Attentat auf israelische Sportler:Olympia 1972: Akten offenbaren Chaos und Versagen

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Das Ende eines missglückten Einsatzes: In Hubschraubern des Bundesgrenzschutzes waren Geiseln und Geiselnehmer am Abend des 5. September 1972 aus dem olympischen Dorf nach Fürstenfeldbruck ausgeflogen worden. (Foto: Heinz Gebhardt/imago)

Fünfzig Jahre nach dem Massaker bei Olympia 72 in Fürstenfeldbruck offenbaren die Akten mangelndes Schuldbewusstsein und viele Pannen. Polizisten schossen sogar auf die eigenen Leute.

Von Roman Deininger und Uwe Ritzer, München

Mitschuldig am Tod der elf israelischen Geiseln und des deutschen Polizisten beim Olympiaattentat von 1972 fühlte sich Manfred Schreiber nie. "Nein", antwortete der ehemalige Münchner Polizeipräsident auf die Frage in einem seiner letzten Fernsehinterviews vor seinem Tod 2015. "Diese Dinge lagen alle jenseits von Schuld. Wenn man von Schuld spricht, dann möchte man eine Kausalität zur Vorwerfbarkeit finden. Eine solche gab es aber nicht." Das war die Linie, der Schreiber, Polizeipräsident von 1963 bis 1983, genau wie die anderen deutschen Verantwortlichen treu blieb. Die Geiselnahme im Olympischen Dorf, das Blutbad auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck: unausweichlich, unverhinderbar.

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