Kinderbetreuung in München:Jede zehnte Erzieherin fehlt

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Manche Eltern müssen für die Kinderbetreuung künftig deutlich mehr zahlen. (Foto: Stephan Rumpf)

Der Mangel an Fachkräften macht auch München zu schaffen, zudem ist die Versorgung mit Kinderbetreuungsplätzen je nach Stadtviertel sehr unterschiedlich. Eine Kampagne soll demnächst auf die Qualifizierungswege hinweisen, die in die Kita führen.

Von Kathrin Aldenhoff

Der Fachkräftemangel ist auch an Münchner Kindertagesstätten ein großes Problem. Immer wieder schränken Einrichtungen die Öffnungszeiten ein, weil das Personal fehlt. Seit zehn Jahren haben Kinder ab einem Jahr das Recht auf frühkindliche Bildung, Betreuung und individuelle Förderung. Doch jede zehnte Erzieherinnen-Stelle in München ist nicht besetzt: An den städtischen Kitas sind derzeit rund 13 Prozent aller Stellen für Erzieherinnen und rund acht Prozent der Stellen für Kinderpfleger offen, an den Kitas der freien Träger ist die Situation nach Auskunft des Bildungsreferats vergleichbar.

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In Münchens Kitas arbeiten anteilig etwas mehr Fachkräfte als im bayerischen Durchschnitt (53 Prozent). In der Landeshauptstadt sind rund 60 Prozent des pädagogischen Personals Erzieherinnen, Kindheitspädagogen oder verfügen über eine gleichwertige Qualifikation. Im Moment erarbeitet das Bildungsreferat eine Kampagne, die auf die verschiedenen Ausbildungs- und Qualifizierungswege hinweisen soll, die in die Kita führen.

Zum Beispiel kann man sich an der städtischen Berufsfachschule in Teilzeit zum Kinderpfleger ausbilden lassen. Wer einen ausländischen Studienabschluss hat und in einer Kita arbeiten möchte, kann an der Katholischen Stiftungshochschule in München berufsbegleitend den Bachelor-Studiengang Kindheitspädagogik studieren, jedes Jahr gibt es 35 Plätze, finanziert vom Sozialreferat der Stadt München und dem Landkreis. An der gleichen Hochschule wird für Sozialpädagogen mit ausländischem Abschluss das Internationale Brückenseminar Soziale Arbeit Bayern angeboten, finanziert vom Bayerischen Sozialministerium.

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Interview von Kathrin Aldenhoff

Im Jahr 2011 startete München das erste Kita-Bauprogramm, seitdem sind nach Angaben des Bildungsreferats 96 Kita-Bauten entstanden mit 214 Gruppen und mehr als 8000 neuen Betreuungsplätzen. Inzwischen gibt es in der Stadt 25 540 Krippenplätze, der Versorgungsgrad für die Ein-bis Dreijährigen liegt bei 73 Prozent. Die Situation in den einzelnen Stadtteilen ist aber sehr unterschiedlich, das zeigt die Statistik von September 2022. In Schwabing-Freimann etwa waren 82 Prozent der Kinder versorgt, in Berg am Laim nur 43 Prozent.

In der Maxvorstadt gibt es mehr Betreuungsplätze als Kindergartenkinder

Ähnlich ist die Situation bei den Kindergartenplätzen, stadtweit betrachtet ist München mit 97 Prozent nah an der Vollversorgung, es gibt 50 630 Betreuungsplätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren. Blickt man auf die Ebene der Stadtteile, dann zeigen sich Unterschiede: Die Statistik gibt für die Maxvorstadt einen Versorgungsgrad von 122 Prozent an, dort gibt es mehr Plätze als Kindergartenkinder. In Allach-Untermenzing liegt der Versorgungsgrad nur bei 67 Prozent.

Auch zehn Jahre nach Inkrafttreten des Rechtsanspruchs wird weiter gebaut: Zuletzt hat der Stadtrat im Dezember 2022 ein weiteres Kita-Bauprogramm beschlossen. Es entstehen fünf neue Einrichtungen mit insgesamt 582 Betreuungsplätzen, darunter 132 Krippenplätze, 325 Kindergartenplätze und 125 Hortplätze. Und auch in diesen Einrichtungen wird es darum gehen, gute und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden.

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