Sehr kleine Stühle und Tische, ein Waschbecken auf Kniehöhe - in der neuen Kindertageseinrichtung (Kita) der München Klinik (Mük) in Schwabing ist alles winzig. Denn hier werden seit Herbst Kinder unter drei Jahren betreut. Zehn Plastik-Wannen stehen auf einem Regal im Eingang. Darin liegen kleine Hausschuhe, die jeden Morgen auf ihre Besitzer warten. Zehn Kinder werden derzeit von drei Pädagoginnen betreut. Ausgelegt ist die Kita auf zwölf Plätze.
Am Mittwoch wurde die Mini-Kita offiziell eröffnet, Träger ist die Sira Kinderbetreuung. Die Kita "Mükies" ist ausschließlich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Mük gedacht und die erste Einrichtung, die die München Klinik selbst auf den Weg gebracht hat. Denn der Wunsch nach Kitas an Kliniken wird immer wieder geäußert, der Bedarf ist groß.
Noch immer haben es Frauen schwer, in Kliniken Leitungspositionen zu bekommen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist oft ein Hinderungsgrund, sich überhaupt für einen leitenden Posten zu bewerben. Der Frauenanteil an der München Klinik beträgt derzeit zwar 75 Prozent. Aber davon sind nur elf Prozent Chefärztinnen.
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"Deshalb ist es ein großes Ziel für die Mük, familienfreundliche Betreuungsmöglichkeiten weiter auszubauen", sagt Geschäftsführerin Petra Geistberger. Die Mitarbeitenden seien der Schlüssel zum Erfolg, und die neue Kita auch ein Symbol dafür, dass die Mük weiter Verantwortung übernehme. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der München Klinik stehen jetzt an die 180 Kitaplätze zur Verfügung. In den anderen Einrichtungen gibt es für deren Familien sogenannte Belegrechte, nun hat das städtische Klinikunternehmen auch eine eigene Kita.
Auch Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) hebt die Bedeutung von ausreichend Betreuungsmöglichkeiten an den Kliniken hervor. Ärzten und Pflegefachkräften Anerkennung zu zollen, reiche nicht. Wenn man die Mitarbeiter halten wolle, sagt sie bei der Eröffnung, brauche man "attraktive Standorte". Also Wohnraum. Ein Thema, das laut Dietl zum Beispiel auf dem Klinikgelände in Schwabing weiter vorangetrieben werden soll. Und es brauche genügend Kitaplätze. Besonders für die Kleinen unter drei Jahren gebe es zu wenig davon.
Jana Huber, 32, ist sehr glücklich. Sie hat für ihren eineinhalbjährigen Sohn einen Platz bei den Mükies bekommen. Ihr Mann ist Arzt in der Klinik Bogenhausen. Dass diese Kita so klein ist, gefällt ihr besonders gut. "Hier ist alles sehr persönlich, die Betreuung individuell." Auch für Arzt Alexander Romagna, der ebenfalls in der Klinik Bogenhausen arbeitet, ist die neue Kita eine "große Entlastung". Man brauche unbedingt noch mehr solcher Einrichtungen, meint der 39-Jährige. Denn es reiche nicht, einen guten Job zu haben. So eine Kita mache den "Arbeitsplatz attraktiv".
Beide sind sich allerdings einig, dass die Betreuungszeiten der Kita, die momentan von 8.30 Uhr bis 16 Uhr geöffnet ist, noch angepasst werden müssten. Das Problem ist der Geschäftsführerin Petra Geistberger bewusst, man müsse überlegen, wie man die Betreuungszeiten ausweiten könne.
Hell ist es in den Räumen, Zebras und Elefanten schmücken die Wände. Ein Feuerwehrauto und natürlich auch ein Krankenwagen mit kleinen Rädern parken hier. Im Waschraum steht ein Wickeltisch: Jedes Kind hat eine eigene Schublade mit passenden Windeln und Schnullern. Der Blick in den Schlafraum lässt einen an das Märchen Schneewittchen und die sieben Zwerge denken: Dort stehen kleine Betten mit Wolken-Bettwäsche nebeneinander. "Damit die Kleinen gut schlafen, projizieren wir sogar noch ein paar Sterne an die Decke", sagt Pädagogin Olcay Güngör.
Von Anfang an war die 42-Jährige bei der Planung dabei und hat mit ihren zwei Kolleginnen die Räume selbst eingerichtet. Viel Spielzeug liegt nicht herum - ganz bewusst. Die Kinder sollen selbst kreativ sein dürfen. Außerdem, sagt Sira-Geschäftsführerin Christina Ramgraber, sei es bei Kindern unter drei Jahren vor allem wichtig, eine familienähnliche Atmosphäre zu schaffen. Dass diese Kita so klein sei, sei dafür ideal.