Coronavirus in München:Kranke und Ältere bekommen jetzt FFP-2-Masken gratis

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Dafür müssen sie seit diesem Dienstag in den Apotheken ihren Ausweis vorzeigen beziehungsweise die Vorerkrankung glaubhaft darlegen. Manche Apotheker fühlen sich überrumpelt.

Von Ekaterina Kel

Kurz vor Jahresende will die Bundesregierung ältere und kranke Bürger besser schützen: Alle ab 60 Jahren sollen in einer Apotheke drei FFP-2-Masken kostenlos bekommen. Auch Menschen, die zur Corona-Risikogruppe gehören, weil sie bestimmte Vorerkrankungen wie beispielsweise chronische Herzinsuffizienz oder Diabetes Typ 2 haben, können sich die drei FFP2-Masken abholen. Dies verkündete Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vergangene Woche. Erster Tag der Ausgabe ist dieser Dienstag.

FFP2-Masken werden von Experten empfohlen, da sie kleine Partikel besonders wirksam filtern. Doch auch sie bieten keinen hundertprozentigen Schutz vor einer Infektion. Die Berechtigten haben bis zum 6. Januar 2021 Zeit, sich drei Schutzmasken in der Apotheke ihrer Wahl abzuholen. Dazu genügt laut Gesundheitsministerium das Vorzeigen des Personalausweises oder die "nachvollziehbare" Eigenauskunft über die Zugehörigkeit zu einer der Risikogruppen, wie es in der sogenannten Coronavirus-Schutzmasken-Verordnung steht. Zur Abholung könne auch eine Person bevollmächtigt werden.

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Im kommenden Jahr ist außerdem ein weiterer Schritt geplant: Alle Berechtigten sollen ab Januar zwei "fälschungssichere Coupons" für jeweils sechs Masken von ihren Krankenkassen oder ihrer privaten Krankenversicherung erhalten, heißt es. Diese sollen sie "in zwei klar definierten Zeiträumen im neuen Jahr" ebenfalls in den Apotheken einlösen können. In diesem zweiten Schritt sollen sie allerdings pro Coupon einen Eigenanteil von zwei Euro hinzuzahlen.

Zum Auftakt der Ausgabe am Dienstag war der Andrang in vielen bayerischen Apotheken groß. Während einige Betriebe nach Angaben des Bayerischen Apothekerverbands (BAV) alle Abholer versorgen konnten, meldeten mehrere Inhaber schon am späten Vormittag, dass die Vorräte ausgegeben seien.

Seit der Ankündigung vergangenen Mittwoch sind bei den Apothekern viele Fragen offen. Denn die Verordnung wurde erst am Montagnachmittag veröffentlicht, also einen Tag vor Beginn der Ausgabe. Die genauen Regelungen waren also vorher nicht bekannt.

In einigen Apotheken in München herrschte deshalb am Montag Unklarheit. Man fühle sich etwas alleingelassen, sagte die Inhaberin der Von Mendelsche Apotheke in Schwabing. Die Versprechen habe Gesundheitsminister Spahn gemacht, die Masken müssten jedoch die einzelnen Apotheken bereithalten. Wie sie das bewerkstelligen sollen, sei jedoch nicht gesagt worden. "Wir hängen in der Luft", sagte sie. Es sei keine Zeit gewesen, sich vorzubereiten. Wie sie das Geld für die Ausgaben - eine FFP-2-Maske kostet bis zu sechs Euro - wieder vom Staat zurückbekomme, sei auch noch nicht abschließend geklärt, sagte die Inhaberin. Ihre Sorge sei, dass sie auf den Kosten sitzen bleibe.

Marcel Becker von der Central Apotheke in den Stachus Passagen geht davon aus, dass es "einen Run" auf die versprochenen Masken geben werde. Missbrauch der Regelung ließe sich schlecht vermeiden. Wenn jemand mehrmals komme, sei es nicht immer möglich, das zu kontrollieren. Auch wenn jemand von Apotheke zu Apotheke laufe und überall seinen Pass vorzeige, ließe sich das nicht aufhalten. Er habe deshalb vorsorglich etwa 30 000 FFP-2-Masken bestellt.

Das Bundesgesundheitsministerium geht deutschlandweit von rund 27 Millionen Anspruchsberechtigten und Kosten in Höhe von 2,5 Milliarden Euro aus.

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