Liberale Politik:Wechsel an der Spitze der Ebersberger Kreis-FDP

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Susanne Markmiller übernahm im September den FDP-Kreisvorsitz von Alexander Müller (links), nun rückt sie in den Ebersberger Kreistag nach. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Nach acht Jahren als FDP-Kreisvorsitzender übergibt Alexander Müller an seine bisherige Stellvertreterin.

Von Wieland Bögel, Kirchseeon

Das Wort Stabwechsel wird ja oft bemüht, wenn ein Amt in neue Hände übergeht - bei der Ebersbeerger Kreis-FDP geht mit dem Amt indes kein Stab sondern eine kleine Kiste in neue Hände über. Die übergab der scheidende Kreisvorsitzende Alexander Müller seiner frischgewählten Nachfolgerin Susanne Markmiller - darin Zubehör, das unbedingt braucht, wer einem Kreisverband vorsteht: Die berühmt-berüchtigten Zettelblöckchen für kommende Abstimmungen.

Einige davon waren an diesem Abend im Gasthaus Hamberger in Eglharting fällig - der Veranstaltungsort war indes schon ein Hinweis darauf, wer die neue Chefin der Kreis-FDP werden könnte: Markmiller, bislang Müllers Stellvertreterin, lebt in Kirchseeon und ist dort auch im Gemeinderat. Für die Liberalen im Landkreis kommt der Wechsel an der Spitze zu einer Zeit, in der die FDP so gut dasteht, wie selten zuvor. Darauf verwies Müller auch in seinem Rechenschaftsbericht, in dem er nicht nur die vergangenen beiden Jahre, sondern seine Amtszeit insgesamt Revue passieren ließ.

Übernommen hatte er den Kreisverband "gleich nach der schwärzesten Stunde der FPD", nach der Bundestagswahl 2013, als die Liberalen den Wiedereinzug ins Parlament verpasst hatten. Hätte die gesamte Republik so gewählt, wie der Landkreis Ebersberg, wäre der FDP diese Schmach zwar erspart geblieben, dennoch ist die Partei damals auch hier abgestürzt: Von 17 auf unter sechs Prozent. Bei den folgenden beiden Bundestagswahlen wurde die FPD im Landkreis dann aber wieder konstant zweistellig, knapp über 13 Prozent waren es vor vier Jahren, knapp darunter lagen die Landkreis-Liberalen am vergangenen Sonntag.

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Auch was die Kommunalpolitik angeht, kann Müller auf eine erfolgreiche Amtszeit zurückblicken: In acht Stadt- und Gemeideräten ist die FDP vertreten - eigentlich sogar neun, aber in Baiern, wo Müller selbst im Gemeinderat sitzt, gibt es nur die überparteiliche Liste Einigkeit. Acht Ortsverbände gibt es mittlerweile, die Zahl der Mitglieder wurde zwischen 2013 und 2021 von 66 auf nun 139 mehr als verdoppelt.

Dafür gab es viel Lob und Zuspruch, der langjährige Kreisvorsitzende Ewald Silberhorn etwa sah den Kreisverband in der besten Verfassung seit Jahrzehnten: "Wir stehen so gut da, wie seit dem Ende der sozialliberalen Koalition nicht mehr" - das war 1982. Die Frage übrigens, ob man eine solche unter Beteiligung der Grünen wieder angehen sollte, stand zwar nicht auf der Agenda, kam aber in den Gesprächen der rund 30 Anwesenden gelegentlich auf. Die meisten im Kreisverband hätten es wohl lieber, wenn ihre Parteifreunde in Berlin mit der Union regieren würden - sehen diese dazu aber derzeit eher nicht in der Lage.

Eine Sache habe er in seiner Amtszeit leider nicht fertiggebracht, räumte Müller noch ein: Den Kreisverband in den übergeordneten Parteigremien präsenter zu machen. Dies sei eine mühevolle aber gleichwohl wichtige Aufgabe für die Nachfolgerin: "Wer bessere Listenplätze will, kommt an Kungelei nicht vorbei." Dass in den Bezirks-, Landes- und Bundesgremien nur gekungelt werde, wollte Müllers Vorvorgängerin im Kreisvorstand, Renate Will, indes so nicht stehen lassen. Dort gehe es schließlich auch um Programmatisches, so die frühere Landtagsabgeordnete und ehemalige stellvertretende Landesvorsitzende. Müllers Arbeit als Kreisvorsitzender lobte sie indes ebenfalls ausdrücklich.

Dass sie dessen Fokus auf die lokale Ebene beibehalten wolle, erklärte Markmiller anschließend: "Ich bin Kommunalpolitikerin mit Leib und Seele." Die Juristin nannte als weiteres Ziel, "unsere Bekanntheit ausbauen". Besonders auf mehr Internet-Präsenz der FDP im Landkreis wolle sie Wert legen. Unterstützt wird sie dabei vom neuen stellvertretenden Kreisvorsitzenden Andre Schreiber, als Schatzmeister bestätigt wurde Christoph Reisbeck, Schriftführerin ist Martina Schäftner. Zu Beisitzern wurden Petra Wawe, Josef Vogl und Magdalena Lang gewählt.

"Es warten große Aufgaben auf uns", so Markmiller, sowohl für die Liberalen vor Ort als auch nun im Bund: "Ich hoffe, dass sich die FDP mit vielem durchsetzen kann, denn alles, was auf der großen Bühne passiert, schlägt sich irgendwann auch bei uns hier nieder."

© SZ vom 30.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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