Events und Veranstaltungen:Kirchseeon will kultureller Hotspot werden

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Größere Kulturveranstaltungen gab es in Kirchseeon schon länger nicht mehr. Eine der bisher letzten war der Auftritt von Kabarettist Django Asül im Mai 2019. (Foto: Christian Endt)

Neben Ebersberg und Grafing könnte künftig die Marktgemeinde eine wichtige Rolle im Veranstaltungskalender des Landkreises spielen: Mithilfe einer Eventagentur aus Steinhöring soll der alten ATSV-Halle neues Leben eingehaucht werden.

Von Andreas Junkmann, Kirchseeon

Bisher galten vor allem die beiden Städte Ebersberg und Grafing als kulturelle Hochburgen im Landkreis, nicht zuletzt wegen ihrer großen Veranstaltungsstätten Alter Speicher und Stadthalle. Nun aber schickt sich die Marktgemeinde Kirchseeon an, der dritte Kultur-Hotspot in der Region zu werden. Zumindest sind das die Pläne des örtlichen Gemeinderates, der eine Eventagentur mit der Erarbeitung eines Nutzungskonzeptes für die ATSV-Halle beauftragt hat. Neben Vereinsveranstaltungen oder großen Public-Viewing-Events könnten demnach auch bald wieder vermehrt Künstlerinnen und Künstler in Kirchseeon auftreten.

Bis zuletzt nämlich herrschte in der Marktgemeinde aus kultureller Sicht weitestgehend tote Hose. Neben vereinzelten Veranstaltungen, wie etwa dem Auftritt des Kabarettisten Django Asül vor drei Jahren, wird die in die Jahre gekommene Sportstätte vor allem von Vereinen als Übungshalle genutzt. Auch der Gemeinderat hielt dort in den vergangenen beiden Corona-Jahren seine Sitzungen ab, zudem lädt das Rathaus einmal im Jahr alle Kirchseeoner zur Bürgerversammlung ein. Derzeit dient die ATSV-Halle als Lager für gespendete Materialen zur Unterstützung von Ukraine-Flüchtlingen. Eine private Initiative hat sich dort vorübergehend eingerichtet, um Hilfsgüter ins Kriegsgebiet zu transportieren.

Zur jährlichen Bürgerversammlung - hier noch mit Altbürgermeister Udo Ockel im Jahr 2019 - war die ATSV-Halle stets gut besucht. (Foto: Christian Endt)

Die Gemeinde denkt aber bereits einen Schritt weiter, an eine Zeit nach der Krise, wenn die Corona-Pandemie abgeebbt ist und Veranstaltungen in größerem Rahmen wieder möglich sind. Dann soll es auch wieder mehr Kulturevents in Kirchseeon geben, wie aus dem Konzept der Firma "Beach2Go" hervorgeht, die sich intensiv mit der weiteren Nutzung der ATSV-Halle beschäftigt hat. Der Name des Steinhöringer Eventunternehmens mag dabei vielleicht etwas irreführend sein. Zwar hat sich die Firma zunächst tatsächlich auf die Ausrichtung von Beachvolleyball-Veranstaltungen - etwa den "Beachmasters" in Ebersberg - spezialisiert, inzwischen aber hat sie ihr Portfolio erweitert. Von Catering über Medientechnik und Organisation bis hin zu Security-Leistungen oder Koordination könne man alles anbieten, wie Geschäftsführer Barthel Spranger in der Gemeinderatssitzung am Montagabend sagte. "Wir wären eine Art Hausmeister für die Halle."

Eine Kooperation mit dem Ebersberger Kulturveranstalter Markus Bachmeier ist denkbar

Spranger zufolge könnte in der ATSV-Halle also bald wieder richtig Leben einkehren. So seien etwa große Hochzeiten, die Übertragung von Sport-Großveranstaltungen oder eben Auftritte von Künstlern und Kabarettisten denkbar. Man habe sehr gute Kontakte zum Ebersberger Kulturmanager Markus Bachmeier, mit dem eine Zusammenarbeit möglich wäre. Spranger zufolge könnte Kirchseeon dabei sogar eine gewisse Lücke schließen, denn die ATSV-Halle liege von der Größe her zwischen dem Alten Speicher und dem Alten Kino. So könne man Veranstaltungen je nach Publikumsmenge gezielter planen.

Die heimischen Vereine, wie etwa die Seetaler Trachtler, sollen bei der Hallenbelegung nicht zu kurz kommen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bei all dem sollen aber auch die heimischen Vereine nicht zu kurz kommen. Veranstaltungen von Trachtlern oder Perchten seien natürlich weiterhin möglich - und vielleicht sogar einfacher als vorher zu organisieren: "Beach2Go" nämlich könne gewisse Bausteine zur Verfügung stellen, etwa Catering, Medientechnik oder Security, die die Vereine bei Bedarf einzeln dazubuchen könnten. Oder aber sie verzichten darauf und stemmen ihre Events weiterhin mit der Hilfe von Ehrenamtlichen. In jedem Fall soll es künftig eine enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde geben, um Terminkollisionen zu vermeiden und die Halle weiterhin auch für Kirchseeoner Veranstaltungen freizuhalten.

Der Gemeinderat lobt einhellig das Konzept

Als "ein sehr gelungenes Konzept" bezeichnete Bürgermeister Jan Paeplow (CSU) die Pläne der Eventagentur, eine belebte ATSV-Halle stelle einen Mehrwert für den Markt Kirchseeon dar. Das sahen auch die übrigen Gemeinderäte so. "Es ist wünschens- und erstrebenswert, dass wieder mehr kulturelle Veranstaltungen nach Kirchseeon kommen", sagte etwa Diana Thalhammer (SPD). Ähnlich äußerte sich auch Susanne Höpler (Grüne), die jedoch anregte, dass die Planungshoheit über die Belegung der Halle nach wie vor bei der Gemeinde bleiben müsse.

Die Rathausverwaltung soll nun die vertraglichen Rahmenbedingungen für die Kooperation mit "Beach2Go" schaffen und dem Gemeinderat in einer der nächsten Sitzungen vorlegen. Zunächst ist allerdings angedacht, die Zusammenarbeit auf ein Jahr zu befristen, um zu sehen, ob die Partnerschaft zwischen Gemeinde und Eventagentur wie gewünscht klappt. Geht alles gut, könnte die ATSV-Halle auch langfristig zur Bereicherung der Kulturlandschaft im Landkreis beitragen.

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