Messe München:Erste Ukraine-Flüchtlinge ziehen in Zeltstadt

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Bis Mitte März steht die Zeltstadt an der Messe mit 2000 Bettplätzen als Notquartier zur Verfügung. (Foto: Stephan Rumpf)

Die 97 Menschen sollen nach zwei Tagen in umliegende Landkreise verlegt werden. Während aus dem Kriegsgebiet nur noch wenige Menschen kommen, könnte es bei der Unterbringung anderer Asylbewerber eng werden.

Von Sven Loerzer

Erstmals zogen am Dienstag 97 Geflüchtete aus der Ukraine in die auf den Messeparkplätzen in Riem errichtete Zeltstadt. In der Notunterkunft, die seit 6. Januar zur Verfügung steht und bisher nicht benötigt wurde, sollen sie aber nur zwei Nächte bleiben, erklärte ein Sprecher des Sozialreferats. Bereits an diesem Donnerstag sollen alle 97 Geflüchtete in Quartiere in den umliegenden Landkreisen verlegt werden, denn in der Landeshauptstadt gilt die vereinbarte Unterbringungsquote bislang als erfüllt. Das Sozialreferat hält deshalb auch die aktuelle Situation für überschaubar.

Die Zahl der täglichen Ankünfte aus der Ukraine bewege sich derzeit unter 100. Auch die Zahl jener Geflüchteten, die zunächst in einem Privatquartier unterkamen, das sie nun wieder verlassen müssen, sei überschaubar geblieben. Die beiden Schulturnhallen am Marsplatz und an der Görzer Straße, die als Notreserve für die Zeit der Weihnachtsferien dienten, als keine Verlegungen von Geflüchteten in Quartiere außerhalb von München möglich waren, würden derzeit nur noch im Stand-by-Betrieb vorgehalten, seien also frei.

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Für die Mitarbeitenden des Amtes für Wohnen und Migration zeichnet sich dennoch keine Entspannung ab. "Die Akquise von kurz-, mittel- und langfristigen Unterbringungsmöglichkeiten geht unvermindert weiter", sagte der Sozialreferatssprecher. Geeignete Immobilien müssten gefunden und entsprechend ausgestattet werden, zumal auch die derzeit belegten vier Leichtbauhallen wieder freigemacht werden sollten, weil sie keine Dauerlösung darstellen.

Die Stadt muss immer wieder auch Asylbewerber aus Afghanistan und Syrien aufnehmen

Derzeit verfügt die Stadt über rund 2000 Bettplätze in Hotels und Festbauten, sowie über 900 Bettplätze in Leichtbauhallen. Insgesamt sollen 5625 Bettplätze geschaffen werden, davon sollen sich 4500 für eine langfristige Unterbringung eignen. Die Standortsuche für Container und Festbauten läuft auf Hochtouren. Bis zum 16. März steht die Zeltstadt an der Messe in Riem mit 2000 Bettplätzen als Notquartier zur Verfügung.

Seit April 2022 sind mehr als 24 000 Menschen aus der Ukraine nach München geflüchtet. Wie viele tatsächlich hier geblieben sind, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Bislang wurden 19 255 Anmeldungen gezählt. Das Kreisverwaltungsreferat hat insgesamt 16 409 Geflüchteten Aufenthalt gewährt.

Außer den Geflüchteten aus der Ukraine muss die Stadt aber auch immer wieder Asylbewerber aus anderen Ländern - vor allem Afghanistan und Syrien - aufnehmen, weil die Regierung von Oberbayern nicht über genügend Gemeinschaftsunterkünfte verfügt. "Wir haben zwar noch Plätze zur Unterbringung von Asylbewerbern, aber es wird eng, wenn es bei den täglichen Ankunftszahlen bleibt", erklärte der Sozialreferatssprecher.

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