Saisongeschäfte im Landkreis:Sommer auf Raten

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Gerade kommt die Erfrischung zwar eher von oben. Doch auch in Ebersberg, wie hier in der Altstadtpassage, hat man die Hoffnung auf den Sommer noch nicht aufgegeben. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Wasserspaß und Eisgenuss: Mit den großen Ferien startet oft auch der schier endlose Sommer. Nur dieses Jahr lässt er sich ein bisschen bitten. Wer ein Saisongeschäft im Landkreis hat, sieht das jedoch sportlich.

Von Franziska Langhammer, Ebersberg

Die meisten freuen sich schon Monate vorher auf ihn, er ist das Highlight aller Sonnenanbeter, Wasserratten und Eisliebhaber: der Sommer. In den vergangenen Wochen hat er sich tageweise ungebremst in Form von einigen ziemlich heißen Tagen gezeigt, pünktlich mit dem Beginn der großen Ferien aber hat er sich nun wieder verzogen. Regen, Wolken, trübe Laune? Nicht unbedingt, wie eine kleine Umfrage in einschlägigen Saison-Geschäften im Landkreis zeigt.

"Grundsätzlich kommen die Leute zu uns auch bei Regen", sagt Elisa Sommer vom Kletterwald Vaterstetten. "Wir haben immer geöffnet." Außer, wenn es mal stärker gewittere, dann werde die Anlage geschlossen. Trotzdem merkt man auch hier, dass der Regen die Kletterlaune dämpft. "Es ist weniger los, als wenn es sehr heiß ist", erzählt Sommer. "Dann kommen gern viele Leute, weil es hier schattig ist." Seit Beginn der großen Ferien würden auch viele Leute unter der Woche mal spontan und auch ohne vorherige Anmeldung vorbei schauen, wenn der Regen mal eine Pause macht. In den vergangenen Wochen seien viele Schulklassen zu Besuch im Kletterwald gewesen. "Da mussten wir schon immer mal wieder Leute wegschicken, die sich vorher nicht angemeldet hatten", so Elisa Sommer. Das sei bei Regenwetter nicht der Fall. Manche, sagt Sommer, würden ihren Ausflug in den Kletterwald auch verschieben - und auf besseres Wetter hoffen.

Bevor es fad wird ohne Gäste: Sophia Bachmeier und ihre Kollegen vom Freibad Grafing nutzen die Regentage zum Putzen und Aufräumen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Dass es langsam ein bisschen langweilig ohne Gäste wird, findet Sophia Bachmeier vom Freibad Grafing. "Wir haben heute Nachmittag zu", erzählt sie am Freitag. "Die letzten anderthalb Stunden waren gar keine Leute da." Auch schon in den vergangenen Tagen hätten sich immer nur sporadisch Menschen getraut, ins kalte Nass zu springen - Schwimmer, die nach einer Stunde wieder das Becken verließen. Die meiste Zeit, so Bachmeier, seien nur drei oder vier Leute im Wasser gewesen. Nichts im Vergleich zum großen Andrang an den Tagen, an denen das Thermometer über dreißig Grad geklettert ist. "Schon als es nur mehr 27 Grad waren, haben wir gemerkt, dass deutlich weniger Leute kamen", erzählt Sophia Bachmeier. "Vielleicht reicht es dann auch irgendwann mal mit Freibad." Die Zeit ohne Gäste ist aber keine vertane, sagt sie: "Wir nutzen diese Zeit jetzt für Putz- und Aufräumarbeiten."

Dass weniger Leute bei Wolken und Regen Lust auf Schwimmen haben, merkt man auch beim Restaurant Steinsee in Niederseeon. Spätestens seit es jeden Tag regnet, würden nur noch wenige kommen, heißt es. Um künftig nicht allzu wetterabhängig zu sein, will das Restaurant sowieso neue Wege gehen und sich eher auf die Event-Schiene begeben.

Regen tut dem Rasen gut, sagt Johann Reiser vom Soccergolf München in Zorneding. Auf ein paar schöne Tage hofft er aber dennoch. (Foto: Christian Endt)

Über das Wetter beschweren mag Johann Reiser vom Soccergolf München in Zorneding nicht. "Der Juli war perfekt für uns, da stören ein paar Tage Regen im August nicht", findet er. Für den Rasen, auf dem Soccergolf gespielt wird, sei das wechselhafte Wetter sogar wichtig. Bei der Kundschaft kommt der Regen durchwachsen an: "Manche sagen, leichter Regen stört mich nicht, manche bleiben weg, weil sie Angst vor einem Gewitter haben", sagt Johann Reiser. Dass der Sommer schon vorbei ist, das hofft er trotzdem nicht: Die Anlage öffnet von Ostern bis Allerheiligen, ein paar schöne Tage können sich bis dahin schon noch blicken lassen.

"Cappuccino geht, aber ganz wenig Eis", sagt Massimo Nicolardi, der in Kirchseeon das Eiscafé Venezia betreibt. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Wenig zu tun haben derzeit die meisten Eiscafés im Landkreis. "Bei Sonne gibt es Eis - und wenn die Sonne weg ist, ist die Eisdiele vergessen", fasst es Massimo Nicolardi zusammen. Er betreibt das "Eiscafé Venezia" in Kirchseeon. "Cappuccino geht", erzählt er von den Wünschen und Bestellungen der Kunden, "aber ganz wenig Eis." Im Vergleich zu den heißen Tagen sei die Kundschaft von hundert Prozent auf zehn runtergefahren. An so trüben Tagen, so Nicolardi, sei es manchmal sinnvoller, den Laden zuzumachen und so Strom zu sparen. Er nimmt es mit Humor: "So schlecht ist es nicht. Wir müssen auch ausruhen, wir haben eine harte Zeit und Stress hinter uns." Trotzdem hofft Massimo Nicolardi, dass der Sommer noch nicht vorbei ist - schließlich war ja schon vom Frühling so gut wie nichts zu spüren.

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Bei den Kollegen am Marienplatz in Ebersberg ist die Stimmung ähnlich. "Es kommen gerade nur wenige, leider", sagt Matteo d'Agostino vom Eiscafé "Gelato e fantasia". Doch trotz Wolken und Regen würde meistens Eis bestellt - und kein warmer Kaffee. Bei schönem Wetter hingegen sei die Bude voll. D'Agostino gibt die Hoffnung nicht auf: "Ab nächster Woche sollen es wieder 30 Grad werden."

Den Schwung vom Ferienstart mitgenommen hat die Eisdiele "Shockers Eiscream" in Pliening. "Bei uns kommen die Leute trotzdem, seitdem die Ferien angefangen haben", sagt Mitarbeiterin Maren Gücker. Natürlich sei an den heißen Sommertagen noch mehr los gewesen, aber weil es trotz der Wolken relativ warm ist, haben die Leute in Pliening weiterhin Lust auf Eis. Die Temperaturen wirken sich auch auf die Vorlieben der Kundschaft aus, erzählt Gücker: So wird an den ganz heißen Tagen vorwiegend Fruchteis bestellt. "Gerade wollen die Leute aber lieber Milcheis", so Maren Gücker. Besonders die Hausmarke "Omas Teigschüssel" sei gerade ein Renner - Eis, das nach Vanilleteig schmeckt. Ein Vorgeschmack schon auf weihnachtliche Bäckereien? Das bleibt abzuwarten.

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