Wenn der Frühling kommt:So weckt man den eigenen Garten aus dem Winterschlaf

Lesezeit: 3 min

Gärtnerei-Inhaber Florian Dosch (Foto: Stephan Rumpf)

Ab wann darf man Rasen mähen? Für welche Pflanzen ist es noch zu früh, und was hilft überhaupt gegen Moos? Ein Münchner Gärtner weiß, worauf es ankommt, und erklärt, wie man die Beete wieder in Schwung bringt.

Von Nicolas Friese

Ein Blick in den Gärtnereibetrieb Dosch reicht, um zu merken: Der Frühling ist da. Kurz vor den Feiertagen punktete das Familienunternehmen (seit 1750 in München) vor allem mit schick hergerichteten Ostersträußen, zwischen denen sich bunte Tonhasen tummelten. Nun ist die Osterzeit vorbei, der Frühling geht so richtig los, die Tage werden länger und bisweilen auch wärmer und laden immer öfter zum Verweilen im Garten ein. Wie man dafür den eigenen Garten aus dem Winterschlaf erweckt und in eine "grüne Oase" verwandelt, weiß der Gärtner und Ladenbetreiber Florian Dosch. An einem sonnigen Montagmorgen steht er am Eingang seines Ladens im Stadtteil Denning und rückt die blühenden Blumen in der Auslage zurecht: "Hereinspaziert", sagt er und winkt.

Von seinem Büro aus blickt Dosch auf das Gewächshaus. Im Laden schneiden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Blumen, topfen Pflanzen um und schmücken Frühjahrskränze. Es herrscht reger Betrieb. Die Stimmung der Kundinnen und Kunden sei diese Saison bisher wie das Wetter gewesen: wechselhaft. "Im Winter geht es eher ruhig zu, bevor es im Frühling dann richtig losgeht", so Dosch.

Viele Kundinnen und Kunden kämen jetzt mit der Frage: Wie bringe ich meinen Garten wieder auf Vordermann? Das Erste, was Dosch nach dem Winter im Garten empfiehlt, ist Aufräumen, "die Winterschäden beseitigen", nennt er es. Was nach der Kälte übrig geblieben ist, muss weg. "Dazu gehören Äste und Laub genauso wie weitere Überbleibsel des Winters." Dieses Jahr habe man die Arbeit schon im Februar erledigen können, "natürlich muss man sich aber an der Witterung orientieren", erklärt der Gärtner. Am besten solle der Rasen von allen Resten befreit werden. Kann er dann schon gemäht werden? "Nein", sagt der Gärtner, "dafür ist es noch zu früh."

Wenn Februar die Zeit zum Aufräumen war, geht es danach im Garten "richtig los." Den passenden Zeitpunkt müsse man im Gefühl haben. Dosch spricht vom Beobachten, eine Bestandsaufnahme machen und dann entscheiden, ob der richtige Moment gekommen sei. "Dafür muss man einen grünen Daumen haben." Eine Anleitung stehe in keinem Buch, "ist Gefühls- und Erfahrungssache."

Getrocknete Osterkränze liegen heuer im Trend, berichtet der Gärtner Dosch. (Foto: Stephan Rumpf)

Seit seiner Kindheit steht für Dosch fest: Er möchte Gärtner werden. Nach seiner Ausbildung stieg der Münchner in den Familienbetrieb ein, übernahm ihn Anfang 2020. "Zwei Monate lang hatten wir eine gute Zeit, dann kam Corona." Mittlerweile habe sich das Geschäft von der Pandemie erholt, der Laden laufe gut, so der 36-Jährige.

Narzissen, Krokusse, Primeln oder Schneeglöckchen: Wenn die ersten "Frühlingsboten" aus dem Boden sprießen, könne man sich sicher sein, "dass die kalten Tage vorbei sind." Wichtig sei es, die Blumen ausblühen zu lassen, berichtet Dosch, besonders Primeln sollte man auch über den Winter eingepflanzt lassen: "Die treiben auch die nachfolgenden Jahre aus."

Von Doschs Büro ist der Weg in Gewächshaus nicht weit. Dort im Eingangsbereich stellt er die saisonalen Klassiker zur Schau. Der Gärtner rät im Frühling zu Zwiebelblumen, die keine großen Ansprüche stellten und typisch für die Jahreszeit seien. Praktischerweise sei die Erde dafür schon hergerichtet, da der natürliche Kreislauf sie mit Nährstoffen versorge: "Die Reste des Winters dienen als natürlicher Dünger für die kommenden Jahreszeiten."

Etwas weiter hinten im Gewächshaus deutet der Gärtner auf eine Auslage. Darauf stehen die diesjährigen "Dauerbrenner", die Nelken. Besonders um Ostern herum seien sie beliebt und verkauften sich "wie warme Semmeln." Viele Freunde findet in diesem Jahr offenbar auch das Vergissmeinnicht. Die kleinen blauen Blumen sind ebenfalls Frühjahrsblüher. "Gemeinsam mit den Stiefmütterchen und Nelken verkaufen wir davon bislang am meisten", so Dosch.

Reihe um Reihe stehen die Frühlingspflanzen in den Beeten im Gewächshaus. (Foto: Stephan Rumpf)

Wann sollte man zum ersten Mal im Jahr den Rasen mähen?

Neben den Beeten gilt es im Frühjahr auch, den Rasen zu pflegen. Für den passenden Zeitpunkt hat Dosch erst einmal einen grundsätzlichen Tipp: "Ich bin überzeugt, dass eigentlich vor Mitte März gar nicht daran zu denken sein sollte, den Rasen zu mähen." Am besten halte man aber einfach die Augen offen. Ein Indikator, dass es an der Zeit sei: "Wenn die Krokusse verblüht sind." Am besten sei es, das erste Mähen so lange wie möglich hinauszuzögern.

Wer nach einem kalten und nassen Winter mit Moos im Garten zu kämpfen hat, solle laut Dosch über die Pflege des eigenen Rasens nachdenken. "Das ist immer ein Zeichen, dass nicht genug getan wurde." Ausstechen und nachsäen helfe dagegen, "und womöglich über die Bodenbeschaffenheit nachdenken."

Die erste Saat ist um Ostern herum auch schon gesetzt. "Rucola, Karotten und Lauch können schon im Februar und Anfang März gesät werden", berichtet Dosch. Für Gemüse aus der Region, wie Radieschen, sei es besser zu warten, "am besten dann im Gemüsebeet." Für ein gutes Gemüsebeet stelle der Garten alles Nötige zur Verfügung: "Äste und Laub vom Winter können für die Basis des Beets verwendet werden." Obendrauf kämen dann Gemüseerde und Dünger. Dann stehe einer erfolgreichen Ernte im Sommer nichts mehr im Weg.

Auch im Garten des Hauses Dosch steht ein Gemüsebeet. Geplant ist "klassisches bayerisches Gemüse", wie Rettich und Rucola. "Als Vorsorge", sagt Dosch, "für die Biergarten-Saison."

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