Verkehr:München testet Minibusse in der Innenstadt

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In Slowenien sind die Minibusse schon längst in Betrieb: Im Juni 2017 fuhr Staatspräsident Borut Pahor (rechts) Horst Seehofer (CSU) durch Ljubljana. (Foto: Ane Malovrh/picture alliance / Ane Malovrh/S)

90 Tage lang werden im Zentrum Minibusse und E-Rikschas unterwegs sein. Sie sollen die Fußgängerzone unter anderem für ältere Menschen attraktiver machen. Was sich die Stadt davon erhofft.

Von Andreas Schubert

Seit acht Jahren halten die Busse der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) nicht mehr direkt am Marienplatz. Stattdessen wurde der Halt der Linie 52 an die Ecke Rosental/Rindermarkt verlegt. Seit damals gab es auch immer wieder Überlegungen für ein Bus-Shuttle, das Menschen mit Mobilitätseinschränkung die Wege im Zentrum verkürzen soll. Im November 2020 schließlich beantragten SPD und Grüne, so ein Angebot zu prüfen.

Dieses Jahr nun testet die Stadt erstmals zwei neue Verkehrsmittel, um das Zentrum so zu erschließen. Einerseits sollen acht elektrische Minibusse angemietet werden, in denen sechs bis acht Menschen Platz finden. Zum anderen will das Mobilitätsreferat E-Rikschas testen, die auf Abruf bereitstehen.

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Das Angebot richtet sich vornehmlich an Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Davon profitieren können aber auch Kunden von Innenstadtgeschäften, die sperrige oder schwere Gegenstände zu transportieren haben. Insgesamt soll das Zentrum dadurch attraktiver werden, auch das Wirtschaftsreferat begrüßt die Pläne deshalb.

Der Testlauf soll im Juni starten und 90 Tage dauern. In dieser Zeit ist das Angebot kostenlos. Die Minibusse würden zwar nicht über den Marienplatz und durch die Kaufinger-, respektive Neuhauser Straße fahren, wohl aber ganz in der Nähe: Geplant ist eine Ringlinie zwischen zentralen Punkten wie Sendlinger Tor, Sendlinger Straße, Viktualienmarkt, Tal, Isartor, Maximilianstraße und Maffeistraße. Die E-Rikschas sollen flexible, an den individuellen Bedarf angepasste Transportmöglichkeiten innerhalb des Altstadtrings bieten.

(Foto: SZ-Karte: juho/Mapcreator.io; Quelle: MVG)

Der Test soll so ablaufen: Den Bus soll die MVG betreiben. Vorgesehen ist der gleichzeitige Einsatz von vier Fahrzeugen, was einen Zehn-Minuten-Takt ermöglicht. Als vergleichbares Beispiel nennt das Mobilitätsreferat den "Kavalir" in Sloweniens Hauptstadt Ljubljana.

Der Betrieb der E-Rikschas soll über eine Ausschreibung vergeben werden. Vorgesehen sind vier Fahrzeuge plus mindestens eines, das sich auch für Personen im Rollstuhl eignet. Die Rikschas werden voraussichtlich von 7 bis 24 Uhr im Einsatz sein. Sie können zum Beispiel online gebucht werden. Freie Rikschas sollen voraussichtlich zwischen Stachus und Odeonsplatz pendeln und auch ohne vorherige Bestellung genutzt beziehungsweise per Handzeichen angehalten werden.

Wenn sich das Angebot im Test bewährt, könnte es schon bald fest eingeführt werden. "Mit diesem Projekt wollen wir die Erreichbarkeit unserer Fußgängerzone verbessern. Die Kleinbusse ermöglichen auch Menschen den komfortablen Besuch in der Altstadt, die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Fürs Einkaufen, den Arztbesuch oder Gastronomie", sagt Bürgermeister Dominik Krause (Grüne). Für ihn ist das Angebot ein gutes Beispiel, wie sich die Anliegen der Wirtschaft und eine verbesserte Mobilität kombinieren lassen. Für Menschen ab einem bestimmten Alter könnte das Angebot auch in Zukunft kostenlos bleiben, so Krause. Am 21. Februar soll der Mobilitätsausschuss des Stadtrats über die Pläne entscheiden.

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