Promi-Tipps für München und Region:Die Woche von Sharon von Wietersheim

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Ihre Berufskarriere startete die gebürtige Amerikanerin Sharon von Wietersheim als Regieassistentin am Münchner Residenztheater. (Foto: Rich and Famous Film)

Als Regisseurin des neuen "Immenhof"-Films erzählt die gebürtige Amerikanerin von Pferden, privat aber dreht sich alles um ihre Hunde. Sie begleiten sie in der Woche vom 16. bis zum 22. Mai in die Stadt und an den See, zur Arbeit und nach Gut Aiderbichl.

Tiere sind Sharon von Wietersheim wichtig. Die gebürtige Amerikanerin hat vier Hunde und ist Gründerin einer Tierschutzorganisation. Auch beruflich beschäftigt sie sich mit ihnen: Am 26. Mai kommt ihr Pferdefilm "Immenhof - Das große Versprechen" ins Kino, es ist bereits das zweite Update der aus den Fünfzigerjahren bekannten Familienfilmreihe. Die Filmemacherin lebt in der Nähe von München. In dieser Woche pendelt sie zwischen Kino und Tierklinik, Interviews, Restaurants und Hundewiese.

Montag: Bonny und ihre Kumpels

Die kleine Jack-Russell-Hündin Bonny ist die Schlaueste in von Wietersheims Hundetruppe. Man muss sich viel um sie kümmern, denn sie hat nur ein Auge und leidet an Diabetes. (Foto: Rich and Famous Film)

Oh Gott, Montag! Erst mal eine Tasse Earl Grey Tee mit Sojamilch, sonst geht gar nichts. Wie jeden Tag versorge ich meine vier Hunde Toto, Jelly, Fynn und Bonny. Die kleine Jack-Russell-Hündin Bonny ist die Schlaueste. Sie hat leider nur noch ein Auge und leidet an Diabetes, deshalb bekommt sie morgens und abends eine Insulinspritze. Aktuell arbeite ich an einem Film, der im Frühjahr in Kanada gedreht werden soll. Umgeben von meinen Vierbeinern schreibe ich das Drehbuch, ich stöbere in Bildbänden und recherchiere im Internet nach Drehorten. Nachmittags begeben wir uns mit den Hunden in den Wald, diese Spaziergänge befreien meinen Kopf und erden mich.

Dienstag: Pferdenarrisch

Am 26. Mai kommt mit "Das große Versprechen" der zweite Teil der "Immenhof"-Filmreihe über den Ferienhof und seine ponybegeisterten Mädels ins Kino. (Foto: Rich and Famous Film, Leonine Studios)

Bald kommt mein neuer Film in die Kinos, es gibt noch viel zu tun. Zoom-Meetings stehen an, ich sehe mir die Clips fürs Kino, Fernsehen und soziale Netzwerke an, letzte Ton- und Farbkorrekturen werden gemacht. Mein Lebensgefährte und ich fahren mit den Hunden in den Englischen Garten, der Park ist Münchens größte Hundewiese. Einzigartig und wunderschön. Vor ein paar Jahren habe ich hier gedreht und im Morgengrauen einen Steinway-Flügel auf die von Nebel eingehüllte Wiese setzen lassen. Auf dem Nachhauseweg holen wir uns im "Gegenüber" in der Barer Straße den besten Salat der Stadt.

Mittwoch: Süßes nach der Klinik

Gerade lese ich das Buch "Die Weisheit alter Hunde" von Elli H. Radinger. Die Autorin ist früher einmal beruflich mehrere Wochen pro Jahr zum Yellowstone Nationalpark geflogen. Als ihre Hündin alt wurde, hat sie diese Reisen bis auf weiteres eingestellt. Auch ich habe entschieden, das Jahr meinen Hunden zu widmen, nicht zu drehen und nur zu schreiben. Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich mit Bonny noch habe, aber diese Zeit mit ihr und ihren Kumpels ist das Kostbarste für mich. Sie haben Priorität. Wir haben heute einen Termin in der Tierklinik, später hole ich noch Cheesecake bei "Alofs" in der Hans-Sachs-Straße.

Donnerstag: Sport und ein Klassiker

Bis heute gehört der halbbiografische Roman "Wer die Nachtigall stört" über die Rassenprobleme im Amerika der Dreißigerjahre zu den meistgelesenen Büchern. Mit Gregory Peck (li.) in der Hauptrolle wurde das Werk auch verfilmt und gewann drei Oscars. (Foto: imago/United Archives)

Der Tag beginnt mit Sport, ich setze mich auf mein "Water Rower"-Rudergerät. Das kostet mich zwar jedes Mal Überwindung, danach fühlt man sich aber besser. Vergisst man leider aber auch immer wieder. Danach geht es weiter mit dem Drehbuchschreiben. Es ist eine Romanadaption, es geht um ein Mädchen, das Geigenvirtuosin ist - und durch die hohen Erwartungen der Mutter einen Burnout erlebt. Abends schauen wir zuhause einen Klassiker mit Gregory Peck: "Wer die Nachtigall stört". Was für ein aktuelles Thema, was für ein großartiger Mann!

Freitag: Kreationen von Dior

Der Film "Haute Couture" erzählt von der Kluft zwischen der Banlieue und dem "J'adore Dior"-Paris - und wie man sie überwindet (Szene mit Nathalie Baye und Lyna Khoudri). (Foto: Roger Do Minh/Happy Entertainment)

In einer Praxis für ganzheitliche Therapie haben wir einen Termin für Bonny. Alles was man tun kann, möchten wir für sie tun. Danach gehen wir in Utting am Ammersee hoch zur Keltenschanze, dort hat man einen wunderbaren Blick über den See und die Umgebung. Wenn wenige Menschen unterwegs sind, lassen wir die Hunde freilaufen. Auf dem Weg zurück holen wir Marsala-Curry vom Inder um die Ecke, "Little India". Zu Hause wird wieder gearbeitet, abends geht es dann ins Kino. Ich will noch " Haute Couture" sehen, einen französischen Film, der unter anderem zeigt, wie künstlerisch und liebevoll jede Kreation des Modehauses Dior gefertigt wird. Handwerk in Vollendung.

Samstag: Artgerecht leben

16 Millionen Liter Wasser, eine Tonne Fleisch und 14000 Kilo CO₂ konnten wir bei unserer "Immenhof"-Verfilmung einsparen. Darüber werde ich heute zusammen mit einem meiner Hauptdarsteller Heiner Lauterbach auf Gut Aiderbichl in Iffeldorf sprechen, die Redaktion einer Fernsehsendung hat uns hierher eingeladen. Um die 320 Tiere haben hier Zuflucht gefunden, sie dürfen ihrem Alter entsprechend artgerecht leben. Es gibt Pferde, Kühe, Schafe, Schweine, Esel, Hunde, Katzen, ein Kamel - jedes von ihnen ist ein einzigartiges Lebewesen. Heiner ist ein wunderbarer Interview-Partner, wir sprechen bestimmt auch über "Green Shooting" - also darüber, wie jeder seinen Teil zur Erhaltung der Umwelt beitragen kann.

Sonntag: Stöbern nach Antikem

Den Keferloher Trödel- und Antikmarkt der Gemeinde Grasbrunn bei München gibt es jeden ersten Sonntag im Monat. (Foto: imago stock&people)

Bis vor drei Monaten habe ich auch an den Wochenenden durchgearbeitet. Nachdem Bonny kränker geworden ist und ich auch bei mir eine große Erschöpfung feststellte, habe ich das geändert. Jetzt gilt: "No more work on weekends!" Jeden ersten Sonntag im Monat besuche ich den Antikmarkt in Keferloh, dort suche ich nach antiken Mokkatässchen, am liebsten von Limoges oder Meissen. Heute werde ich aber ausschlafen: Ich freue mich, wenn ich nichts zu tun habe! Dann höre ich meine Spotify-Listen oder schmökere stundenlang in Kunstbänden, von Michelangelo bis Jean-Michel Basquiat. Dann geht es aber nochmal raus, mit den Hunden zum Starnberger See. Dort bewundern wir bei hoffentlich schönem Wetter und einem Sundowner den Sonnenuntergang.

Die im amerikanischen Bundesstaat Georgia geborene Sharon von Wietersheim kam im Alter von zwei Jahren mit ihren Eltern nach Deutschland. Ihre Berufskarriere startete sie als Regieassistentin am Münchner Residenztheater, bald darauf stand sie als Schauspielerin in kleineren Rollen vor der Kamera. Seit Anfang der Neunzigerjahre arbeitet sie als Autorin und Regisseurin, sie hat eine eigene Produktionsfirma und inszeniert fürs Kino ("Immenhof", "Workaholic") und fürs Fernsehen ("Das bisschen Haushalt", "Die Zeit, die man Leben nennt").

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