Fünf für München:Pop-Up, Frauen-Rollen, Weltrekord

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Mirjam Smend (links) und Heike Littger. (Foto: Yinin Got)

Gaby Dohm klagt über zu wenig Rollen, Kollegin Franziska Hackl lobt deren Zuwachs und ein 27-jähriger IT-Berater schafft einen Weltrekord - unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, Philipp Crone, dpa und KNA

Mehr Aufmerksamkeit

Wären die Menschen hierzulande anders, sprich: besser angezogen, wenn man dem Thema Mode eine andere Bedeutung zumessen würde? Aber was heißt das schon: "gut" angezogen? In den diktierten Farben und Schnitten? Oder in nachhaltig und fair produzierten Stücken? Katrin Habenschaden, Münchens Zweite Bürgermeisterin, ist nicht nur, das darf man hier wohl schreiben, meist adäquat und schick gekleidet, sie hat auch ihre eigenen Gedanken dazu. So war es für Mirjam Smend, Heike Littger ( Foto) und Yinin Got nicht sehr schwierig, Habenschaden für eine Gesprächsrunde im Rahmen ihrer Ausstellung samt Panel-Talk zum Thema nachhaltige Mode zu gewinnen. Praktischerweise kann die Bürgermeisterin im Haus, das heißt im Rathaus bleiben. Denn die Veranstaltung am Mittwoch, 15. Februar, 16 Uhr, findet dort an der Frontseite, links neben der Touristen-Information statt. Zugesagt haben neben anderen auch Stadträtin Julia Post und Fatima Njoya, Redakteurin des Magazins Glamour.

Smend, Littger und Got haben im vergangenen Jahr selbst das Modemagazins Pureviu herausgebracht, das verschiedenste Aspekte von fair und ökologisch produzierter Mode beleuchtet und Labels aus München vorstellt. Die werden nun auch im Rathaus vertreten sein: etwa Senada Sokollu von Fitbuddha, Kiala Kanzi und Rahmée Wetterich von Noh Nee sowie Judith Hettlage. Es sei wichtiger denn je, sich für einen Wandel in der Modebranche einzusetzen, so die Veranstalterinnen. Kaum eine Branche richte solch einen ökologischen wie sozialen Schaden an wie die konventionelle Mode. Außerdem hätten es nachhaltige Modefirmen schwer zu überleben. Zu sehen für alle am 16. Februar 12 bis 18 Uhr.

Weniger Rollen

Gaby Dohm. (Foto: imago/APress)

Die in München lebende Schauspielerin Gaby Dohm, bekannt aus etwa "Schwarzwaldklinik" oder "Traumschiff" ist auch in diesem Jahr in Filmrollen zu sehen. Das ist aber nicht so selbstverständlich, sagte die 79-Jährige der Bild. Dohm ist eine etablierte und im Vergleich deutschlandweit sehr bekannte Darstellerin, doch sie sagt: "In meinem Alter gibt es nicht mehr so viele Hauptrollen." Im April ist die in Salzburg geborene Schauspielerin, die in München lebt und regelmäßig auf gesellschaftlichen Einladungen zu Gast ist, im ZDF im Drama "Laufen" zu sehen. Sie spielt da die Mutter eines Selbstmörders ( Maximilian Brückner).

Mehr Rollen

Franziska Hackl. (Foto: Lennart Preiss/dpa)

Schauspielerin Franziska Hackl, 39, freut sich hingegen über mehr weibliche Film- und Serienfiguren über 40. "Es gibt inzwischen deutlich mehr Interesse an diesen Charakteren und Perspektiven", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. "Zeit wird's. Es ist einfach unrealistisch, wenn jedem 50-jährigen Fernsehkommissar eine 25-jährige Kommissarin an die Seite gestellt wird." Lange sei es für Schauspielerinnen mit den Jahren immer schwieriger geworden, Rollen zu finden. Frauen seien als Hauptfiguren in Film und Fernsehen vor allem als Teil eines jungen Liebespaares besetzt worden. Seit Serien boomen, ändere sich das langsam.

"Möglich, dass auch #Metoo daran etwas geändert hat", sagt Hackl, die Ensemblemitglied am Münchner Residenztheater und Gast-Dozentin an der August-Everding-Akademie ist. "Aber es ist auch ein bisschen egal, warum es so ist. Es ist wichtig, dass es so ist." Hackl ist von kommender Woche an in der ARD-Serie "Tage die es nicht gab" zu sehen. Darin spielt sie eine Frau, die versucht, nach dem Tod ihres Kindes neuen Lebensmut zu fassen. Die Serie erzählt von vier Freundinnen, die sich seit der Schulzeit kennen. Doch zwischen ihnen stehen Geheimnisse, die an die Oberfläche drängen, nachdem eine Kommissarin anfängt, in alten Todesfällen zu ermitteln. Nicht nur die vier Hauptdarstellerinnen der Serie sind Frauen - die beiden Regisseurinnen auch.

"Ich habe am Theater schon öfter in so einem Umfeld gearbeitet, aber so ein weiblich dominiertes Film- oder Fernseh-Set war für mich neu", sagte Hackl. "Das war ein wirklich schönes Arbeiten, sehr intim." Insgesamt beobachtet sie langsam aber sicher mehr Experimentierbereitschaft in deutschen Serien: "Es ist schön, dass man sich hierzulande inzwischen mehr traut. In unserer Serie liegen das Tragische und das Komische oft nah beieinander, so wie es im Leben eben ist. Im Fernsehen war es aber meist entweder das eine oder das andere." Und damit gehe Emotionalität verloren: "Das, was im Fernsehen gezeigt wird, würde ich mir manchmal saftiger wünschen. Oft redet man über Gefühle, aber man zeigt keine."

Weniger Schwung

Thanh Nguyen Van. (Foto: Privat)

Sieht ganz einfach aus - wenn es Profis wie zum Beispiel der Münchner Thanh Nguyen Van machen. Der 27-Jährige hat sogar einen Weltrekordversuch dokumentiert und wartet nun seit einigen Wochen auf die Bestätigung der Guinness-Offiziellen. Nguyen Van hat dabei in der Kraftsport-Disziplin "Muscle Up" in der Unterdisziplin "Weighted Muscle Up" einen Rekord gebrochen. Die Muskeln hoch, frei übersetzt. "Das ist ein Klimmzug, bei dem man sich explosiv weiter nach oben auf die Stange durchdrückt", erklärt Nguyen Van.

Der Münchner IT-Berater trainiert seit acht Jahren im Kraftraum und sagt: "Ich habe für diesen Rekordversuch auch Jahre trainiert." Er bezweifelt, dass die Turnprofis wie etwa Hambüchen diese Übung auch so hinbekommen würden. "Beim Turnen macht man das mit viel Schwung, bei der Kraft-Übung geht es darum, es mit minimal wenig Schwung zu schaffen." Außerdem hatte Nguyen Van beim ersten Versuch 35 Kilogramm Zusatzgewicht um die Leiste gehängt. Denn der alte Weltrekord lag bei 34,4 Kilo. Um anerkannt zu werden, muss der Versuch exakt dokumentiert werden, mit Fotos, Videos und zum Beispiel auch einer geprüft geeichten Waage. "Da hatte ich extra in einer Metzgerei nachgefragt."

Nguyen Van hat seinen Versuch bereits am 20. Januar absolviert. "Mit Anfeuerungen habe ich dann sogar einen Muscle Up mit 37,1 Kilo Zusatzgewicht geschafft." Das Guinness-Komitee prüft bis zu drei Monate lang. "Ich hoffe, dass ich die Nachricht noch im Februar bekomme", sagt der 27-Jährige. Wer selbst einen Versuch, ohne Zusatzgewicht, ausprobieren will, "sollte schon acht normale Klimmzüge schaffen".

Mehr Einfluss

Stefan Zinsmeister. (Foto: Eugen-Biser-Stiftung)

Stefan Zinsmeister, Theologe, Islamwissenschaftler und Bankkaufmann, ist zum 1. Februar zum neuen Vorsitzenden des Vorstands der Eugen-Biser-Stiftung berufen worden. Das teilte diese am Freitag in München mit. Der 41-Jährige, der lange Zeit als hauptamtlicher Vorstand gewirkt hatte, folgt im neuen Amt auf die Co-Stifterin Marianne Köster. Sie hatte dieses über 20 Jahre ehrenamtlich wahrgenommen. Als Mitglied im Kuratorium werde sie künftig aber die Arbeit weiter begleiten.

Die nach dem katholischen Theologen und Religionsphilosophen Eugen Biser (1918-2014) benannte, 2002 gegründete Stiftung richtet nach eigenen Angaben ihren Blick auf die Zukunft des Christentums. Ein Schwerpunkt liege dabei auf der interreligiösen und interkulturellen Verständigung. Sie suche nach Antworten auf "drängende religiöse, gesellschaftliche und kulturelle Fragen". Damit wolle die Stiftung aus christlicher Sichtweise einen Beitrag für das friedliche Zusammenleben in einer pluralen, freiheitlich-demokratischen Gesellschaft leisten. Das theologische Werk Bisers sei dabei die Grundlage ihrer Arbeit. Die Stiftung ist überregional tätig.

Der aus Oberbergen am Kaiserstuhl stammende Biser hatte in München den Romano-Guardini-Lehrstuhl für Christliche Weltanschauung und Religionsphilosophie inne. Das Werk des katholischen Priesters umfasst neben 150 Büchern weitere rund 1400 Titel. Sein Grundanliegen war, das Christentum als "therapeutische Religion" gegen die verbreitete Resignation wiederzuentdecken.

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