Markt Indersdorf:35 viel zu kurze Leben

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Nur 19 Tage Leben blieben dem kleinen Boris-Josef aus Sulzemoos, eines von mindestens 35 Kindern, die in der Baracke Indersdorf im letzten Kriegsjahr starben. Die Erinnerungslichter mit ihren Namen wurden am Bezirksfriedhof an der Maroldstraße niedergelegt. (Foto: Niels P. Jørgensen)

In den letzten Kriegsmonaten sterben in Markt Indersdorf mindestens 35 Kleinkinder von NS-Zwangsarbeiterinnen in einer Baracke. Bei einer Gedenkveranstaltung zieht der ukrainische Konsul Parallelen zum heutigen Krieg in seinem Land.

Von Jessica Schober, Markt Indersdorf

Der kleine Boris-Josef Jaromy kam aus Sulzemoos. Er wurde nur 19 Tage alt. Qualvoll gestorben ist er in der Kinderbaracke in Markt Indersdorf, in der osteuropäische Zwangsarbeiterinnen im letzten Kriegsjahr ihre Neugeborenen abgeben mussten. 35 Kleinkinder gingen in dieser Baracke an der Indersdorfer Klostermauer - einem "Sterbelager", wie Historikerin Anna Andlauer es nennt - durch Unterernährung, Vernachlässigung und katastrophale Zustände zugrunde. Am Freitag haben Indersdorfer Gemeindevertreter, Schüler, der Heimatverein sowie Konsuln aus Polen und der Ukraine dem Schicksal dieser jüngsten Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

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