Guide Michelin:21 Sterne für München

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Optisch und kulinarisch ein Genuss: Das Essen in Sigi Schellings Werneckhof. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Stadt verliert im neuen Guide Michelin ihr einziges Drei-Sterne-Restaurant, bekommt aber fünfmal zwei Sterne und elfmal einen Stern. Große Überraschungen bleiben aus.

Von Franz Kotteder

München hat kein Drei-Sterne-Restaurant mehr. Am Mittwochmittag gab der Gourmetführer Guide Michelin in Hamburg seine neue Sternewertung für Deutschland bekannt.

Für München gab es dabei keine großen Überraschungen, auch der Verlust der drei Sterne für das Restaurant Atelier im Bayerischen Hof war zu erwarten. Schließlich hat der Chefkoch Jan Hartwig das Haus mit fast dem ganzen Team im Sommer vergangenen Jahres verlassen, sein neues Restaurant Jan ist erst noch im Entstehen und soll im Frühsommer eröffnen.

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So gesehen ist es ohnehin eine reife Leistung, dass sein Nachfolger im Atelier, Anton Gschwendtner, unter erschwerten Corona-Bedingungen und nach nur vier Monaten gleich zwei Sterne zugesprochen bekam. Auch wenn er die Anfang 2021 schon in seiner vorherigen Position als Küchenchef im Stuttgarter Restaurant Olivo bekommen hatte. Gschwendtner weiß also, wie es geht.

Aber München hat noch vier weitere Zwei-Sterne-Restaurants. Allen voran das neue Tantris, wo Benjamin Chmura mit seinem Team ebenfalls gleich vom Start weg zwei Sterne zugesprochen bekam. Seine Küche hat wohl auch das Potenzial für drei Sterne, aber mit der höchsten Auszeichnung lassen sich die Tester der Gourmetbibel immer etwas Zeit, da muss sich ein Koch schon länger beweisen als ein paar Corona-Monate. Erfreulich für das Tantris, das sich inzwischen ja "Maison Culinaire" nennt, "kulinarisches Haus" also: Auch das zweite Restaurant im selben Gebäude, das Tantris DNA, wurde mit einem Stern ausgezeichnet.

Auch in München gibt es Probleme mit leeren Tischen: Zwei-Sterne-Koch Tohru Nakamura in seiner "Schreiberei". (Foto: Stephan Rumpf)

Ebenfalls vom Start weg mit zwei Sternen bedacht hat der Michelin das Tohru in der Schreiberei von Tohru Nakamura. Die beiden anderen in der Zweier-Liga sind schon alte Bekannte: das Esszimmer von Bobby Bräuer in der BMW-Welt und das Alois im Feinkosthaus Dallmayr. Dessen Chefkoch Christoph Kunz hat erst vor Kurzem seinen Abschied für den Sommer angekündigt.

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Im vergangenen Jahr hatte auch das Les Deux erstmals zwei Sterne bekommen. Bitter für das Lokal: Nach dem Abschied von Chefkoch Edip Sigl hat es einen davon wieder verloren. Nathalie Leblond und Gregor Goncharov, die ihn ersetzen, bekamen nur einen Stern zugesprochen. Ebenfalls einen Stern gab es für Sigi Schelling und ihren Werneckhof (sie war zuvor Sous-Chefin von Hans Haas im Tantris).

Die weiteren Restaurants mit einem Stern sind das Sparkling Bistro (Jürgen Wolfsgruber), das Mural (Joshua Leise), der Showroom (Dominik Käppeler), das Schwarzreiter (Hannes Reckziegel), das Tian (Viktor Gerhardinger), das Acquarello (Mario Gamba) und das Gabelspiel (Florian Berger).

Stefan Barnhusen steht im "Mountain Hub Gourmet" im Hilton-Flughafenhotel am Herd. (Foto: René Gaens; Hilton)

Eine Überraschung gibt es aber doch noch: Denn der Michelin hat auch das Mountain Hub Gourmet und seinen Chef Stefan Barnhusen mit einem Stern ausgezeichnet. Es handelt sich dabei um das Fine-Dining-Restaurant des Hilton-Hotels am Flughafen. Es liegt ziemlich genau an der Grenze des Landkreises Erding zum Landkreis Freising und somit weit entfernt vom Münchner Stadtgebiet. Wahrscheinlich konnten sich die Michelin-Tester einfach nicht vorstellen, dass der Flughafen so weit außerhalb der Stadt liegt.

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