Solarregion Freisinger Land:Halbzeit bei der Energiewende

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Eine PV-Freifeldanlage in Pfettrach bei Attenkirchen, im Hintergrund der Kirchturm von Reichertshausen. (Foto: Lukas Barth)

Der Landkreis kommt bei der Umstellung auf erneuerbare Energie voran. Bei der Solarkreisliga 2022 werden elf 100-Prozent-Gemeinden ausgezeichnet, sechs Kommunen sogar erstmals als 225-Prozent-Gemeinden.

Von Charline Schreiber , Freising

Seit einigen Jahren schon organisieren die Vereine Sonnenkraft Freising und Solarfreunde Moosburg die Solarkreisliga. Die Aktion soll zum sportlichen Wettbewerb zwischen den 24 Landkreiskommunen anregen und den Fortschritt beim Ausbau der erneuerbaren Energien spielerisch verdeutlichen. Am vergangenen Mittwoch wurden im Sitzungssaal des Landratsamts wieder die besten und erfolgreichsten Gemeinden ausgezeichnet.

"Eine Energiewende bis 2035" ist die Zielvorgabe des initialen Beschlusses des Landkreis Freising aus dem Jahr 2007. Im Vergleich zum Jahr 2020, in dem die Energiewende Rückschritte machte, ging es laut der aktuellen Analyse des Bündnisses Solarregion Freisinger Land im vergangenen Jahr wieder in die richtige Richtung. Aktuell werden 75,8 Prozent des Strombedarfs aus regenerativen Energien gedeckt. Mit 27,8 Prozent deckt Strom aus Biomasse dabei den größten Anteil ab. Die Windenergie spielt mit 1,3 Prozent kaum eine Rolle. Seit 2008 ist der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien um knapp 50 Prozent gestiegen. Dadurch konnten pro Jahr Treibhausgasemissionen um 130 000 Tonnen gesenkt werden.

Um das Ziel bis 2035 zu erreichen, müssen Sonnen- und Windenergie ausgebaut werden

"Zur Halbzeit des Energiewendebeschlusses haben wir knapp 20 Prozent der Energiewende im Landkreis geschafft", heißt es von der Solarregion, "über 80 Prozent sind noch zu stemmen". Nun müsse der "Energiewende-Turbo" gezündet und die nachhaltigen Energien massiv ausgebaut werden. Bis 2035 sollte sechs bis elf Mal so viel Strom aus Sonnen- und Windenergie produziert werden wie 2020. Denn nur bei Wind und Sonne sei ein erheblicher Ausbau möglich. Im Landkreis würden dafür etwa 30 Windkraftanlagen und 400 bis 500 Hektar Photovoltaik-Freiflächenanlagen benötigt. Letztere unter der Annahme, dass bis 2035 auf 30 Prozent der Dachflächen in Freising Solarstrom erzeugt wird. Mit Solarparks und Windräder müssten die Gemeinden ungefähr 50 Millionen Kilowattstunden Strom aus erneuerbaren Energien mehr produzieren. Die Solarregion betont, dass sich der Landkreis vollständig von fossilen Energien verabschieden sollte. Das gelte sowohl für Bauvorhaben als auch für den Verkehr und fossile Wärmeerzeugung.

Bei der Solarkreisliga wurden elf 100-Prozent-Gemeinden geehrt. Sechsmal gab es Urkunden für 225-Prozent-Gemeinden. (Foto: privat)

Bei der Solarkreisliga wurden in diesem Jahr wieder die 100-Prozent Gemeinden ausgezeichnet, in denen die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien größer ist als der Stromverbrauch innerhalb der Gemeinde. Von den elf Preisträgern erreichten Attenkirchen, Fahrenzhausen, Hohenkammer, Kirchdorf und Paunzhausen die 100-Prozent-Marke. Zum ersten Mal und in besonderer Weise geehrt wurden sechs 225 Prozent-Gemeinden. Gammelsdorf, Haag an der Amper, Kranzberg, Rudelzhausen, Wang und Zolling erzeugen bereits mehr als 225 Prozent ihres aktuellen Stromverbrauchs. Auffällig sei, dass sich der Fortschritt in den Gemeinden stark voneinander unterscheide, betonten die Vereine, objektiv begründen lasse sich das nicht.

Die Solarregion appelliert an die Gemeinden, mehr nachhaltige Energien zu erzeugen und weniger Strom zu verbrauchen. Denn jede Kilowattstunde helfe die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen, Energiesicherheit, Wirtschaft und den eigenen Wohlstand zu wahren und "Kindern und Enkelkindern ein gesundes und qualitatives Leben zu sichern."

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