Energiewende im Landkreis Ebersberg:Bald wird gezapft

Lesezeit: 2 min

Fröhlicher erster Spatenstich: Landrat Robert Niedergesäß, Firmenchef Josef Ettenhuber und Bürgermeister Josef Oswald (von links). (Foto: privat)

Beim Busunternehmen Ettenhuber in Schlacht bei Glonn entsteht die erste Wasserstofftankstelle des Landkreises für den öffentlichen Nahverkehr.

Von Wieland Bögel, Glonn

Nicht mehr lange, dann beginnt im Landkreis wieder die Zeit des Anzapfens. Das gilt nicht nur für die nun anbrechenden Volksfestsaison, auch beim öffentlichen Nahverkehr gibt es bald frisch Gezapftes. Allerdings bekommen die Busse kein Bier, sondern Wasserstoff. Für die dazu nötige Zapfstelle war nun Spatenstich. In etwa zwei Monaten sollen hier beim Busunternehmen Ettenhuber in Schlacht bei Glonn die ersten Fahrzeuge betankt werden.

Die Pläne für eine solche Wasserstofftankstelle entstanden vor knapp dreieinhalb Jahren im Zuge von Überlegungen, wie der öffentliche Nahverkehr umweltfreundlicher werden könne. Neben dem Einsatz von Elektrobussen sollte dies auch durch Fahrzeuge mit Brennstoffzelle geschehen, die mit Wasserstoff betrieben werden. Im Zuge des Projekts Wasserstoffregion zusammen mit den Landkreisen München und Landshut wurde dann Ende 2019 auch die Herangehensweise konkret: Der Plan sieht vor, dass in der Gemeinde Pfeffenhausen im Landkreis Landshut ein sogenannter Elektrolyseur mit Strom aus erneuerbaren Quellen Wasserstoff gewinnt. Die Anlage ist ebenfalls bereits im Bau, Spatenstich war hier im September vorigen Jahres.

Bis zu 40 Busse könnten betankt werden - am Anfang sind aber nur fünf im Einsatz

Wie Josef Ettenhuber, Geschäftsführer des Busunternehmens, erklärt, soll der Wasserstoff dann in Containern nach Schlacht geliefert werden. Jeweils ein solcher "Trailer" wird an die Tankstelle angeschlossen, diese selbst verfügt über zwei Zapfstellen. Das Tanken selbst dauere etwa zehn Minuten pro Bus, so Ettenhuber weiter, allerdings müsse nach insgesamt zehn Tankvorgängen die Anlage einige Zeit pausieren, um den Druck wieder herzustellen.

Was zumindest anfangs wohl kein Problem sein dürfte. Wenn die Anlage voraussichtlich Ende kommenden Monats den Betrieb aufnimmt, seien es zunächst fünf Busse, die dort Wasserstoff zapfen. Ab Ende Juli, Anfang August sollen diese dann im Linienbetrieb unterwegs sein. Laut Ettenhuber könnten in Schlacht bis zu 40 Busse für den Linienbetrieb versorgt werden - allerdings müsste man dafür dann einen Tankwart einstellen. Bis auf weiteres rechnet er aber mit jeweils bis zu zehn Tankvorgängen abends und morgens, dies könnten die Busfahrer dann selbst erledigen.

Viel gebaut werden müsse in Schlacht nicht, so Ettenhuber, da die Anlage größtenteils aus vorgefertigten Modulen bestehe, die nur noch am Einsatzort zusammengebaut werden. In den kommenden sechs bis acht Wochen werden die dafür nötigen Leitungsschächte und Rohre verlegt. Der Wasserstoff kommt allerdings zumindest in erster Zeit nicht aus Pfeffenhausen sondern aus dem Tölzer Land: Bis der Elektrolyseur einsatzbereit ist, wird der Treibstoff von einem Industriegase-Anbieter in Geretsried geliefert.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusBetrunken im Straßenverkehr
:Es war doch nur ein Gläschen ...

Was Alkohol am Steuer betrifft, kursieren viele falsche Einschätzungen. Markus Reuter, Verkehrsfachmann bei der Polizei, klärt auf.

Interview von Barbara Mooser

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: