Fünf für München:Geehrt, geduldig, gegründet

Lesezeit: 3 min

Skilegende Markus Wasmeier. (Foto: Sven Hoppe)

Skilegende Markus Wasmeier feiert 60. Geburtstag und Musiker Charlie Glass bekommt eine besondere Auszeichnung.

Von Sabine Buchwald, Martina Scherf und Stefanie Witterauf

Geehrt

Skilegende Markus Wasmeier feierte am Samstag, 9. September, seinen 60. Geburtstag. Zwei Olympia-Goldmedaillen, ein Weltmeistertitel, einmal Bronze, 156 Weltcupstarts - "Wasi", wie er im Skizirkus hieß, ist ein Solitär in der deutschen Alpin-Sportwelt. Mit zwei Jahren stand er schon auf den Brettern, die für ihn später die Welt bedeuteten. Mit 21 schaffte er es erstmals auf das Siegertreppchen eines Weltcups. 1994 beendet er seine Karriere und erfüllte sich in seiner Heimat Schliersee einen Traum: Er errichtete ein Freilichtmuseum mit Werkstätten und traditionellem Wirtshaus. Auf die Piste ziehe es ihn im Winter immer noch, erzählte er jetzt der Nachrichtenagentur dpa. Nur die 30-Meter-Sprünge reizten ihn nicht mehr so. "Die Technik ist noch da, aber der Körper nicht mehr ganz so", sagte er, aber: "Die Hüfte funktioniert trotz zwei künstlicher Gelenke sensationell."

Auch politisch bezieht der Oberbayer immer wieder Stellung. Dem Ski-Weltverband Fis und seinem Präsidenten Johan Eliasch warf er Untätigkeit im Kampf gegen den Klimawandel vor. "Ich glaube nicht, dass die Fis irgendeinen Gedanken an ökologische Dinge verschwendet", sagte der Doppel-Olympiasieger. Vor Kurzem forderte er den Ausschluss russischer und belarussischer Athleten von den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Privat unterstützt Wasmeier die Menschen im Osten der Ukraine mit Hilfslieferungen: "Seit dem Angriffskrieg schicken wir wöchentlich einen Vierzigtonner mit Medikamenten und medizinischen Instrumenten rüber."

Aus Anlass seines 60. Geburtstags wiederholt das Bayerische Fernsehen am Montag, 11. September, um 22 Uhr das Filmporträt in der Reihe "Lebenslinien".

Geduldig

Illustrator Marc Herold. (Foto: privat)

Papier ist geduldig, heißt es. Wenn Marc Herold den Stift zückt, dann kann sich kein Blatt beschweren. Der Illustrator hat einen präzisen Strich, und was am Ende auf Papier - oder Bildschirm - zu sehen ist, Tiefsinn und Witz. Seit 2017 illustriert Herold jede Woche die kleinen Geschichten aus der Welt der SZ-Autoren auf der Panorama-Seite, die Mitten-Ins. Sie entstehen am Computer, als Gegenpol zum digitalen Zeichnen hat er über die Jahre viele Papierarbeiten geschaffen. Eine Auswahl zeigt der Projektraum Munich Art, Amalienstraße 14, bis 8. Oktober unter dem Titel "Der wehrlose Untergrund". Eröffnung: 13. September, 18 Uhr.

Gegründet

Gleich drei Firmen aus München und Umgebung sind in diesem Jahr unter den Nominierten für den Deutschen Gründerpreis, der am 12. September in Berlin vergeben wird. In die Endrunde der Kategorie "Start-ups" schaffte es Edurino, eine Education-Tech-Firma, die mit ihrem Produkt Kindern ab vier Jahren spielerisch und digital Wissen vermitteln möchte.

Auch die GmbH Friendly Captcha, mit Sitz in Etterschlag am Wörthsee, gehört zu den Finalisten. Ihr Ansatz ist, Sicherheit im Web zu schaffen - ohne die gängigen Bilderrätsel mit Autos, Ampeln oder Zebrastreifen. Der Fokus liege auf den Computer-Ressourcen, die für die Lösung des Rätsels benötigt werden. In der Kategorie "Aufsteiger" ist die Münchner Firma Happybrush zu finden. Ihre "Trilogie der Mundpflege" - Zahnbürste, Zahnpasta, Interdental - biete eine umfassende Pflegelösung aus nachhaltigen Materialien. Der Deutsche Gründerpreis wird heuer zum 21. Mal verliehen. Unterstützt wird er von diversen Unternehmen und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Gehört

Musiker Charlie Glass. (Foto: Nila Thiel)

Wäre es nach seiner Mutter gegangen, dann wäre Karl Jürgen Glas, Jahrgang 1967, jetzt Zahnarzt oder Kaminkehrer. Dabei war sie es, die den damals 7-Jährigen beim Klavierunterricht motivierte. Jeden Tag sollte ihr Bub eine halbe Stunde üben, aber bloß einen sicheren Beruf erlernen. Immerhin beim Klavierspielen folgte ihr Sohn. Volljährig arbeitete er als Barpianist und spielte in verschiedenen Hotels. Im Hilton am Tucherpark grüßte ihn einst sogar Freddie Mercury, der dort zu Gast war. Nachdem Glas eine ganze Reihe Sparkassen mit Image-Songs versorgt hatte, das Jingle-Komponieren war jedoch nur ein Nebenjob, nahm seine Karriere Fahrt auf. Er legte sich den Künstlernamen Charlie Glass zu und arbeite mit Stars wie Udo Jürgens, Roberto Blanco und Rudi Carrell zusammen.

Sein Song "Fools Cry" erlangte 1988 Platz drei der deutschen Hitparade. Für die Zaubershow des Magier-Duos Siegfried und Roy stelle er die Musik zusammen. Doch sein größter Erfolgt war: "Mach's gut, lieber Schnuller". Einer seiner vielen Songs für Kinder, die er seit 2011 geschrieben, aufgenommen und produziert hat. Für sein Album "Kinder Weihnacht - Die 30 schönsten Weihnachtslieder für Kinder" erhält der gebürtige Münchner nun Platin, die bekannte Auszeichnung des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI) für 200 000 verkaufte Units. Als Units zählen für die Kategorie Alben alle physischen Alben-Formate, also etwa CDs oder LPs, sowie Download-Alben. Der Platin-Award wird dem Musiker am Dienstag, 12. September, feierlich bei Steinway von einem Vertreter von Sony Music überreicht. Ein Konzert wird es außerdem geben - gespielt von dem Ausgezeichneten selbst.

Gespendet

Schauspielerin Uschi Glas. (Foto: Friedrich Bungert)

Der Verein "Aktion Brücke" mit seiner Kleiderausgabe in der Maxvorstadt und der Mittwochstisch des Sozialdiensts katholischer Frauen dürfen sich über eine finanzielle Hilfe freuen. Zwei von zehn gemeinnützigen Projekten, die von der Münchner Wiesn-Stiftung in diesem Jahr unterstützt werden. Hinter der Stiftung stehen die Wiesn-Wirte, deren Sprecher Peter Inselkammer ist. 65 360 Euro kamen heuer zusammen. Die offizielle Scheckübergabe durch Oberbürgermeister Dieter Reiter ist am Mittwoch. Mit dabei ist unter anderem auch Uschi Glas, Aufsichtsratsvorsitzende von BrotZeit e.V. Seit 2001 hat die Stiftung bereits knapp eine Million Euro gesammelt.

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