KZ-Gedenkstätte Dachau:Erinnerungskultur 2.0

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Die KZ-Gedenkstätte stellt eine neue App vor, die Häftlingszeichnungen auf dem ehemaligen Lagergelände virtuell darstellt. Sie soll vor allem jüngere Besucher ansprechen. Die Technologie birgt Chancen, aber auch Risiken.

Von Joshua Beer, Dachau

Der Himmel über dem Lager ist dunkel. Es ist Nacht und man blickt auf den Appellplatz, in die Masse an Häftlingen, die von der SS zum Stehen gezwungen wird. Man sieht sie nicht nur, man kann durch ihre endlosen Reihen schreiten, quer über den Platz. In der grauen Häftlingskleidung stecken keine echten Gesichter, sie sind abstrakt gehalten, denn genau genommen schreitet man durch eine dreidimensionale Version von David Ludwig Blochs bekanntem Gemälde "Appell im KZ Dachau, Ende November 1938". Es ist auch nicht wirklich Nacht. Eigentlich scheint die Sonne über dem ehemaligen Lagergelände der KZ-Gedenkstätte Dachau. Blochs skizzenhafte Häftlinge sieht man nur auf dem Handydisplay, wenn man die Kamera auf den früheren Appellplatz richtet. Möglich macht das eine neue AR-App, die die KZ-Gedenkstätte Dachau am Freitag vorgestellt hat.

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