Corona-Pandemie:Landrat erlässt Versammlungsverbot an Silvester

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Landrat Christoph Göbel (CSU) übt scharfe Kritik an dem Ziel, Schulen und Kitas unter allen Umständen offenzuhalten. (Foto: Sebastian Gabriel)

Sollten die Infektionszahlen steigen, muss nach Ansicht Göbels auch über verlängerte Schulferien oder Distanzunterricht nachgedacht werden.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis München

Landrat Christoph Göbel (CSU) hat für Silvester ein Versammlungsverbot auf öffentlichen Plätzen erlassen. Außerdem plädiert er für verlängerte Weihnachtsferien und anschließenden Distanzunterricht, falls die Omikron-Variante des Coronavirus einen starken Anstieg der Infektionszahlen zur Folge haben sollte. In seiner wöchentlichen Corona-Pressekonferenz sagte der Landrat am Donnerstag: "Ich befürchte, die Geschwindigkeit bei den Infektionen wird so hoch sein, wie von den Experten angenommen." Sollte die Annahme einer baldigen fünften Welle eintreten, müssten laut Göbel, wie von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) ebenfalls ins Spiel gebracht, Schulschließungen eine Möglichkeit sein. Gerade unter Kindern und Jugendlichen müsse angesichts der Omikron-Variante mit einem dynamischen Infektionsgeschehen gerechnet werden, so der Landrat.

Dies gilt nach Ansicht von Göbel auch für Kinderbetreuungseinrichtungen. In diesem Bereich aber sei nicht mit Schließungen zu rechnen; vor allem nicht mit einer flächendeckenden Einstellung des Betriebs, da dies das "Berufsleben" komplett flachlegen würde. Vielmehr müsse dort auf erweiterte Testungen gesetzt werden, und der Freistaat habe hierfür unlängst auch mit der Ankündigung, PCR-Tests in den Kitas zu finanzieren, die Voraussetzungen geschaffen.

Die Zahl der Omikron-Verdachtsfälle hat sich in einer Woche von sechs auf 54 erhöht

Derweil gehen die Infektionszahlen im Landkreis noch weiter zurück - auch in den Schulen und Kitas. Aktuell (Stand Donnerstag) sind dort 272 Menschen infiziert, 207 weniger als noch vor einer Woche. Insgesamt 615 Kontaktpersonen befinden sich in Quarantäne. Auch in den Pflegeeinrichtungen im Landkreis sinken die Fallzahlen weiter. Derzeit sind 31 Bewohner von Alten- und Pflegeheimen infiziert, 55 weniger als vor sieben Tagen; hinzu kommen 32 betroffene Mitarbeiter. Die Zahl der Verdachtsfälle mit der Omikron-Variante ist binnen sieben Tagen indes von sechs auf 54 angestiegen. Bestätigt ist allerdings noch kein Fall, da die sogenannte Genomsequenzierung in den Laboren laut Gesundheitsamtsleiter Gerhard Schmid bis zu zwei Wochen dauern kann. Erfreulich entwickelt sich Göbel zufolge hingegen die Hospitalisierungsrate. Derzeit befinde sich lediglich ein an Covid-19 erkrankter Patient in stationärer Behandlung.

Für die Feiertage und die Zeit bis Neujahr sieht der Landrat den Landkreis in punkto Beschaffung und Vorrat an Impfstoff gut aufgestellt. Derzeit sind laut Göbel jeweils 13 000 Dosen des Herstellers Biontech für Schwangere und Menschen unter 30 Jahren sowie für Kinderimpfungen vorrätig; hinzu kämen noch 44 000 Dosen des Präparats von Moderna, das in erster Linie für Auffrischungen verwendet wird. Bisher wurden im Landkreis etwa 1400 Immunisierungen bei Kindern vorgenommen. Göbel ruft Eltern dazu auf, diese Angebote, die wie normale Impfungen auch über die Feiertage fortgeführt werden, in Anspruch zu nehmen. Alle Impfangebote für Kinder finden sich auf der Homepage des Landratsamtes ( www.landkreis-muenchen.de) im Bereich Verbraucherschutz.

Für die Silvesternacht hat Landrat Göbel zudem eine Allgemeinverfügung erlassen, die über die Beschlüsse der Ampel-Koalition hinausgeht. Von 31. Dezember um 15 Uhr bis 1. Januar um 9 Uhr sind demnach Ansammlungen von mehr als zehn Personen auf "öffentlichen publikumsträchtigen Plätzen" im Landkreis verboten. Damit soll verhindert werden, dass sich mehrere Gruppen von jeweils erlaubten zehn Personen an Plätzen treffen.

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