Pandemie im Landkreis:Inzidenz von 1013: Neuer Corona-Hotspot in Ebersberg?

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In Frauenneuharting ist der Inzidenzwert derzeit besonders hoch. Das hat Gründe. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Die außerordentlich hohe Zahl für die Gemeinde Frauenneuharting zieht Diskussionen im Internet nach sich. Das Landratsamt hat aber eine Erklärung dafür.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Eine Sieben-Tage-Inzidenz von 1013 - das klingt erst einmal höchst alarmierend. Entsprechend aufgeregt verlief die Diskussion am Freitag auch in den sozialen Netzwerken angesichts der Tatsache, dass dieser Wert im lokalen Corona-Dashboard für die Gemeinde Frauenneuharting gemeldet wurde. "Irgendwas scheint da nicht richtig gut zu laufen?", schreibt eine Twitter-Nutzerin. Doch einen großen Ausbruch, beispielsweise in einer Kindertagesstätte oder einem Seniorenheim, wie in den Netzwerken spekuliert wurde, gibt es hier nicht, wie Evelyn Schwaiger, Sprecherin des Landratsamts unterstreicht. Tatsächlich gebe es Ansteckungen innerhalb einiger größerer Familien, aber keine besonderen Vorkommnisse.

In kleineren Gemeinden sind die Sieben-Tage-Inzidenzen ohnehin nur beschränkt aussagekräftig. Wenige Fälle lösen einen hohen Ausschlag nach oben aus. In der 1579-Einwohner-Gemeinde Frauenneuharting etwa gab es in den vergangenen sieben Tagen 16 Fälle, für die Sieben-Tage-Inzidenz wird diese Zahl hochgerechnet auf 100 000 Einwohner - somit die hohe Inzidenz. Je kleiner eine Gemeinde, desto weniger aussagekräftig ist die Inzidenz. Würde man beispielsweise einen Weiler mit 20 Bewohnerinnen und Bewohnern betrachten, in dem innerhalb von sieben Tagen zwei Fälle aufgetreten sind, würde sich die Inzidenz hier mit 10 000 errechnen.

Betrachtet man den ganzen Landkreis, ist die Sieben-Tage-Inzidenz seit Tagen einigermaßen stabil, mit kleineren Ausschlägen nach unten oder oben. Am Freitag wurde der Wert mit 97,2 errechnet. Dem Landratsamt wurden 22 Neuinfektionen gemeldet, etwas mehr als am Vergleichstag der Vorwoche, damals waren es 19 Fälle. Insgesamt sind aktuell 263 Menschen aus dem Landkreis Ebersberg positiv auf das Coronavirus getestet.

In der Kreisklinik Ebersberg werden aktuell vier Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung behandelt. Auf der Intensivstation versorgt und beatmet werden müssen drei der Erkrankten. Alle Covid-Patienten, die derzeit in der Klinik behandelt werden, haben laut Landratsamt keine Corona-Impfung. Derzeit gibt es dort drei außerdem Verdachtsfälle.

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Während die Infektionszahlen in Ebersberg insgesamt sinken, ist die Gruppe der unter 14-Jährigen überproportional betroffen. Mediziner appellieren an die Eltern, ihre Kinder impfen zu lassen.

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Mit dem Impfen geht es weiterhin schleppend voran, die Werte im Landkreis fallen auch immer weiter hinter den deutschlandweiten Durchschnitt zurück. Vollständig geimpft mit Erst- und Zweitimpfung sind derzeit nur 59,79 Prozent der Landkreisbewohner, der Durchschnitt in ganz Deutschland liegt inzwischen bei 64,5 Prozent. Selbst den bayerischen Schnitt von 62,1 Prozent erreicht der Landkreis nicht.

Einfach hingehen und sich impfen lassen, also ohne vorherige Terminvereinbarung, dieses Angebot gibt es im Landkreis Ebersberg im Impfzentrum in Ebersberg von Dienstag bis Samstag jeweils von 9 bis 17 Uhr. An der Impfstation beim Einrichtungshaus Segmüller in Parsdorf von Montag bis Samstag täglich zwischen 10 und 19 Uhr. Und am Impfbus, der an verschiedenen Orten im Landkreis hält. Man findet ihn am Samstag, 2. Oktober, am Gemeindehaus in Egmating, Schloßstraße 19, von 9 bis 17 Uhr. In der kommenden Woche steht er von Dienstag, 5. Oktober, bis einschließlich Donnerstag, 7. Oktober in Pliening am Bürgerhaus, Geltinger Straße 43, jeweils von 9.30 bis 17 Uhr. Von Freitag, 8. Oktober, bis einschließlich Sonntag, 10. Oktober, macht er Halt in Landsham, in der Kirchheimer Straße 9 ebenfalls von 9.30 bis 17 Uhr.

© SZ vom 02.10.2021 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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