Verkehr:Auf den Autobahnen wird es eng

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Auf der A 8 zwischen München-Perlach und dem Autobahnkreuz München-Süd wird derzeit die Fahrbahn erneuert. (Foto: Claus Schunk)

Die Baustellen auf der A 99 und der A 8 stellen Verkehrsteilnehmer derzeit vor Geduldsproben. Gerade am Kreuz München-Süd wird deutlich, wie sehr die Trassen überlastet sind.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis München

Wer wissen will, wie die Lage auf der eigenen Route ist, der muss mitunter ein paar Minuten warten. Selbst an einem Nachmittag unter der Woche, wenn der eigentliche Berufsverkehr noch gar nicht angerollt ist - aber in der Ferienzeit gelten auf den Autobahnen im Landkreis München andere Regeln. Dann benötigt der Nachrichtensprecher im Radio etwas Zeit, um all die Verkehrsmeldungen abzuarbeiten - und mitteilen zu können, dass auf der A 8 ab Neubiberg in Richtung Autobahnkreuz München-Süd der Verkehr mal wieder stockt oder der Autobahnring auf der A 99 im östlichen Landkreis voll ist. Zwei Hauptverkehrsadern im Landkreis München erleben derzeit nahezu täglich eine Belastungsprobe, und Pendler und Lkw-Fahrer müssen viel Zeit einplanen.

Schon in baustellenfreien Zeiten kann einen die Reise viele Nerven kosten. Wer vom Mittleren Ring aus auf die A 8 abbiegen will, erlebt hautnah, wie sehr Stadt und Landkreis jeden Tag kurz vor dem Infarkt stehen - gerade hier, wo Chiemgaustraße, Innsbrucker Ring, Rosenheimer Straße und eben die A 8 an einem der wenigen nicht kreuzungsfrei ausgebauten Teilstücke der Ringstraße aufeinander treffen. Staus und lange Wartezeiten an den Ampeln sind hier programmiert, vor allem am Abzweig vom Innsbrucker Ring in Richtung Salzburger Autobahn.

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Ein lärmmindernder Belag soll die Anwohner entlasten

Gleich hinter der Schnittstelle am Mittleren Ring erwartet die Verkehrsteilnehmer derzeit die nächste Hürde. Noch bis Ende Oktober wird auf dem Abschnitt von München-Perlach bis zum Autobahnkreuz München-Süd in mehreren Abschnitten die Fahrbahn komplett erneuert - und die für Südbayern zuständige Niederlassung der Autobahn GmbH des Bundes hat ein komplexes System entwickelt, um die Auswirkungen auf den Verkehr so gering wie möglich zu halten. Die Sanierung der wichtigen Trasse aus der Landeshauptstadt Richtung Salzburg sei dringend notwendig, so Josef Seebacher, Sprecher der Autobahn GmbH, da die Fahrbahndecke das Ende ihrer Lebensdauer erreicht habe - diese werde in Gänze ausgebaut und ein neuer, lärmmindernder Belag aufgelegt. Zusammen mit den seit geraumer Zeit geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen soll diese Maßnahme vor allem die Anwohner in Neubiberg und Unterhaching schützen.

Die zwei Spuren in Richtung Süden werden derzeit ab München-Perlach geteilt, die linke wurde dabei auf die Gegenfahrbahn in Richtung München verlegt, die rechte verläuft ganz regulär auf einer Spur Richtung Salzburg, während auf der frei gewordenen Bahn der Belag abgetragen wird. Aufgrund der relativ kurzen Ab- und Auffahrten an den Anschlussstellen Neubiberg und Unterhaching kommt es immer wieder zu stockendem Verkehr vor allem auf der äußeren Fahrbahn. Derzeit ist zudem die Anschlussstelle Neubiberg in Richtung Salzburg gesperrt, sodass Verkehrsteilnehmer auf die Anschlussstelle Unterhaching ausweichen müssen. Mit Fortschreiten der Arbeiten auf der A 8 von Nord nach Süd wird es zudem zu Sperrungen der Ein- und Ausfahrten an den Anschlussstellen Unterhaching-Ost und Taufkirchen-Ost kommen - diese werden voraussichtlich nacheinander im September und Oktober in Richtung Salzburg teilweise dicht gemacht.

Auf der A 99 gehen die Arbeiten am achtspurigen Ausbau der Umfahrung weiter - dabei werden nahezu alle Brücken neu gebaut. (Foto: Claus Schunk)

Aber auch in Richtung Norden wird derzeit deutlich, welchen Belastungen die Autobahnen ausgesetzt sind. Vor allem wenn der Rückreiseverkehr der Urlauber aus dem Süden anläuft, kommt es vor dem Autobahnkreuz München-Süd zu Staus, die oft schon am Irschenberg beginnen und sich über Weyarn, die Megabaustelle an der Ausfahrt Holzkirchen, wo eine neue Brücke eingebaut wird, und Hofolding ziehen; in der Fortsetzung ist derzeit vor allem die Ostumfahrung der A 99 überlastet und der Verkehr kann in Hochzeiten bis zum Kreuz München-Nord stocken - oder ganz zum Stillstand kommen.

In Fahrtrichtung Süd läuft derweil weiterhin die "Operation am offenen Herzen", wie Autobahn-Sprecher Seebacher den weiter fortschreitenden Ausbau der A 99 nennt, denn trotz des massiven Eingriffs in den Verkehr soll dieser während der laufenden Bauarbeiten so normal wie möglich und auf allen verfügbaren Spuren laufen - doch die Arterien sind oft verstopft. Aktuell wird die Trasse von der Anschlussstelle Aschheim/Ismaning bis Kirchheim auf acht Spuren erweitert - wie schon im Abschnitt vom Autobahnkreuz München-Nord bis Aschheim/Ismaning stellt diese Erweiterung aber eigentlich einen Ausbau auf zehn Spuren dar, da in Spitzenzeiten zusätzlich die Standstreifen freigegeben werden. Dies ist angesichts des Verkehrsaufkommens auf einer der am meisten befahrenen Autobahnen Mitteleuropas auch notwendig, die bis zu 160 000 Fahrzeuge am Tag bewältigen muss.

Begleitet wird der Ausbau, dessen Dimensionen sich vor allem an der gigantischen Autobahnausfahrt Aschheim/Ismaning und der dortigen Kreuzung mit der wichtigen Ausweichstrecke B 471 begutachten lassen, vom Austausch nahezu aller Brücken über die A 99, die ebenfalls das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hätten, wie Seebacher erläutert. Von 20. bis 26. August werden in den Nächten an der Anschlussstelle Kirchheim die Traggerüste der neuen Brücke wieder ausgebaut, es kann dabei zu teilweisen Sperrungen an den Rampen kommen. Selbiges wird sich Mitte September wiederholen, wenn die Unterstützungsbauten der neuen Brücke an der Erdinger Straße entfernt werden.

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