Radverkehr:Die zweite Etappe ist genommen

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Direkt neben dem bestehenden Weg an der S-Bahn soll auf Grasbrunner Gemeindegebiet ein neuer Radweg gebaut werden. (Foto: privat/Gemeinde Grasbrunn)

Nach Grafing macht auch Grasbrunn den Weg frei für einen Radweg an der S-Bahn zwischen Ebersberg und München.

Von Martin Mühlfenzl, Grasbrunn

Es ist eine Vision, die aber sehr schnell realisiert werden könnte: Ein Radweg vom Münchner Ostbahnhof über Trudering, die Gemeinden Haar und Grasbrunn im Landkreis München bis in den Landkreis Ebersberg - und das auf mehr als 20 Kilometer komplett getrennt vom Autoverkehr entlang der Bahnstrecke München-Rosenheim. Der Grasbrunner Gemeinderat hat nun den Weg für den Bau des Abschnitts auf seinem Gemeindegebiet frei gemacht, gebaut werden soll ein 2,50 Meter breiter, asphaltierter und beleuchteter Radweg entlang der Trasse der S 4/S 6. Hierfür muss die Gemeinde allerdings noch die Genehmigung der Deutschen Bahn einholen, in deren Besitz sich Grund befindet.

Das Grasbrunner Vorhaben ist nur ein Bestandteil des Projektes, das auf eine Initiative der Grünen zurückgeht und als Gegenentwurf zu den Radschnellwegen verstanden werden darf, deren Pläne - etwa beim Radl-Highway von München nach Unterschleißheim und Garching - zwar weit gediehen, aber von denen noch immer kein einziger Meter gebaut ist. Auch deshalb haben die Grünen das Vorhaben in den Münchner Osten "Schneller Radweg" getauft - was sich gleichermaßen auf die Reisegeschwindigkeit und die Realisierung beziehen soll.

Dabei muss allerdings jede beteiligte Kommune selbst über den Bau entscheiden. In der Landeshauptstadt wird derzeit ein entsprechender Antrag der Stadtratsfraktionen von Grüne/Rosa Liste und SPD behandelt, auch in der Gemeinde Haar liegt ein Antrag der Grünen zum Bau des Radwegs entlang der Bahnstrecke vor, er wird am kommenden Dienstag, 8. Februar, im Bauausschuss behandelt. Der Grafinger Stadtrat im Landkreis Ebersberg hat dem Bau einer neuen Trasse bereits zugestimmt.

In Grasbrunn wurden drei Varianten einer Machbarkeitsstudie des Büros Wipfler Plan Köpf diskutiert. Zunächst eine reine Asphaltierung des schon bestehenden Fußwegs sowie eine zusätzliche Begradigung desselben- beide aber wurden verworfen, weil die Gemeinderäte Konflikte zwischen Radlern und Fußgängern befürchteten. Somit entschieden sie sich für die mit 881 000 Euro teuerste Variante - den Bau eines neuen Weges neben dem bestehenden. Für Grünen-Gemeinderätin Mitchell Nelson, deren Fraktion auch den Antrag eingebracht hatte, ein großer Erfolg: "Ein schneller Radweg zwischen der Landeshauptstadt München und Ebersberg verbindet und motiviert zum Umstieg aufs Rad." Mit dem Projekt solle eine alltagstaugliche und auch familienfreundliche Radverbindung geschaffen werden, die den Vorteil habe, größtenteils auf bestehenden Wegen zu verlaufen. Dazu gehört auch die Rad- und Fußgängerbrücke über die Ostumfahrung der A 99, die im Jahr 2017 saniert worden ist.

Im Grasbrunner Gemeinderat machte das beauftragte Planungsbüro deutlich, dass die Anträge zur Förderung des Vorhabens zeitig gestellt werden müssten, da die Finanzhilfen aus dem Förderprogramm "Stadt und Land" im Jahr 2023 ausliefen. Laut Planern kann mit Erstattungen von 75 bis 90 Prozent der Investitionssummen gerechnet werden. Nun soll, so hat es der Grasbrunner Gemeinderat beschlossen, Kontakt zu den Nachbargemeinden Vaterstetten und Haar aufgenommen werden, um zu klären, welche Trassenverläufe diese genau planen und wann mit dem Bau begonnen werden soll. Zudem muss festgelegt werden, ob für die Rodung von Bäumen ein naturschutzfachlicher Ausgleich geschaffen werden kann.

Vor besonderen Herausforderungen bei der Realisierung des Projektes dürften vor allem die Landeshauptstadt und die Gemeinden Haar und Vaterstetten stehen, da überall dort, wo auch die Bahn Straßen überquert, Brücken gebaut werden müssten. So etwa in Haar die Vockestraße (B 471).

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