Hohenzell:Protest gegen geplanten Windpark

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Lärm, riesige Schatten, wertlose Grundstücke - die Hohenzeller befürchten Nachteile, wenn in ihrer Nachbarschaft Windräder aufgestellt werden und protestieren.

Robert Stocker

Odelzhausen - Stromproduktion mit erneuerbarer Energie schont die Umwelt, doch nicht immer sind alle Bürger davon hellauf begeistert. Gegen einen geplanten Windpark an der Autobahn 8 bei Hadersried im Gemeindegebiet Odelzhausen macht jetzt eine Bürgerinitiative Front. Der Protest kommt allerdings nicht aus Odelzhausen, sondern aus dem benachbarten Hohenzell, das zur Marktgemeinde Altomünster gehört. Das umstrittene Projekt wird heute Abend auch Thema einer Bürgerversammlung sein, auf der Altomünsters Bürgermeister Konrad Wagner (FW) heiße Diskussionen erwartet.

Die Anlage, die etwa 8000 Haushalte mit Strom versorgen soll, hat beachtliche Dimensionen: Geplant sind sechs Windräder mit einer Nabenhöhe von 120 Metern, die Spitzen der Rotorblätter würden eine Höhe von 180 Metern erreichen. Der Standort des Windparks ist etwa 1000 Meter von Hadersried und Hohenzell und gut drei Kilometer von Odelzhausen entfernt. Zu gigantisch und zu nah an den Wohngebieten, wie die Bürgerinitiative "Wald Hohenzell" befindet. Sie sieht die Interessen der Bewohner in den umliegenden Ortschaften massiv beeinträchtigt. Die Windräder, die kilometerweit zu sehen seien, störten das Landschaftsbild, verursachten Lärm und Schalldruck im nicht hörbaren Frequenzbereich und würden, abhängig von Tages- und Jahreszeit, auf Ortschaften wie Hohenzell, Hadersried oder Sixtnitgern riesige Schatten werfen. Darüber hinaus werde der Hohenzeller Wald als Naherholungsgebiet zerstört, weil für das Projekt Wald gerodet werden müsse und im Baubereich vorhandene Biotope verschwänden. Schließlich sieht die Initiative auch den Wert von Grundstücken und Wohnhäusern in Hohenzell gemindert. Der Windpark verhindere zusätzliche Wohnbebauung in Richtung Süden, wodurch Bauerwartungsland wertlos werde. Die Initiative will deshalb den Bau des Windparks verhindern, Widerspruch gegen Genehmigungen einlegen und möglicherweise Klage erheben. Außerdem soll sich der Markt Altomünster einschalten und am Verfahren beteiligt werden.

Der Handlungsspielraum seiner Gemeinde ist laut Bürgermeister Wagner aber ziemlich begrenzt. "Eine Nachbargemeinde kann nur dann eingreifen, wenn dort ein anderes Projekt gefährdet wäre oder ihre Bewohner tatsächlich massiv beeinträchtigt würden", sagt Altomünsters Bürgermeister. Er warte auf ein Gutachten des Landratsamts, das Aufschluss über mögliche Standorte von Windkraftanlagen geben soll. Grundsätzlich, sagt Kreisbaumeister Georg Meier, seien Windräder "im Außenbereich privilegiert".

Zur Bürgerversammlung nach Hohenzell wird auch Odelzhausens Bürgermeister Konrad Brandmair (CSU) kommen. Die Firma Uhl-Windkraft aus Ellwangen, die den Windpark entwickeln will, stellte das Projekt im Odelzhausener Gemeinderat vor. "Das waren nur Informationen, wir haben noch keinen Beschluss gefasst", erklärt Brandmair. "Die Stimmung im Gemeinderat war nicht dagegen. Wir erwarten uns ja auch Gewerbesteuer von dem Projekt."

© SZ vom 04.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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