ÖPNV:Alle Schüler sollen 365-Euro-Ticket bekommen

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Auch jene Jugendliche ab der 11.Klasse, die mit einem landkreisfinanzierten Schulbus fahren, bekommen in Zukunft das 365-Euro-Ticket. (Foto: N.P.JØRGENSEN)

Nach einem Vorstoß der Jugendkreisräte stimmen die Mitglieder des Verkehrsausschusses der neuen Regelung zu

Von Jacqueline Lang, Dachau

Es ist der erste gestellte Antrag der Jugendkreisräte - und gleich ein voller Erfolg: Sowohl der Schulausschuss vor wenigen Wochen als nun auch der Umwelt-, Verkehrs- und Kreisausschuss sind einstimmig dafür, dass in Zukunft auch Jugendliche, die mit den vom Landkreis finanzierten Schulbussen fahren, das 365-Euro-Ticket bekommen sollen. Bislang hatte das im August des vergangenen Jahres eingeführte MVV-Ticket für Schülerinnen und Azubis nämlich nur jenen zur Verfügung gestanden, die nicht mit Schulbussen, sondern mit normalen Linienbussen zur Schule fahren. Das sei ungerecht, befanden die Jugendkreisrätinnen- und kreisräte - vor allem für Jugendliche ab der elften Klasse, die die Schülerbeförderung nicht mehr ganz kostenfrei nutzen können, sondern sich an den Kosten selbst beteiligen müssen. Das Ticket hat einen entscheidenden Vorteil: Wer eines besitzt, kann damit auch in der Freizeit im gesamten MVV-Gebiet herumfahren - und das bei etwa gleichen Kosten.

Perspektivisch solle der Schultransport am Besten nur noch mit MVV-Bussen erfolgen, forderten die jungen Unterzeichner des Antrags Emil Demski, Jakob Kreitmair, Stefan Sedlmair und Leonie Süß. Dann gäbe es das jetzige Problem auch gar nicht mehr.

Albert Herbst, Sachgebietsleiter ÖPNV und Kreisschulen, stellte bereits im Oktober in Aussicht, dass man auf diese Umstellung hinarbeite. Bis es soweit ist, sorgt nun aber der Beschluss der Kreisräte zumindest schon formal für eine Gleichstellung aller Schülerinnen. Das ist vor allem für jene ab der elften Klasse entscheidend, denn sie müssen ohnehin einen Eigenanteil von bis zu 440 Euro selbst bezahlen, damit sie mit dem Bus zur Schule fahren können. Für sie gibt es das Ticket nun sozusagen "kostenlos obendrauf", weil der Eigenbeitrag angerechnet wird, wie Herbst den etwas komplexen Sachverhalt zusammenfasste. Insgesamt könnten bis zu 200 Schülerinnen und Schüler im Landkreis von der von der nun beschlossenen Neuregelung profitieren, auch wenn diese erst ab dem Schuljahr 2022/23 gelten soll.

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Je nach dem wie viele Schülerinnen und Schüler das 365-Euro-Ticket letztlich tatsächlich beantragen, muss der Landkreis laut Verwaltung jährlich nach Abwägung aller Kosten nur rund 6000 Euro mehr bezahlen. "Mehraufwand- und kosten sind also überschaubar", so Herbst. Allein, die finanziellen Auswirkungen, die "eine mögliche Integration von Schulbuslinien in den MVV-Regionalbusverkehr" und perspektivisch auch die Umstellung auf G 9 ab dem Schuljahr 2025/26 haben werden, können laut Verwaltung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschätzt werden. Ohnehin ist die Umstellung nichts, was von heute auf morgen gelingen wird, schließlich gibt es bestehende Verträge mit Busunternehmen, an die der Landkreis gebunden ist. Mit der Entscheidung der Kreisrätinnen und Kreisräte kann der Landkreis nun jedoch die "sukzessive Umsetzung" vorantreiben.

© SZ vom 15.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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