Varianten zu einem Radweg von Grafing Bahnhof über Moosach nach Glonn gab es schon viele, diskutiert wird seit gut acht Jahren über das Vorhaben. Nachdem ein entsprechender Beschluss im Herbst 2020 in einer Sitzung des Kreis-Umweltausschusses fiel, wurde in der jüngsten Sitzung ein Streckenverlauf der knapp elf Kilometer mit möglichen Varianten vorgestellt.
Eine lückenlose, alltagstaugliche Wegeverbindung sei nicht möglich, jedoch eine durchgängig befahrbare. Mit drei Gegenstimmen aus der Fraktion der Grünen, die die Nutzung des ehemaligen Bahndamms als Fahrradweg ablehnen, wurde die Umsetzung der vorgestellten Schritte in der vorgesehenen zeitlichen Reihenfolge beschlossen.
Eines der Hauptprobleme ist ein etwa ein Kilometer langer Abschnitt über die Staatsstraße 2351 zwischen Moosach und Glonn. Zuletzt stand sogar die Idee im Raum, diese Strecke als außerörtliche Fahrradstraße zu deklarieren - es wäre ein Pilotprojekt in Bayern geworden. Mit zehn zu fünf Stimmen wurde ein entsprechender Antrag von Grünen, SPD und der Ausschussgemeinschaft ÖDP/Die Linke jedoch abgelehnt.
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Seit acht Jahren wird um den neuen Radweg zwischen Grafing und Glonn gestritten. Nun nimmt die Regierung von Oberbayern Stellung.
Stattdessen beschloss das Gremium, dass der Radweg über den ehemaligen Bahndamm führen soll - etwas, das die Antragsteller und die AfD-Fraktion vermeiden wollten, denn die Strecke verläuft durch ein Naturschutzgebiet. Landrat Robert Niedergesäß (CSU) machte aber schon damals klar, dass dort kein vollwertiger Radweg entstehen könne. Der Bahndamm solle so hergerichtet werden, dass dort geradelt werden kann - asphaltiert werde aber nichts.
Unterteilt wurde das Projekt in zehn Bauabschnitte. Fertiggestellt ist bereits der zweite Abschnitt, ein guter halber Kilometer durch das Gewerbegebiet Taglaching. Die daran anschließenden Abschnitte eins und drei, 450 Meter von Pierstling bis ins Gewerbegebiet und 350 Meter vom Gewerbegebiet bis nach Taglaching, sollen bis Ende 2023 umgesetzt sein. Im nächsten Bauabschnitt werde eine Teilnutzung entlang des Bahndammes außerhalb des geschützten Bereichs von Taglaching bis zum Schweinestall Baumhau geprüft. Die Umsetzung soll bis 2025 erfolgen.
Für die Bauabschnitte sechs bis acht, von Gutterstätt zum ehemaligen Moosacher Bahnhof, weiter zur Doblbachstraße, von dort den Übergang zur Staatsstraße 2351, wurden keine konkreten zeitlichen Pläne bekanntgegeben. Hingegen noch in diesem Oktober oder November soll eine Probestrecke auf dem 900 Meter langen Bauabschnitt neun von der Staatsstraße 2351 bis zur Abzweigung Doblberg verwirklicht werden. Die 2,5 Kilometer von dort bis hinein nach Glonn sind bis auf ein kleines Teilstück bereits vorhanden. Was bei allen Bauabschnitten noch ansteht, ist unter anderem eine naturschutzrechtliche Prüfung. Eine solche soll sukzessive erfolgen.
Der gemeinhin wohl schwierigste Bauabschnitt ist der fünfte, der Kilometer zwischen Moosach und Glonn, für den mehrere Fraktionen die erwähnte Umbenennung in eine Fahrradstraße gefordert hatten. Unebenheiten und wenig Platz bereiten hier Schwierigkeiten. Aktuell werde eine Alternative nördlich des Bahndamms bis Falkenberg geprüft.
Manfred Schmidt (AfD) betonte, dass der ehemalige Bahndamm "nur für Fußgänger, Flora und Fauna" sei. Erst kürzlich stellte er eine Anfrage an die Regierung von Oberbayern, deren Stellungnahme eine Nutzung für Radfahrer untersagt. Da die Formulierung des Beschlusses jedoch "entlang des alten Bahndammes" lautete, stimmte Schmidt dem entsprechenden Beschluss dennoch zu.