Geld und Finanzen:Raiffeisenbanken Ebersberg und Zorneding vor Fusion

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Die Raiffeisenbank in Zorneding. (Foto: EBE)

In der Vergangenheit manche Vorstöße erfolglos. Nun soll ein neues Geldinstitut entstehen. Betroffen sind 40 000 Kunden.

Von Wieland Bögel, Grafing/Zorneding

Im Landkreis soll ein neues Geldinstitut entstehen, die Raiffeisenbanken Ebersberg mit Sitz in Grafing und jene in der Gemeinde Zorneding planen eine Fusion. Dies haben beide Geldhäuser am Dienstagvormittag bekannt gegeben. Bereits im kommenden Jahr soll die Fusion abgeschlossen sein, teilen die Raiffeisen-Volksbank Ebersberg sowie die Zornedinger Raiffeisenbank weiter mit. Dass der Zusammenschluss tatsächlich erfolgt, ist indes noch lange nicht sicher. Zwar gab es auch in der Vergangenheit schon Fusionen, andere aber sind am Votum der Mitglieder gescheitert.

Dies liegt daran, dass die Banken von ihrer Struktur her Genossenschaften sind, darum dürfen Vertreter der Mitglieder über Fragen wie eben eine Fusion mitentscheiden. Dies sollen sie laut Angaben der beiden Banken im kommenden Jahr auf den entsprechenden Vertreterversammlungen tun. Bis dahin, so heißt es weiter, sollen die Mitgliedervertreter über den jeweils aktuellen Stand der Vorbereitungen der Fusion informiert werden. Diese "umfangreichen Vorbereitungen" wollen die beiden Banken "in den kommenden Wochen und Monaten" umsetzen.

Eine erste Hürde für den Zusammenschluss der Raiffeisengenossen von Ebersberg und Zorneding ist bereits genommen. Die beiden Aufsichtsräte hätten jeweils einstimmig für die Aufnahme von Fusionsgesprächen votiert, teilen die beiden Banken mit. Dort ist man vom Sinn und Nutzen des Zusammenschlusses sehr überzeugt: "Bei dieser Verschmelzung von zwei wirtschaftlich gesunden Banken würde eine leistungsstarke Genossenschaftsbank im Landkreis Ebersberg mit einer Bilanzsumme von rund 1,5 Milliarde Euro und mehr als 40 000 Kunden entstehen."

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Ein positives Votum der Mitglieder vorausgesetzt, wäre dies nicht die erste Bankenfusion im Landkreis. Die bislang größte ging sogar darüber hinaus, 2011 schloss sich die bis dahin eigenständige Kreissparkasse Ebersberg der Sparkasse München Land und Starnberg an. Letztere verfügte damals über eine Bilanzsumme von 7,5, die in Ebersberg lediglich über 1,2 Milliarden Euro.

Ursprünglich gab es sogar Pläne für eine Umland-Sparkasse, also den Zusammenschluss aller Kreissparkassen mindestens im S-Bahn-Bereich, unter Umständen sogar eine Fusion mit der Münchner Stadtsparkasse. Diese Ideen wurden indes nie weiterverfolgt, auch weil die Stadt-Münchner wenig Interesse an einer Groß-Sparkasse hatten.

Auch die Raiffeisenbanken im Landkreis haben sich in den vergangenen Jahrzehnten gelegentlich durch Zusammenschluss vergrößert. So schlossen sich zum 1. Januar 2005 die Raiffeisenbank Glonn-Aßling-Steinhöring und die Raiffeisen-Volksbank Grafing-Ebersberg zusammen, die neue Bank bekam den Namen Raiffeisen-Volksbank Ebersberg und ihre Zentrale in Grafing. Auch die beiden Fusionspartner waren aus Zusammenschlüssen hervorgegangen: Die Ebersberger Bankgenossenschaft mit der Raiffeisenbank Grafing und die Raiffeisenbank Glonn-Aßling mit jener in Steinhöring.

Auch die Zornedinger Raiffeisenbank hat sich in ihrer Geschichte schon einmal vergrößert, 1970 schloss sie sich mit jener in Kirchseeon zusammen. Andere Fusionen haben die Zornedinger zwar geplant, aber nie umgesetzt. So stand vor knapp 20 Jahren einmal ein Zusammenschluss mit der Raiffeisenbank Höhenkirchen im Raum, wurde aber schnell wieder abgesagt. Ein paar Jahre später versuchten die Zornedinger mit der Raiffeisenbank München Land zu fusionieren.

Mehrere Jahre lang wurde verhandelt, doch als sich 2009 abzeichnete, dass die Zornedinger Mitglieder der Bankenhochzeit nicht zustimmen würden - diese befürchteten eine Marginalisierung durch die Fusion mit den größeren Münchnern - wurde das Vorhaben abgebrochen, ohne dass überhaupt formell darüber abgestimmt wurde - um wenige Jahre später wieder aufgenommen zu werden. Doch auch 2013 wurde es nichts mit der Fusion, diesmal kam der Plan zwar bis in die Versammlung der Mitgliedervertreter, fiel dort aber mit deutlicher Mehrheit durch.

© SZ vom 27.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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