Hörenswert:Lässig unterm Baum

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Geht, spielt und denkt voran: Posaunist Roman Sladek als Solist beim Weihnachtsprogramm seiner Jazzrausch Bigband. (Foto: Oliver Hochkeppel)

Das neue Weihnachtsalbum "Alle Jahre wieder" der "Jazzrausch Bigband".

Von Oliver Hochkeppel

Das erste, was die von Posaunist und Bandleader Roman Sladek versammelte Jazzrausch Bigband im Gründungsjahr 2014 fertig hatte, war: ein Weihnachtsprogramm. Den Aufstieg zum aktuell vielleicht erfolgreichsten, jedenfalls meistbeschäftigten Jazz-Orchester der Welt schaffte man dann mit ganz anderen Sachen. Mit Programmen wie "Moebius Strip", "Dancing Wittgenstein" oder "téchne", in denen man das Genre des Techno-Jazz vielleicht nicht erfand, aber doch entscheidend prägte. Dem Weihnachtsprogramm freilich blieb man unter dem schön widerborstigen, vor drei Jahren auch für das entsprechende Album verwendeten Titel "Still! Still! Still!" trotzdem treu.

"Bei unseren regulären Projekten geht es darum, Themen zu bearbeiten und uns so immer wieder neu zu erfinden," sagt Sladek. "Bei unserem Weihnachtsding geht es ausschließlich um Spaß. Wir brennen darauf, uns im Dezember voll und ganz der Bigband-Tradition zu widmen." Weil die Band das Repertoire inzwischen sukzessive erweitert hat, und sich schon im Sommer abzeichnete, dass die Christmas-Tour diesmal auch in die großen Häuser vom Berliner Dom bis zur Isarphilharmonie führen würde, war es an der Zeit, ein neues Album aufzunehmen.

Bei "Alle Jahre wieder!", wie das jetzt logischerweise heißt, hat man einiges anders gemacht. So ist es das erste rein instrumentale Album der Band. Außerdem bekam Chef-Komponist Leonhard Kuhn den Auftrag, 50 Minuten mit komplett neuen Stücken zusammenzustellen. Über zehn völlig Jazz-unverdächtige, klassische Weihnachtslieder von "Tochter Zion, freue dich" über "Adeste fideles" bis zu "Ihr Kinderlein, kommet" stülpte er das nahezu komplette Bigband-Stil- und Arrangement-Vokabular.

Mal lächelt einen Glenn-Miller-Swing an, mal Artie Shaws unvergleichliche Bigband-Eleganz. Das alpenländische "Es wird scho glei dumpa" kommt einem im Tijuana-Brass-Sound von Herb Alpert entgegen, "In dulci jubilo" wird zur Count-Basie-Hochdruck-Bläsermaschine, und "Maria durch ein' Dornwald ging" bekommt einen Mel Lewis/Thad Jones-Touch.

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"Diese Musik hat einfach eine unheimliche Power und Lebensfreunde, die muss nicht im Anzug gespielt werden," befindet Sladek. Entsprechend leger wird es also am kommenden Donnerstag in der Isarphilharmonie zugehen. Dann auch mit ein paar alten Stücken samt Gesang.

Jazzrausch Bigband: "Alle Jahre wieder!", Act Music; live am Do., 22. Dez., 20 Uhr, Isarphilharmonie, Hans-Preißinger-Straße 8

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