Marc Salih, FDP:"Architekt seines Lebens ist man selbst"

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Marc Salih aus Poing ist der Direktkandidat der FDP im Wahlkreis Ebersberg-Erding. Sein Ziel: Chancen für sozialen Aufstieg stärken.

Von Johanna Feckl, Poing

Wenn Marc Salih in seinem Heimatort Poing einkaufen geht, dann führt ihn sein Weg oft in den Supermarkt wenige hundert Meter von seinem Zuhause entfernt. Ab und an kommt er dort mit einer Kassiererin ins Plaudern. Glücklich sei sie mit ihrem Job, sagt Salih, so erzähle sie es ihm. Die Frau habe es geschafft, führt Salih weiter aus, sie sei erfolgreich. "Erfolg bedeutet, die eigenen Ziele verwirklichen zu können." Ob das Ziel eine Million Euro auf dem Konto ist oder eben eine Stelle als Kassiererin im Supermarkt, das sei eine individuelle Entscheidung. "Wir von der FDP sind für beide Entwürfe da", so Salih weiter. "Genau dafür möchte ich als Bundestagskandidat das Gesicht sein."

Seit knapp zwei Jahren erst ist der Poinger FDP-Parteimitglied. Und doch ist es schon seine dritte Kandidatur um ein politisches Mandat. Bei der Kommunalwahl 2020 trat der 46-Jährige in Poing als FDP-Bürgermeisterkandidat an. Geklappt hat es nicht mit dem Posten, aber mit dem Einzug in den Gemeinderat. Dadurch hat sich die FDP-Stärke im Gremium verdoppelt - bislang gehörte der Partei nur ein Sitz. Und nun also FDP-Direktkandidat bei der bevorstehenden Bundestagswahl.

"Ich habe überhaupt nicht erwartet, dass ich gleich so durchstarten kann", sagt Salih nun, der mit seiner Partnerin seit 2016 in Poing lebt und davor sieben Jahre Markt Schwabener war. Aber das zeige, so der Polizeioberkommissar weiter, dass seine Partei es ernst meint mit dem Aufstiegsversprechen: Trotz seiner kurzen Parteizugehörigkeit wurde er mit 28 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen im vergangenen Oktober zum Kandidaten gewählt und geht nun auf Listenplatz 19 ins Rennen.

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Dass ein sozialer Aufstieg gelingen kann, hat er zweimal hautnah miterlebt: Zum einen bei seinem Vater, einem irakischen Einwanderer. Von ganz unten habe er sich bis zum Akademiker hochgearbeitet. Zum anderen begann auch Salih selbst seine berufliche Karriere im mittleren Dienst als Polizeibeamter und ist heute, beinahe 30 Jahre später, bei der Bundespolizei nach einem Studium im gehobenen Dienst, war als Sicherheitsbeamter mit Führungsaufgaben für die Bundesrepublik beispielsweise bei den Vereinten Nationen in New York und an den deutschen Botschaften in Teheran und Budapest tätig. "Mit eigener harter Arbeit kann der Aufstieg funktionieren - Architekt seines Lebens ist man selbst."

Es geht laut Salih nicht darum, dass jeder Tellerwäscher zum Millionär werden muss. Aber, so erklärt er, wenn ein Tellerwäscher Millionär werden möchte, dann müssen politische Rahmenbedingungen herrschen, durch die er mit harter Arbeit realistische Chancen habe, sein Ziel zu erreichen. "Wir möchten für diejenigen da sein, die ganz am Anfang stehen - und nicht für diejenigen, die es schon geschafft haben."

Der Anfang hierfür liegt für den 46-Jährigen in der Bildungspolitik. "Jeder muss die gleichen Chancen haben, egal aus welchem Haushalt er kommt." Und nicht nur das: Die Chancen dürften nicht mit einem bestimmten Alter enden. "Manche merken erst später, welches Potenzial in ihnen steckt." Das sei auch bei ihm so gewesen: Gleich nach der Schule war er mit der Aussicht auf den mittleren Polizeidienst zufrieden. Erst mit der Zeit reifte der Gedanke, dass da noch mehr für ihn möglich war.

Auch die Migrationspolitik möchte Salih durch einen Dreiklang von politischem Asyl, Kriegsgeflüchteten und Arbeitsmigration stärken. "Wir müssen uns da flexibel aufstellen." Denn dann sei sozialer Aufstieg möglich. Das heißt: Jemand, der vor Jahren vor dem Krieg nach Deutschland geflohen ist, seitdem die Sprache gelernt hat, arbeitet und gesellschaftlich integriert ist, der soll auch in die Gruppe der Arbeitsmigration wechseln können und somit ein Bleiberecht erhalten.

© SZ vom 03.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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