Fürstenrieder Straße:Mit 195 durch die Stadt: Instagram-Video überführt Raser

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Die "Bachelor"-Kandidatin löscht das Video kurze Zeit später, das sie als Beifahrerin aufgenommen hatte. Doch bei der Polizei waren schon mehrere Hinweise eingegangen.

Von Julian Hans

Aufregende Frauen und schnelle Autos - diese Kombination hat schon immer eher in der Fantasie funktioniert als in der Wirklichkeit. Jüngstes Beispiel ist die 24-jährige Michele S., die in der RTL-Kuppel-Sendung "Bachelor" für kurze Zeit eine aufregende Frau darstellen durfte, aber ziemlich bald abgewählt wurde. Die Kosmetikerin hatte vor einer Woche ein etwa zehnsekündiges Video auf Instagram veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie sie auf dem Beifahrersitz eines Sportwagens durch München rast. Die Aufnahme ist etwas verwackelt, aber das Cockpit des Autos ist gut zu erkennen: Der digitale Tacho zeigt 195 Kilometer pro Stunde, auf der Uhr ist es 7.44 Uhr. Eine Frauenstimme lacht und quietscht: "Oh mein Gott, wir werden sterben". Gestorben ist glücklicherweise niemand. So wie im November, als ein Raser auf der Flucht vor einer Polizeikontrolle in der Fürstenrieder Straße den 14-jährigen Schüler Max auf einem Fußgängerweg überfahren hat. Gegen ihn wird wegen Mordes ermittelt.

Den Fahrer des Wagens mit Michele S. an Bord erwartet nun eine hohe Geldstrafe, möglicherweise sogar eine Haftstrafe. Als S. das Video kurze Zeit später löschte, waren bei der Polizei bereits mehrere Hinweise eingegangen. Die Ermittler erkannten in der Aufnahme die Fürstenrieder Straße und den Fahrzeugtyp. Es dauerte ein paar Tage, bis auch der Halter des Autos ermittelt war, ein 28-jähriger Münchner, der in der Gastronomie tätig sei, so teilte es das Polizeipräsidium am Montag mit. Der Mann wurde wegen eines verbotenen Autorennens angezeigt, die Staatsanwaltschaft ordnete an, seinen Führerschein sicherzustellen. Bis er ihn wiederhat, dürfte es länger dauern, als sich noch jemand an Michele S. erinnern kann. S eit einer Gesetzesänderung im Jahr 2017 kann es auch als illegales Kraftfahrzeugrennen gewertet werden, wenn ein Fahrer ohne andere Beteiligte extrem schnell unterwegs ist.

© SZ vom 25.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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