Vermutlich ist es Bellas Mischung aus Naivität und Unverfrorenheit, die das Publikum fasziniert: Die junge Frau mit dem Gehirn eines ungeborenen Kindes nimmt und gibt mehr als ihre Mitmenschen, sie will schreiende Babys schlagen, spricht Männer auf ihre Körperausdünstungen an und greift Frauen in den Schritt ("She grabbed my hairy business!"). Beim Festival in Venedig gewann "Poor Things" den Goldenen Löwen, bei der Oscarverleihung gab es vier Preistrophäen (unter anderem für die Hauptdarstellerin Emma Stone). Der Film läuft seit Monaten erfolgreich in den Kinos, in München derzeit im Maxim und in den Museum-Lichtspielen.
Auch das Filmmuseum zeigt "Poor Things" (am 12. und 13. April), es ist der Auftakt der Retrospektive "Lanthimos & Tsangari". Der Grieche Yorgos Lanthimos machte 2015 mit seiner ebenso bizarren wie brutal lustigen Tierverwandlungs-Satire "The Lobster" international auf sich aufmerksam, mit Filmen wie "The Killing of a Sacred Deer", "The Favourite" und "Poor Things" wurde er zum Lieblingsregisseur von Stars wie Colin Farrell, Olivia Colman, Nicole Kidman oder Emma Stone. Das Filmmuseum zeigt auch Lanthimos' Frühwerk aus Griechenland. Und hier kommt seine Landsfrau Athina Rachel Tsangari ins Spiel: Die beiden kennen sich seit vielen Jahren, sie produzierte seine Filme "Kinetta", "Alpen" und "Dogtooth", er spielte in ihrer Regiearbeit "Attenberg" mit. Die von ihnen mitbegründete "Neue griechische Welle" ist längst auf das internationale Kino übergeschwappt.
Lanthimos & Tsangari, Filmreihe, ab Fr., 12. April, bis Sa., 29. Juni, Filmmuseum München , St.-Jakobs-Platz 1