Den Pianisten und Organisten Matthias Bublath muss man Jazzfreunden in seiner Münchner Heimat und weit darüber hinaus nicht mehr groß vorstellen. Gehört der 45-Jährige doch zu den umtriebigsten und präsentesten Musikern der Szene. Fünf laufende Projekte sind aktuell auf seiner Homepage gelistet, als Sideman spielte er mit Biboul Darouiche, Jenny Evans, Claudia Koreck, Max Merseny, Max Grosch, Lionel Loueke und vielen anderen, schließlich hat er 15 Alben unter eigenem Namen veröffentlicht, seit er 2010 aus New York zurückkehrte.
Dort hatte er neun Jahre lang gelebt, sich - auch weil man das dort schlicht muss - den entsprechenden Arbeitsethos zugelegt und nahezu jeden Tag Konzerte gespielt. Eine enorme Vielseitigkeit an allem, was Tasten hat (nebenbei spielt er auch noch ordentlich E-Bass und Schlagzeug), hat er sich so erworben, auch wenn sich doch drei Spezialitäten herauskristallisiert haben: Groove-lastiges, Latin-Jazz und die Hammond Orgel.
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So ist es kein Wunder, dass er nun vom 5. bis 9. September bei seiner Jazz Summer Week in der Unterfahrt - der letzten in diesem Jahr - nicht wie manch anderer ein Programm verfeinert, sondern an den fünf Tagen gleich vier völlig unterschiedliche Projekte präsentiert. Los geht es mit dem aufwändigsten und wuchtigsten: seiner Eight Cylinder Bigband. Gewaltige Pferdestärken und Durchzugskraft bringt dieses mit den besten etablierten (unter anderem Ulrich Wangenheim oder Patrick Scales) wie jungen (zum Beispiel Moritz Stahl oder Tom Förster) Jazzern der Stadt besetzte Ensemble auf die Straße. Nicht zuletzt, weil alle von Bublath selbst geschriebenen und arrangierten Stücke ganz auf die Hammond Orgel zugeschnitten sind, die größte Besetzung im Jazz also auf das Instrument trifft, das selbst fast ein eigenes Orchester ist.
Nach zwei Tagen orchestraler Wucht geht es hinüber zur Königsdisziplin des Jazz, zum klassischen Piano-Trio. Bublaths Auftritt mit Peter Cudek am Bass und Christian Lettner am Schlagzeug ist zugleich das Release-Konzert des neuen, in dieser Besetzung entstandenen Albums "Orange Sea". Die Tradition der großen Klaviertrios wird hier respektvoll aufgenommen und mit eigenen Stücken neu ausgelotet.
Zum Schluss geht es in die geliebte Latin-Ecke, beziehungsweise zur brasilianischen Musik. Zuerst am Freitag im intimen Duo mit dem Gitarristen Michi Ruzitschka, der zwar Österreicher ist, aber seit über 20 Jahren in Brasilien lebt und sich auf der siebensaitigen Gitarre ganz dessen Musikkosmos verschrieben hat. Am Samstag wird dieses Duett dann zum Quarteto Transatlantico, wenn neben Schlagzeuger Christian Lettner auch die Sängerin Thamires Tannous aus Mato Grosso dazustößt und die grandiose musikalische Vielfalt Brasiliens hochleben lässt.
Eight Cylinder Bigband, Mi., 6. 9.; Matthias Bublath Trio, Do., 7. 9.; Duo Norte Sul, Fr., 8. 9.; Quarteto Transatlantico feat. Thamires Tannous, Sa., 9. 9., jeweils 20.30 Uhr, Unterfahrt, Einsteinstr. 42, www.unterfahrt.de