Richtfest für Studentenwohnungen:Großoffensive in Neubiberg

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Polier Lothar Ertl beim Richtfest an der Bundeswehr-Universität. (Foto: Claus Schunk)

Von der Leyen kündigt bei Besuch der Bundeswehr-Universität hohe Investition an.

Von Stefan Galler, Neubiberg

Wenn hoher Besuch aus Berlin kommt, wird selbst auf einem Gelände wie jenem der Bundeswehr-Universität in Neubiberg, wo schon im Alltag hohe Sicherheitsstandards gelten, noch einmal besonders aufgepasst. Das zeigte sich am Freitag, als Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) gemeinsam mit Marcel Huber (CSU), Leiter der bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Sonderaufgaben, auf dem Campus zunächst das neue Cyber-Cluster eröffnete und später während des Richtfestes für ein neues dreistöckiges Unterkunftsgebäude ein Grußwort sprach.

Die anwesenden Journalisten und Fotografen hatten sich jedenfalls nicht von der Truppe der Kollegen zu entfernen. Sie hatten sich in speziellen, weit entfernten Bereichen aufzuhalten, weshalb die Fotografen ihre Teleobjektive auspacken mussten, um die nicht gerade groß gewachsene Ministerin ins rechte Bild zu rücken.

Die CDU-Politikerin erledigte ihre repräsentativen Pflichten trotz tropischer Temperaturen gewohnt professionell. Sie verbringt insgesamt zwei Tagen im Raum München, am Freitagabend war sie als Gast bei einer Veranstaltung des Bundestagsabgeordneten Florian Hahn, der als sicherheitspolitischer Sprecher der CSU-Landesgruppe auch in Berlin im engen Dialog mit von der Leyen steht. Am Samstagvormittag wohnt sie dem Beförderungsappell für junge Offiziere am Schloss Nymphenburg bei.

Bei ihrem Besuch an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg betonte die Verteidigungsministerin die Notwendigkeit, auch in neue Sicherheitstechnologien zu investieren. Beim Cyber-Cluster handelt es sich etwa um Deutschlands derzeit wohl modernstes Forschungszentrum für Sicherheit in der Informations- und Kommunikationstechnik. "Wir sind eine digitale Großorganisation", sagte von der Leyen in Neubiberg über die Bundeswehr. Die Zahl der Cyber-Attacken sei hoch: Im Schnitt zähle man 4500 Angriffe pro Tag. Teil des sogenannten Cyber-Clusters ist ein neuer internationaler Master-Studiengang Cyber-Sicherheit, der im Januar 2018 mit zunächst 70 Studierenden starten soll. Danach sollen durch den Studiengang dann bis zu 480 Studenten zusätzlich auf dem Campus lernen und leben, wie die Ministerin sagte.

900 moderne Unterkünfte

Angesichts dieser Zahlen ist klar, dass auch neue Quartiere für die Offiziersanwärter geschaffen werden müssen. Beim Richtfest für das Gebäude, das 16,8 Millionen Euro kosten wird, 264 Einzelappartements mit Nasszelle bieten und im Winter 2019/2020 in Betrieb gehen soll, sagte von der Leyen: "Das ist erst der Auftakt einer ganzen Reihe von Neubauten auf diesem Campus. In den nächsten vier Jahren werden wir hier mehr als 900 moderne Unterkünfte für unseren Offizier-Nachwuchs errichten." Insgesamt wolle der Bund in den kommenden fünf Jahren 160 Millionen Euro in den Campus stecken. "In den Folgejahren sind dann noch einmal mehr als 86 Millionen Euro vorgesehen", so die Ministerin. Der Grund liege in den neuen Aufgaben, die die Bundeswehr in diesen Zeiten zu erfüllen habe. "Russlands verändertes Verhalten" (Zitat von der Leyen), IS-Terror, Flüchtlingsströme, Cyber-Bedrohungen - all diese Themen erforderten eine bessere Ausstattung, vor allem personell.

Universitätspräsidentin Merith Niehuss begrüßt die Aufwertung der Uni: "Ich habe nie geglaubt, dass ich mich jemals so über den Anblick eines Baggers freuen würde", sagte sie in ihrem Grußwort. Denn Bagger bedeuteten, dass etwas Neues entsteht.

© SZ vom 24.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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