Corona im Landkreis Ebersberg:Kritik an Kita-Öffnung in Ebersberg

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Symbolfoto. (Foto: dpa)

21 Beschäftigte und 78 Kinder müssen in Quarantäne bleiben, weitere 82 Kinder sind ohne Betreuung. Nach Ansicht vieler Eltern wurde ein Fehler begangen.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Nach der Corona-bedingten Schließung der Kindertagesstätte St. Sebastian in Ebersberg ist Kritik von Eltern laut geworden. Die Kita-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter hätten nicht erst zum Betriebsbeginn die Tests vornehmen lassen sollen, so ein Vorwurf, den Eltern in sozialen Netzwerken erheben. Statt dessen hätte man erst nach negativen Testergebnissen die Kita öffnen sollen. Die Einrichtung war am Donnerstag nach nur zwei regulären Betriebstagen wieder geschlossen worden, weil Coronatests bei drei Beschäftigten positiv ausgefallen waren - nun müssen 21 Beschäftigte und 78 Kinder in Quarantäne bleiben, weitere 82 Kinder sind nun ohne Betreuung.

Ein Sprecher des Erzbischöflichen Ordinariats München - die Kirche ist Trägerin der Kita - verteidigt hingegen das Vorgehen der Einrichtungsleitung. Getestet worden sei "zum frühestmöglichen Zeitpunkt" innerhalb des Arbeitsverhältnisses, nämlich gleich am Montag nach den Ferien. Die Mitarbeitenden hätten an diesem Tag, an dem die Kita noch für den Betrieb vorbereitet wurde, an einer freiwilligen Reihentestung teilgenommen. Sofort bei Bekanntwerden der Ergebnisse am Donnerstag sei reagiert worden. Angesteckt haben sich die Beschäftigten nach Angaben des Landratsamts wohl im privaten Umfeld.

Kurz vor Schulbeginn ist offenbar auch das Interesse der Pädagogen groß, sich auf Corona testen zu lassen. Laut einer Landratsamtssprecherin haben bisher etwas mehr als 400 Lehrerinnen und Lehrer der landkreiseigenen Schulen - also Förderzentren, Gymnasien und Realschulen - sich für die freiwilligen Tests angemeldet. Vorgenommen werden die Tests direkt an den Schulen von Vertragsärzten, die mit den Schulen kooperieren. Das Gesundheitsamt appelliert an das Personal in Schulen und Kitas, auch im Lehrerzimmer und bei Besprechungen die Hygieneregeln wie Frischluft-Intervalle, Abstandhalten und das Tragen von Mund-Nasen-Masken stringent zu beachten.

Im Diagnostikzentrum im früheren Kreissparkassengebäude ist unterdessen wieder so etwas wie Routine eingekehrt. Anfang der Woche war einer der Mitarbeiter dort positiv auf Corona getestet worden - mit der Konsequenz, dass alle Kollegen sofort als Kontaktpersonen in Quarantäne musten. Innerhalb kürzester Zeit sei eine Ersatzmannschaft aus Mitarbeitern des Landratsamtes und Helfern des BRK eingesprungen und habe "den Betrieb so weitergeführt, dass alle Untersuchungen wie geplant durchgeführt werden konnten, keine Engpässe entstanden oder Rückstände aufgebaut worden sind", heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts.

Die Mitarbeiter in Quarantäne unterstützen organisatorisch soweit möglich im Home-Office. Von Montag an werden wieder Soldaten der Bundeswehr im Diagnostikzentrum mitarbeiten. Insgesamt hat sich das Infektionsgeschehen im Landkreis wieder etwas verlangsamt, am Freitag waren 34 Betroffene registriert.

© SZ vom 05.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Kinderbetreuung in Ebersberg
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Von Barbara Mooser

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