gleise an der Radlkoferstraße ist über die Pfeuferstraße zu erreichen, nach der Brücke gelangen Verkehrsteilnehmer über die Hans-Fischer- und Poccistraße wieder zurück zur Lindwurmstraße.

Nur noch Radler und Fußgänger können die Lindwurmunterführung stadteinwärts passieren. (Foto: Stephan Rumpf)
An der stadteinwärts führenden Fahrbahnseite der Lindwurmunterführung haben die vorbereitenden Arbeiten für den Abriss begonnen. (Foto: Stephan Rumpf)

Zur Thalkirchner Straße kommt man etwa von der Impler- über die Oberländer- oder Valleystraße. Für eine weitläufige Umfahrung bietet sich die Umleitung über die Schäftlarn- und Lagerhausstraße an, von der aus man über die Tumblinger- und Ruppertstraße wieder in Richtung Lindwurmstraße kommt. Ortskundige dürften aber auch auf die Bavariastraße ausweichen, die von der Lindwurm- direkt zur Poccistraße, respektive Hans-Fischer-Straße führt.

Von 3. Juni bis 8. Juli dieses Jahres muss die Unterführung für alle Verkehrsteilnehmer komplett gesperrt werden. Ein kostenloser Shuttlebus wird dann Fußgänger auf die jeweils andere Seite der Unterführung bringen. Die Haltestellen werden sich in der Poccistraße im Anschluss an die vorhandene Bushaltestelle der MVG und in der Lindwurmstraße vor dem Schulgebäude der Fachoberschule finden. Die Umleitung für Radler aus beiden Richtungen führt durch die Bavariastraße. Eine weitere Vollsperrung für alle Verkehrsarten ist von Mitte Oktober 2025 bis Anfang Dezember 2025 vorgesehen.

Jetzt, in den Ferien, ist auf den Umleitungsstrecken kein übermäßiger Verkehr zu beobachten, weder morgens noch am Nachmittag. Das kann sich aber noch ändern: Gerade die Ruppertstraße, die die Lindwurm- mit der Tumblingerstraße verbindet, ist ein Nadelöhr, wo es zuweilen nur langsam vorwärtsgeht, insbesondere wenn sich Busse und Lkw begegnen.

Der eiserne Lindwurm übrigens, der das historische Geländer der Eisenbahnbrücke ziert, wird trotz des Abrisses nicht verschrottet. Das Jugendstil-Geländer wird nach Angaben der DB restauriert und an der neuen Brücke wieder angebracht.

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