Künftig könnte in der Landeshauptstadt bei Kfz-Kennzeichen vorne nicht das bekannte "M" stehen, sondern auch ein "MUC". Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) plant, das neue, zusätzliche Unterscheidungskennzeichen für Kraftfahrzeuge beim bayerischen Verkehrsministerium zu beantragen. Das geht aus einem Schreiben hervor, mit dem das KVR den Ältestenrat der Stadt über das Vorhaben informiert. Die Abkürzung "MUC" für die Stadt München sei ja bereits bekannt, etwa vom Flughafen-Code, argumentiert das KVR.
Der Grund für das neue Zeichen ist recht pragmatisch: Es gibt für bestimmte Nummernschild-Größen schlicht nicht mehr genug Kombinationsmöglichkeiten. Vor allem gehe es um sogenannte Krafträder, zum Beispiel Roller. Der Platz hinten reiche oft nur für eine schmale, zweizeilige Version des Kennzeichens, so die Behörde. Bei elektrischen Fahrzeugen werde zusätzlich ein "E" angehängt. Damit bleibt noch Platz für vier Erkennungsnummern mit maximal zwei Buchstaben. Als Beispiel: "M / AA 10 E". Da aber nicht nur die Stadt, sondern auch der Landkreis "M" vorne führen darf, neigen sich die Kombinationsmöglichkeiten dem Ende zu. Da das "M" bei Krafträdern einzeln in der oberen Zeile steht, wäre hier nun noch Platz für zwei weitere Buchstaben: "MUC". Dann wären wieder alle Kombinationsmöglichkeiten offen.
Gleichzeitig will die Verwaltung digitaler werden. Kreisverwaltungsreferentin Hanna Sammüller-Gradl formuliert das so: "Durch die weitere Digitalisierung machen wir es den Bürgerinnen und Bürgern und auch uns einfacher. Das spart auf beiden Seiten Ressourcen." Deshalb soll man in München von September an jedes elektrisch betriebene Kraftfahrzeug, von denen es "erfreulicherweise" immer mehr in München gebe, online zur Zulassung anmelden können.
Aktuell müssen Münchner, die beispielsweise ein Elektro-Motorrad anmelden wollen, noch persönlich bei der Kfz-Zulassungsbehörde vorsprechen - wegen der wenigen Kombinationsmöglichkeiten. "Dies führte in der Vergangenheit zu einer Vielzahl von Beschwerden", heißt es im KVR-Schreiben an die Stadträte des Ältestenrats. "Um den Münchnerinnen und Münchnern reibungslose Online-Prozesse anbieten zu können, braucht es ausreichend Kennzeichenoptionen", unterstreicht das KVR am Mittwoch in einer öffentlichen Stellungnahme. Die einzige Lösung, die die Verwaltung sieht: das zusätzliche Unterscheidungszeichen "MUC" zu schaffen. Das klassische "M" bleibe weiterhin als Option möglich - für die meisten. Ausgenommen sind, wie beschrieben, elektrisch betriebene Krafträder.
Der Antrag des KVR für das neue "MUC" geht zunächst ans bayerische Verkehrsministerium und von dort ans Bundesverkehrsministerium. Da Antrag und Begründung vorher abgestimmt werden konnten, sei mit einer positiven Entscheidung des Ministeriums zu rechnen, heißt es im Schreiben. Die ersten Zulassungen von "MUC"-Kennzeichen wären dann von diesem Oktober an möglich.
Einen unerwarteten Nebeneffekt gibt es jedoch: E-Autos könnte das neue "MUC" verwehrt bleiben. Denn auch das bräuchte ein "E" am Ende - was zusammen mit "MUC" die maximale Anzahl von acht Stellen auf dem Kennzeichen überschreiten würde. Ein Sprecher des KVR erklärte hierzu aber, dass Details noch mit dem Bundesverkehrsamt geklärt werden müssten.