Siedlung Hartmannshofen:Kritik an Staatsregierung: Zwei Dutzend Anwesen stehen einfach leer

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In der Siedlung Hartmannshofen sind viele Immobilien nach Auslaufen der Erbpacht an den Freistaat zurückgefallen. Grüne und SPD wollen verhindern, dass sie an private Investoren gehen.

Von Bernd Kastner

Die Staatsregierung verteidigt den Leerstand zahlreicher Häuser, die dem Freistaat gehören. Eine Zwischenvermietung wäre nicht sinnvoll, erklärt ein Sprecher des Bauministeriums, weil die Häuser meist in einem schlechten Zustand seien, weshalb man auch für eine vorübergehende Nutzung sanieren müsste. Auf eine Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Florian von Brunn hatte das Ministerium bekannt gegeben, dass in München etwa zwei Dutzend Anwesen im Staatsbesitz teils schon seit einigen Jahren leer stehen. Meist handelt es sich um kleinere Häuser auf großen Grundstücken, vorwiegend in der Siedlung Hartmannshofen, die nach Auslaufen der Erbpacht an den Freistaat zurückgefallen sind.

Zum Zustand der Gebäude teilt das Ministerium auf SZ-Anfrage mit, dass sie "teils" von der Versorgung getrennt, nicht mehr heizbar oder von Schimmel befallen seien. Eine Sanierung lohne auch deshalb nicht, weil die künftigen Eigentümer die alten Häuschen in der Regel abreißen, um neu zu bauen. Der Freistaat will die Anwesen verkaufen. Derzeit entwickle man ein Gesamtkonzept, das die "Entwicklung" der Grundstücke vorsehe, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Dies geschehe in enger Abstimmung mit der Stadt München.

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Während es in der Debatte um die Bodenpolitik zunehmend Forderungen gibt, dass die öffentliche Hand keine Grundstücke in ihrem Besitz mehr abgeben sollte, um mehr Spielraum beim Bau günstiger Wohnungen zu haben, hält der Freistaat an seinen Plänen fest. Der Landtag habe 2016 beschlossen, "entbehrliche Grundstücke" in Hartmannshofen nach einem Bieterverfahren zu verkaufen, so das Ministerium.

Neben von Brunn kritisiert auch die SPD im Münchner Rathaus den Leerstand der Häuschen. Zusammen mit den Grünen wolle man verhindern, dass die Anwesen an private Investoren gehen. "Wenn staatliche Immobilien länger leer stehen, ist das mehr als ärgerlich", erklärt SPD-Fraktionschef Christian Müller. "Wenn der Freistaat die Grundstücke aber auch noch an private Investoren verkauft, die dort Luxuswohnungen erstellen, ist das noch schlimmer, weil wir keinen Zugriff mehr auf diese Standorte haben."

© SZ vom 16.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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