Das Unwissen zeigt sich gerade auf den sogenannten "Hygiene-Demos". München Marienplatz, 9. Mai: Ein Demonstrant hält ein Schild, darauf steht: "1933: Sie haben sich nicht gewehrt." Er aber will sich wehren, jetzt im Jahr 2020. Er setzt damit die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gleich mit der "Machtergreifung" der Nazis im Jahr 1933. Währenddessen in Passau: Eine Demonstrantin trägt einen Rucksack mit gelbem Stern und der Aufschrift "ungeimpft"; es ist ein Stern, wie ihn Juden in der Nazi-Diktatur tragen mussten. Mehrere Corona-Demonstranten zeigen sich mit gelben "CoV2"-Sternen und verharmlosen damit die Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus. Und am 25. April hält eine Frau in München ein Schild, auf dem sie die Kontaktsperren während der Corona-Pandemie als "sozialen Holocaust" bezeichnet. Diese und viele weitere Fälle einer die Schoah relativierenden Geschichtsklitterung hat Rias Bayern, die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus, auf den "Hygiene-Demos" dokumentiert.
Zeitgeschichtspädagogen:Geschwächte Immunabwehr
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Eine Schülergruppe rastet während einer Führung durch die KZ-Gedenkstätte Dachau vor einer Baracke.
(Foto: DAH)Verschwörungsmythen rund um Corona werfen ein Schlaglicht auf die Defizite in der politischen Bildung. Doch ausgerechnet jene Referenten, die wichtige Aufklärungsarbeit leisten, müssen um ihre Existenz bangen.
Von Thomas Radlmaier, Dachau
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