Garnerus-Schenkung an die Pinakothek der Moderne:Ein Kunstmäzen macht seinem Ruf alle Ehre

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Blicke und Gebärden kennzeichnen die Sammlung von Hartwig Garnerus, wofür Helmut Kolles Gemälde "Torero mit erhobener Hand" (nach 1926) ein wunderbares Beispiel ist. (Foto: Haydar Koyupinar / Bayerische Staatsgemäldesammlungen)

Hartwig Garnerus schenkt seine Sammlung mit Werken vom Expressionismus bis zur Neuen Sachlichkeit den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.

Von Evelyn Vogel

Der Kunstmäzen Hartwig Garnerus macht seinem Ruf alle Ehre und schenkt den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen seine Sammlung mit Werken aus der Zeit des Spätexpressionismus bis zur Neuen Sachlichkeit. Das hat Garnerus anlässlich der Ausstellungspräsentation "Schön und verletzlich. Menschenbilder der Sammlung Garnerus" in der Pinakothek der Moderne bekannt gegeben. Das Konvolut umfasst gut 100 Werke unter anderem von Hermann Blumenthal, Lovis Corinth, Otto Freundlich, Karl Hofer, Helmut Kolle, Carl Lohse, Marg Moll, Walther Ophey, Emy Roeder und Joseph Scharl.

Der Kunsthistoriker, der demnächst 80 Jahre alt wird, war langjähriger Geschäftsführer der Theo-Wormland-Stiftung. Die von Garnerus 1994 mitbegründete Stiftung Pinakothek der Moderne machte die damals von der Bayerischen Staatsregierung als Bedingung gestellte private Anschubfinanzierung von zehn Prozent der Bausumme für das Museum erst möglich. Die Theo-Wormland-Stiftung trug mit mehr als drei Millionen D-Mark entscheidend zum Bau des Museums bei. Dank Garnerus' Vermittlung schenkte der Textilunternehmer Theo Wormland 2013 seine Surrealismus-Sammlung mit herausragenden Werken von Salvador Dalí über Max Ernst bis René Magritte der Pinakothek der Moderne. 2016 wurde Hartwig Garnerus für sein kulturelles Engagement mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.

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Seine eigene Kunstsammlung hat Hartwig Garnerus in den zurückliegenden 40 Jahren aufgebaut. Es ist eine Sammlung, die ganz vom Blick des Sammlers geprägt ist. Und Blicke und Gebärden kennzeichnen auch die gut 60 Werke - mehr als 40 Gemälde und 16 Skulpturen - in der aktuellen Sonderausstellung. Garnerus konzentrierte sich vor allem auf die Darstellung des Menschen, welche die Umbrüche aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen widerspiegelt und zugleich etwas eindringlich Zeitloses zum Ausdruck bringt. So begegnen den Besuchern der aktuellen Sonderausstellung eindringlich wirkende Gesichter, die von Verlust und Verletzlichkeit, aber auch von Selbstbehauptung und Schönheit erzählen.

Der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Bernhard Maaz, würdigte anlässlich der Vorstellung der Ausstellung und der Ankündigung der Schenkung die "Lebensleistung" von Garnerus. Sammlungsdirektor Oliver Kase nannte Garnerus als Mäzen und Sammler eine "Ausnahmeerscheinung". Er war es auch, der die Ausstellung, die aus einem tief dunklen Nachtblau herausstrahlt, kuratiert hat. Hartwig Garnerus selbst betonte seine langjährige Verbundenheit mit den Staatsgemäldesammlungen. Die Zusammenarbeit sei für ihn "etwas unglaublich Erfüllendes" gewesen, das ihm "viel Freude" gemacht habe. Eine Freude, die er nun offensichtlich gerne mit anderen teilt.

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