Protest gegen die IAA:Polizei stoppt Klimaaktivisten auf dem Fahrrad

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Attac-Aktivisten bringen Persiflagen von Autowerbung an einem Trambahnhäuschen an. (Foto: Lukas Barth/dpa)

Die Auseinandersetzungen um die IAA gehen weiter - Attac plakatiert eine Fake-Kampagne, eine Autofahrerin schüttet Kaffee über einen Straßenblockierer.

Von Stephan Handel und Bernd Kastner

Auch am zweiten und am dritten Tag der Internationalen Automobil-Ausstellung haben Klimaaktivisten ihre Proteste gegen die Großveranstaltung fortgesetzt. Am Mittwoch unternahmen 22 Protestierer eine Radtour durch die Innenstadt. In der Barer Straße, schon auf dem Rückweg zum Protestcamp im Luitpoldpark, wurden sie von Polizisten zur Feststellung der Personalien angehalten. Die Aktivisten berufen sich auf Paragraf 27 der Straßenverkehrsordnung, sie seien ein "geschlossener Verband", eine "Critical Mass", wofür aus ihrer Sicht andere Regeln gelten als für normale Verkehrsteilnehmer. Die Polizei hingegen steht auf dem Standpunkt, dass es sich um eine unangemeldete Versammlung gehandelt habe. Die Kontrolle dauerte rund 30 Minuten. Die Aktivisten sehen das Agieren der Polizei als Versuch, Klimaprotest zu kriminalisieren und Aktive einzuschüchtern.

Ein von der Wüste verschlucktes München

In der Nacht zum Donnerstag haben Aktive von Attac an vielen Orten in der Stadt Werbeplakate gegen eigene Poster mit IAA-kritischen Inhalten ausgetauscht. Die Polizei spricht von etwa 40 Plakaten, die angebracht worden seien, unter anderem rund um den Hauptbahnhof, am Rosenheimer und am Wiener Platz; laut Attac wurde auch im Westend plakatiert. Die Motive zeigen unter der Überschrift "Die Freiheit, die ihr meint" ein Auto vor drei verschiedenen Hintergründen: Ein von Waldbränden betroffenes Berlin, ein im Meer versunkenes Hamburg und ein von der Wüste verschlucktes München.

Am Elisabethplatz wurden gegen 3 Uhr zwei Aktivisten beim Anbringen eines solchen Plakats von der Polizei beobachtet. Die Plakate selbst seien laut Polizei nicht zu beanstanden, ihr Anbringen auf öffentlichem Grund stelle jedoch eine Sondernutzung dar - ohne Erlaubnis sei das ein Verstoß gegen das bayerische Straßen- und Wegegesetz, mithin eine Ordnungswidrigkeit. Attac erklärt, dass man sich mit der Fake-Werbung gegen die Autoindustrie und "ihre Greenwashing-Versuche" wende. "Die Lobbypolitik der Autobauer und ihrer Verbündeten im Verkehrsministerium sorgt dafür, dass weiterhin Menschen und Natur unter die Räder dieser klimaschädlichen Industrie geraten", sagt eine Aktivistin laut Mitteilung von Attac.

Am Donnerstagmorgen haben 13 Aktivisten der "Letzten Generation" am Übergang von der A8 in den Innsbrucker Ring die Fahrbahn blockiert. Die Blockade dauerte rund eineinhalb Stunden. Dabei wurde ein Aktivist wohl von einer Autofahrerin mit Kaffee übergossen. Der Kaffee war lauwarm, eine ärztliche Behandlung war nicht erforderlich.

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