Null Acht Neun:Ein Loblied auf die Badehose

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Sommer, Sonne, Freibad: In München ist für alle nur noch das Tragen einer Badehose vorgeschrieben. (Foto: Florian Peljak)

Im Freibad nicht die Nerven zu verlieren, ist gar nicht so leicht. Zum Glück aber gibt es ein paar tröstliche Regeln.

Glosse von Christiane Lutz

In München dürfen Frauen jetzt oben ohne in den Freibädern schwimmen. Das heißt, so explizit will das bei den Stadtwerken niemand sagen und damit vielleicht sogar das Oben-ohne-Baden aktiv befördern, man formuliert lieber kompliziert, von hinten durch die Umkleide, sozusagen. Laut Hausordnung "Allgemeine Bedingungen für die Benutzung der Badeanlagen der Stadtwerke München GmbH" gilt: die "Mindestvoraussetzung für die Nutzung der Schwimmbäder" ist nun das Tragen einer "Badehose" - für alle.

Jetzt muss man sich einen Moment nehmen und dankbar sein, dass immerhin die Badehose zum kleinsten gemeinsamen Nenner gekürt wurde. Denn wie komisch es aussehen kann, wenn man etwa nur mit Oberteil und ohne Hose unterwegs ist, hat ja einst das Fußball-WM-Maskottchen Goleo eindrucksvoll vorgeführt. Ein Löwe ohne Hose, mit T-Shirt. Das wirkte leider nicht freundlich verspielt (was wahrscheinlich beabsichtigt war), sondern so, als sei Goleo ein ziemlicher Druffi und hätte seine Hose nach einer langen Nacht im Club am Morgen nicht mehr gefunden.

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Der DFB hat, wie die Stadtwerke, dazugelernt: Diese Woche wurde das Maskottchen für die EM 2024 in Deutschland vorgestellt. Ein Teddybär, noch namenlos, aber dafür mit Trikot und Hose.

Also zurück ins Freibad. Wer derzeit hingehen will, stellt fest, dass das mit dem Oben-ohne-Baden gar nicht das größte Thema ist - das Vorhandensein der Hosen grundsätzlich aber wirklich tröstlich ist. Einen Parkplatz fürs Fahrrad zu finden, ist so unmöglich, dass man schon wünscht, mit dem SUV vorgefahren zu sein, denn der ist wenigstens klimatisiert. Wenigstens hat man eine Hose an! Das Handtuch-Tetris auf der Liegewiese überfordert auch? Nicht zu nah an Menschen mit Kleinstkindern, nicht zu nah an das tätowierte Pärchen, das sich gerade so hingebungsvoll auf offener Wiese massiert. Aber hey, wenigstens hat man (und haben die!) eine Hose an.

Beim rituellen Gang zum Freibadkiosk wickelt sich die Menschenschlange einmal ums Eck über die Brücke am Babybecken vorbei zurück ans eigene Handtuch und bis hinauf nach Freising. Nach 30 Minuten dann der sehnsuchtsvolle Blick in die Eistruhe - und man stellt fest: komplett leer? Und jetzt stelle man sich mal vor, man hätte nicht nur kein Eis, sondern auch keine Hose an. Also: Danke, liebe Stadtwerke, für diese neue Regelung!

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