Bei der Erinnerungsarbeit geht das NS-Dokumentationszentrum München unter der Direktorin Miriam Zadoff seit einiger Zeit neue Wege. Zum einen beleuchtet man Opfergruppen, die bislang meist unterrepräsentiert waren. Zum anderen will man dies ohne Blick von oben und einseitige Vermittlungsrichtung, sondern mit größtmöglicher Inklusion und Partizipation tun.
Ein gutes Beispiel dafür war die Ausstellung "To be seen. queer lives 1900 - 1950", die bis zum 21. Mai lief, von mehr als 100 000 Menschen besucht wurde und internationale Beachtung fand. So gehörte zur Schau auch ein Computerspiel, das auf den Erfahrungen des Niederländers Jan Bazuin im Zwangsarbeiterlager Neuaubing beruht. Und ein Online Storytelling über queeres Leben in Deutschland, das bis heute weiterläuft.
Dafür hat das NS-Dokuzentrum nun einen Grimme Online Award (GOA) in der Kategorie Kultur und Unterhaltung erhalten. Der Preis wird seit 2001 an "qualitativ hochwertige Online-Angebote" verliehen. Am vergangenen Donnerstagabend wurden neben dem NS-Dokuzentrum weitere sieben Preisträger in vier Kategorien mit dem GOA ausgezeichnet. Das NS-Dokuzentrum verwies in der Dankesrede auf die Relevanz des Themas "queer lives" ebenso wie seine eigene Vorreiterrolle in der digitalen Vermittlung von Geschichte.